Klimawandel: Warum wir das WICHTIGSTE vergessen

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Ob bei Klima-Aktivistinnen wie Luisa Neubauer (Fridays For Future) oder Politiker:innen wie Robert Habeck oder Annalena Baerbock (Grüne), aber mittlerweile auch Christian Lindner (FDP): Ständig ist der Klimawandel Thema. Aber dabei wird oft eine Sache vergessen: z.B. Windräder oder Solaranlagen muss auch jemand bauen können. Dafür braucht es aber das Handwerk. Das Problem: Da fehlen MASSENHAFT Menschen. Das liegt an richtig schlechten Bedingungen. Die Ampel will das jetzt ändern – aber ist es dafür vielleicht schon zu spät?

Darum geht es:

00:00 Klimawandel: Warum wir das Wichtigste vergessen / Intro
01:38 Handwerker schützen das Klima
04:53 Die Lage im Handwerk
08:23 Darum gibt es zu wenige Menschen im Handwerk
12:00 Das plant die Regierung
17:27 Fazit

Unsere Quellen findet ihr hier:

Im Bundestag ist Feuer drin – aber kaum einer bekommt mit, was DIE DA OBEN! so treiben. Jan Schipmann und Aline Abboud informieren euch über hitzige Debatten aus dem Parlament und liefern euch die Highlights aus dem Zentrum der Macht.

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Der Hauptgrund für den Handwerkermangel ist meiner Ansicht nach mit großem Abstand die schlechte Bezahlung. Da bringt es dann auch nichts, wenn man auf irgendwelchen Plakaten gegen Fridays for Future wettert. Sowas wirkt für mich sogar eher unsympathisch und erweckt den Anschein, als wolle man vom eigentlichen Problem (dem niedrigen Lohn) ablenken.

emilio
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Ich habe vor ziemlich genau 10 Jahren meine Ausbildung im Handwerk begonnen. Ich habe Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik gelernt und kann durchaus sagen, dass die Ausbildung die absolute Hölle war. Ich wurde schikaniert, gedemütigt und wie der letzte Dreck behandelt. In diesen 3.5 Jahren wechselte ich insgesamt 3 mal die Firma. Ich beendete meine Ausbildung mit Bestnoten und kehrte dem Handwerk unverzüglich den Rücken. Ich ging nochmal zur Schule und holte erfolgreich mein Abitur nach.

Heute arbeite ich im Bereich der SMD-Fertigung als Applikationstechnikerin, ebenfalls ein beruf mit Zukunft und verdiene dabei mehr als das doppelte ohne erschöpfende körperliche Arbeit. Für mich persönlich gibt es nichts das mich jemals wieder zurück ins Handwerk holen könnte. Selbst wenn ich eine Ausbildung ohne diese "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" Mentalität gemacht hätte, bleibt immer noch der zu niedrige Lohn, die körperlich sehr anstrengende Arbeit ohne eine wirkliche Möglichkeit zur Regeneration oder Erholung und die mangelnde Anerkennung für die gelistete Arbeit.

Ich denke wenn das Handwerk wieder attraktiver werden möchte gibt es aktuell nur zwei mögliche Stellschrauben an denen man drehen kann. Das wäre zum einen der niedrige Lohn und zum anderen die körperliche Belastung. An beiden Möglichkeiten kann man sehr einfach etwas ändern. Flexiblere Arbeitszeit Modelle wie eine 4 Tage Woche bei 32h oder kürzere Arbeitszeiten sind einfache Möglichkeiten die körperliche Belastung zu senken und die Erholung der Handwerkerinnen zu gewährleisten. Der Beruf der Elektrikerin hat mir eigentlich sogar viel Spaß gemacht, aber das ganze Drum Herum passte einfach nicht.

Am wichtigsten ist aber immer noch Nachwuchs Gewinnung, jedoch sehe ich in kürzerer Zeit noch keine Möglichkeit schnell und effektiv junge Menschen für das Handwerk zu begeistern. Dies bleibt in meinen Augen auch das größte Problem und alle bisher genannten Lösungen sind auch nur Pflaster, die eine kurze Überbrückung der aktuellen Situation ermöglichen.

LexisLodge
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Ich bin auch aus dem Handwerk und ich kann die Kritik schlechte Bezahlung, harte körperliche Arbeit, Überstunden und fehlende Anerkennung 100% bestätigen.

kristinabomblys
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Das gleiche Problem wie mit der Pflege. Man kann soviele Kampagnen, Aufklärung und Hochglanzwerbungen wie man will machen, solange sich am Gehalt und der Wertschätzung nichts ändert erreicht man gar nichts

JarlRagnaar
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Ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr als Tischler und kann ebenfalls berichten, dass Lehrlingsjahre keine Herrenjahre sind. Ich war in einem Betrieb wo lediglich der Chef und ich als Lehrling gearbeitet haben, und dennoch wurde ich quasi verheizt... Wir hatten Haus und Innentüren gefertigt und montiert mit innenaubau "so nebenbei".

