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Wilhelm Schäfer: Der Raum des Reiches und der deutsche Staat (1932)

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Schriften zur Konservativen Revolution #33: Wilhelm Schäfer: Der Raum des Reiches und der deutsche Staat. In: Fritz Büchner: Was ist das Reich? Eine Aussprache unter Deutschen, Oldenburg 1932.
Wilhelm Schäfer (*1868 in Ottrau; †1952 in Überlingen) war ein deutscher Schriftsteller. Er schrieb vorwiegend Kurzgeschichten und Anekdoten nach dem Vorbild Kleists und Hebels. Mit dem 1922 erschienenen, die „deutsche Volksseele“ glorifizierenden Buch Dreizehn Bücher der deutschen Seele wurde er zu einem der populärsten völkisch-nationalen Autoren der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus.
0:24 "Wenn wir vom Dritten Reich hören, und wir hören mit jedem Tag häufiger davon, wird etwas Historisches vorausgesetzt: daß nämlich Karl der Große das Erste, und Bismarck das Zweite Reich gegründet haben. Das ist an sich richtig, nur hieß Karl, Römischer Kaiser, Wilhelm der Erste hingegen, Deutscher Kaiser"
4:00 "Jenes zentrale Königtum, wie es Karl der Große in die abendländische Grundrechnung einstellte, widersprach unserer Natur. Wir sind nicht das Volk, sondern als Völker in die Geschichte eingetreten: als Goten, Vandalen, Burgunder, Alemannen, Bajuwaren, Langobarden, Franken und Sachsen hatten wir unser Schicksal auf eigene Faust zu schmieden versucht, ehe wir, die Germanen der Römer, durch das fränkische Schwert „deutsch“ gemacht wurden"
5:40 "Der Zerfall des Reiches zeigt es deutlich genug. Dieser Zerfall begann schon mit der Reichsteilung unter den Söhnen Ludwigs des Frommen in die natürlichen Bestandteile Frankreich, Deutschland und Italien, wie sie der Vertrag von Mersen im Jahre 870 festsetzte. Das Kaisertum blieb nach kurzen Schwankungen bei Deutschland und der Name des Reiches auch. Wie Otto I. seine Grenzen zog, westlich bis zur Maas und Schelde, östlich bis zur Oder und March, so blieben sie auch ein Jahrtausend lang bestehen"
7:27 "Vollendet wurde der Zerfall des Reiches im Zeitalter der Reformation, als sich das deutsche Volk aus der Kirche löste und damit den Kaisergedanken ins Herz traf, weil nun die Heiligung des Kaisers erlosch, das Reich säkularisiert wurde. Die Konsequenz dieser Säkularisierung wäre gewesen, aus der mächtigen, alle Stämme umgreifenden Volksbewegung den deutschen Königsgedanken, der im Reich gleichsam enteignet worden war, neu zu gestalten"
7:54 "Vielleicht, wenn damals ein deutscher Fürst und kein spanischer Jüngling auf dem Kaiserthron in Worms gesessen hätte, wäre der Weg zum deutschen Nationalstaat gefunden worden. So bewirkte die Reformation, als sich Karl V. der deutschen Volksbewegung versagt hatte, erst recht eine Stärkung jenes zum erblichen Eigentum gelangten Territorial-Fürstentums, das seit dem Frieden von Münster und Osnabrück nur noch einen Schattenkaiser in der Wiener Hofburg, jedoch keinen deutschen Kaiser mehr kannte. Das Reich war danach nur noch ein brüchiger Staatenbund, den Napoleon leichthin in seine Bestandteile auflösen konnte, sich selber aus eigener Vollmacht die Kaiserkrone des Abendlandes aufzusetzen"
11:28 "Der Realpolitiker Bismarck sah, dass der Staat seine vorläufige Grenze erreicht hatte, und mit dem Reich selbst paktieren musste. Die Kaiserkrönung in Versailles und das damit begründete Deutsche Reich war dieser Akt des Staates mit dem Reich"
12:46 "Schon der schmerzhafte Tatbestand, dass es nun zwei deutsche Kaiser gab, einen katholischen in Wien mit den „Reichs-Insignien“, und einen protestantischen in Berlin ohne diese, zeigte die buchstäbliche Halbheit der neuen Reichsgründung an"
13:52 "Es ist uns zunächst nur die dürre Aufgabe geblieben, uns als Volk am Leben zu halten; dazu kann uns kein Traum des Reiches helfen, nur die Handgreiflichkeit des Staates"
14:17 "Das Not-Dach von Weimar hat zwar den Namen Deutsches Reich festgehalten. Jene, die Deutschland zur Republik machten, hatten dem geschlagenen Volk Frieden, Arbeit und Brot versprochen. Sie gedachte leichthin eine Wohnung schaffen zu können, wie das Reich des Augustus, Karls und Bismarcks, Wohnungen waren. Sie vergaßen dabei nur, dass nur Starke Wohnungen bauen können; die Schwachen müssen Unterschlupf suchen"
15:06 "Denn Staat und reich sind zwei Begriffe des Lebens, wie Arbeiten und Essen, Bauen und Wohnen: das Reich ist Frieden, der Staat ist Krieg"
15:44 "Das Reich muss für alle Deutschen Raum haben, für den Staat ist es gleich, ob nur einer, oder neunundneunzig von Hundert, darin tätig sind. Der Staat als die Form, die ein Volk gewinnt, ist Dienst an dieser Form. Er ist Aufruf zum Dienst und kann nur scheiden, die dazu gewillt, und die es nicht sind"
Schriften zur Konservativen Revolution #33: Wilhelm Schäfer: Der Raum des Reiches und der deutsche Staat. In: Fritz Büchner: Was ist das Reich? Eine Aussprache unter Deutschen, Oldenburg 1932.