In meiner Karriere bis jetzt waren schon ein paar aufregende Verletzungen dabei die auf grund zu schweren Hebens bzw generelle Überlastung zugezogen wurden. Das Gründet meiner Meinung nach im generellen Druck der auf den Schultern der Selbstständigen lastet und nach unten durchgereicht wird. Ein etwas Komplexeres Thema das es zu lösen gilt.

auf der anderen seite ist das Ansehen im Handwerk nach wie vor mit Klischees und Vorurteilen behaftet. So wird einem oft in Akademiker kreisen vermittelt dass man wohl zu dumm zum studieren gewesen sei oder schlichtweg zu faul... Verständlich dass so kein Nachwuchs dazukommt und die Betriebe krachen gehen.

Ich bin inzwischen im Fensterhandwerk tätig mit Hauptaugenmerk auf Restauration und bin sehr froh, dass ich diesen kleinen aber feinen Betrieb gefunden habe, der mir die Freude an meinem Beruf wieder möglich gemacht hat. Aber zugleich realisiere ich dass wenn selbst Berufserfahrene Handwerker.innen nur sehr schwer einen Betrieb finden wo die Umstände passen, Junge Einsteiger und Lehrlinge kaum noch den weg ins Handwerk finden bzw von vornherein davon abgeschreckt sind... das ist nicht nur mit Tariflöhnen oder generell mehr knete zu bewerkstelligen, sondern mit anderen Mitteln Wie eine 4 Tage Woche oder anderweitigen Entlastungen für die Handwerker und Handwerkerinnen.

steckinreinhart
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Als Lehrling als Handwerks-Elektriker kann Ich zumindest sagen, dass als junger Mensch einfach nicht attraktiv ist eine Ausbildung zu machen.
Das Handwerk ist dabei sogar noch etwas extremer:

Ich lebe als 17 jähriger Auszubildender in süd-ost NRW an der Rheinland-Pfalz Grenze.
Ich bin dazu verpflichtet 2 mal in der Woche zur Berufsschule in der Kreisstadt Gummersbach zu fahren.
Das sind einerseits 1 Stunde Busfahrt und aufgrund miserablen Fahrplan-Managements des ÖPNV, fährt der Bus ca. 2 minuten VOR Schulschluss ab und ich muss eine weitere Stunde an der Haltestelle warten.
Ich bin also an einem Schultag 3 Stunden alleine mit dem Bus beschäftigt, wohingegen ich als privilegierter volljähriger Autobesitzer einmal 15 Minuten über die Autobahn hin und 15 Minuten einmal zurück fahren könnte.

Ein Normaler Arbeitstag geht von 07:30 Uhr bis 16:00 Uhr (+10 Minuten Fußwege)
Ein Normaler Schultag geht von 06:20 bis 16:30 (Inklusive Busfahrten)
Funfact: würde man die Wegezeit am Schultag zur "Arbeitszeit" (zu welcher Schultage fallen) zählen, so würde ich jede Woche mehr als 4 Überstunden machen, was vor allem als minderjähriger illegal wäre.


Dazu wird man in Form von "Überbetrieblichen Ausbildungen" (ÜBA/ ÜBL) dazu verpflichtet mehrfach im Jahr am Standort seiner jeweiligen Handwerkskammer "unterrichtet" zu werden, damit z.B. auch ein Azubi in einem puren Photovoltaik-Anlagen-Betrieb lernt wie man eine Steckdose anschließt (überspitzt erklärt).
Diese liegt in meinem Fall in Köln, 90km entfernt und UNMÖGLICH durch ÖPNV-gegebene Möglichkeiten um 7:45 Uhr zu erreichen.
Ich müsste am Vortag losfahren, um am Folgetag in Köln zur Schule gehen zu können .
(Die erste Bus/Bahnverbindung fährt erst gegen 7:00 Uhr, ich wäre erst gegen 9:00 Uhr anwesend)

Das man als verhältnismäßig sehr ambitionierter und Notentechnisch erfolgreicher Schüler von Lehrern mit Sprüchen konfrontiert wird wie "Sag ma jung, wie bist du eigentlich ins Handwerk gekommen und nicht die Industrie oder zum Abitur?" gibt einem ebenfalls zum Nachdenken.
Dass man nunmal etwas Handwerkliches Geschick etc. erlernen möchte und auch etwas in der Welt (oder halt dem Bundesland) rumkommen möchte und Kontakt zu "fremden" Menschen haben möchte sind dabei die mit Abstand größten Argumente, welche ich vorzubringen hätte.

verhältnismäßig wenig Geld; mangelnder Respekt von Kollegen, die bereits nach einem drittel Jahr Ausbildung soviel von dir erwarten wie von einem Gesellen, welcher bereits 30 Jahre im selben Betrieb arbeitete; und das allgemeine Image als "Lol, der blöde Handwerker. Da gehen ja nur die blöden hin, die nicht studieren konnten oder von der Industrie abgelehnt worden" sind dabei als DeMotivations-Faktoren auch nicht außer Acht zu lassen.