Wilhelm Schäfer (*1868 in Ottrau; †1952 in Überlingen) war ein deutscher Schriftsteller. Er schrieb vorwiegend Kurzgeschichten und Anekdoten nach dem Vorbild Kleists und Hebels. Mit dem 1922 erschienenen, die „deutsche Volksseele“ glorifizierenden Buch Dreizehn Bücher der deutschen Seele wurde er zu einem der populärsten völkisch-nationalen Autoren der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus.
0:24 "Wenn wir vom Dritten Reich hören, und wir hören mit jedem Tag häufiger davon, wird etwas Historisches vorausgesetzt: daß nämlich Karl der Große das Erste, und Bismarck das Zweite Reich gegründet haben. Das ist an sich richtig, nur hieß Karl, Römischer Kaiser, Wilhelm der Erste hingegen, Deutscher Kaiser"
4:00 "Jenes zentrale Königtum, wie es Karl der Große in die abendländische Grundrechnung einstellte, widersprach unserer Natur. Wir sind nicht das Volk, sondern als Völker in die Geschichte eingetreten: als Goten, Vandalen, Burgunder, Alemannen, Bajuwaren, Langobarden, Franken und Sachsen hatten wir unser Schicksal auf eigene Faust zu schmieden versucht, ehe wir, die Germanen der Römer, durch das fränkische Schwert „deutsch“ gemacht wurden"
5:40 "Der Zerfall des Reiches zeigt es deutlich genug. Dieser Zerfall begann schon mit der Reichsteilung unter den Söhnen Ludwigs des Frommen in die natürlichen Bestandteile Frankreich, Deutschland und Italien, wie sie der Vertrag von Mersen im Jahre 870 festsetzte. Das Kaisertum blieb nach kurzen Schwankungen bei Deutschland und der Name des Reiches auch. Wie Otto I. seine Grenzen zog, westlich bis zur Maas und Schelde, östlich bis zur Oder und March, so blieben sie auch ein Jahrtausend lang bestehen"
7:27 "Vollendet wurde der Zerfall des Reiches im Zeitalter der Reformation, als sich das deutsche Volk aus der Kirche löste und damit den Kaisergedanken ins Herz traf, weil nun die Heiligung des Kaisers erlosch, das Reich säkularisiert wurde. Die Konsequenz dieser Säkularisierung wäre gewesen, aus der mächtigen, alle Stämme umgreifenden Volksbewegung den deutschen Königsgedanken, der im Reich gleichsam enteignet worden war, neu zu gestalten"
7:54 "Vielleicht, wenn damals ein deutscher Fürst und kein spanischer Jüngling auf dem Kaiserthron in Worms gesessen hätte, wäre der Weg zum deutschen Nationalstaat gefunden worden. So bewirkte die Reformation, als sich Karl V. der deutschen Volksbewegung versagt hatte, erst recht eine Stärkung jenes zum erblichen Eigentum gelangten Territorial-Fürstentums, das seit dem Frieden von Münster und Osnabrück nur noch einen Schattenkaiser in der Wiener Hofburg, jedoch keinen deutschen Kaiser mehr kannte. Das Reich war danach nur noch ein brüchiger Staatenbund, den Napoleon leichthin in seine Bestandteile auflösen konnte, sich selber aus eigener Vollmacht die Kaiserkrone des Abendlandes aufzusetzen"
11:28 "Der Realpolitiker Bismarck sah, dass der Staat seine vorläufige Grenze erreicht hatte, und mit dem Reich selbst paktieren musste. Die Kaiserkrönung in Versailles und das damit begründete Deutsche Reich war dieser Akt des Staates mit dem Reich"
12:46 "Schon der schmerzhafte Tatbestand, dass es nun zwei deutsche Kaiser gab, einen katholischen in Wien mit den „Reichs-Insignien“, und einen protestantischen in Berlin ohne diese, zeigte die buchstäbliche Halbheit der neuen Reichsgründung an"
13:52 "Es ist uns zunächst nur die dürre Aufgabe geblieben, uns als Volk am Leben zu halten; dazu kann uns kein Traum des Reiches helfen, nur die Handgreiflichkeit des Staates"
14:17 "Das Not-Dach von Weimar hat zwar den Namen Deutsches Reich festgehalten. Jene, die Deutschland zur Republik machten, hatten dem geschlagenen Volk Frieden, Arbeit und Brot versprochen. Sie gedachte leichthin eine Wohnung schaffen zu können, wie das Reich des Augustus, Karls und Bismarcks, Wohnungen waren. Sie vergaßen dabei nur, dass nur Starke Wohnungen bauen können; die Schwachen müssen Unterschlupf suchen"
15:06 "Denn Staat und reich sind zwei Begriffe des Lebens, wie Arbeiten und Essen, Bauen und Wohnen: das Reich ist Frieden, der Staat ist Krieg"
15:44 "Das Reich muss für alle Deutschen Raum haben, für den Staat ist es gleich, ob nur einer, oder neunundneunzig von Hundert, darin tätig sind. Der Staat als die Form, die ein Volk gewinnt, ist Dienst an dieser Form. Er ist Aufruf zum Dienst und kann nur scheiden, die dazu gewillt, und die es nicht sind"
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