Falls das hier irgend ein angehender Lokal-Politiker lesen sollte, hier ein -Schritte Plan wie du alle jungen Auszubildenden + ihre Eltern von dir Überzeugst:
-Den ÖPNV auf alle öffentlichen Schulen & größeren Betriebe anpassen (Fahrplan)
-Ausbildungsfördernd entweder einen Zweitstandort mit den Handwerkskammern aufbauen oder ebenfalls den verdammten "Nah"verkehr anpassen

noch ein Funfact: Zum Gymnasium, wo ich mein Abitur hätte machen können, wäre ich innerhalb von 15 Minuten per Direktverbindung gekommen, wobei der Verkehr da magischer weise sogar etwas besser getaktet ist (wenn man zu "unglücklichen" Stunden Schluss hat ca. 20 Minuten warten).
Als ob sich die "wichtige" Schule mit den Busgesellschaften besser arrangieren kann, komisch.

Abschließend kann ich zusammenfassen, dass man vor allem als Minderjähriger auf dem Land wirklich kein attraktives Angebot hat, warum man eine Ausbildung beginnen sollte.

Was man mit diesem Text anfängt? Gute Frage. Eigentlich war es nur eine gute Gelegenheit viel Frust abzubauen, merkt euch bitte einfach, dass es einen großen Teil in der Jugend gibt, welcher sich Beachtung, Respekt aber auch Verständnis von "den Älteren" wünscht.

schnacksel
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Eins der Hauptprobleme, was ich im Handwerk sehe, ist neben der schlechten Bezahlung auch die Tatsache, dass man im Normalfall bis 67 Jahre ist arbeiten muss, was in den meisten Handwerksberufen körperlich nicht möglich ist. Darum bin ich dafür, dass man im Handwerk ein früheres Renteneintrittsalter einführt. Wenn ich überlege, bin jetzt 32, das heißt, muss noch 35 Jahre körperlich arbeiten, hab aber jetzt schon an manchen Tagen keine Lust mehr, weil der Körper sagt, es geht heute nicht.

derimperator
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Irgendwie widersprüchlich das die Auftragslage die Betriebe erschlägt und gleichzeitig die Löhne so unglaublich niedrig sind. Wie wäre es denn das Geld aus den Aufträgen zu nutzen um damit Mitarbeiter besser zu bezahlen?

Freddych
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Ein grosses Problem ist auch die Rentenkürzung durch die Hintertür: Kaum ein Handwerker schafft es bis zum 67ten zu arbeiten, man ist schlicht vorher verschlissen und wird nochmals bestraft wenn man in Frührente gehen muss. Ein Akademiker oder Büroangestellter hält dieses zumindest körperlich locker durch. Wie wäre es denn wenn mal Unterschiede gemacht werden bei den Rentenpunkten bezogen auf die konkrete Tätigkeit? Meine Kinder sehen wie ich mich für relativ kleines Geld verausgabe und ständig überlaste, beide haben beschlossen nie Handwerker zu werden. Sie sehen ja wie es Papa geht, von Nachbarn belächelt (es sei denn sie brauchen Hilfe weil sie keinen Nagel in die Wand bekommen) und körperlich ruiniert nach 45 Jahren Schwerarbeit. Lasst Handwerker früher in die Rente als z. B. Verwaltungsangestellte, und vor Allem bezahlt uns anständig.

Michael-pffc
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Ich finde das Narrativ schwierig, dass "Studier mal lieber was" etwas schlechtes sei - denn das greift genau den Vorwurf der Branche auf, mit dem sie verdecken wollen, dass die ganze Branche es extrem verkackt, attraktive Arbeitsplätze, moderne Arbeitskulturen und eine vernünftige Bezahlung zu etablieren. Und das seit Jahrzehnten. Das Versagen liegt allein an der Branche selbst, an niemand anderen.

bugfisch
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Finde ich ein sehr spannendes Thema. Ich habe als Erstausbildung eine Schreinerlehre gemacht und danach einige Jahre als Monteur gearbeitet. Zu sagen, dass Handwerk habe ein "Imageproblem" finde ich ziemlich unehrlich, da die sogenannten "Vorurteile" wie Mobbing, Stress und ein grundsätzlich toxisches Machogehabe im Handwerk tatsächlich auch existieren. Das ist nicht nur Vorurteil sondern Alltag auf dem Bau. Hier in der Schweiz ist die Problematik ganz ähnlich auch wenn die Löhne, im Verhältnis zum Medianlohn, besser sind als in Deutschland - glaub deshalb nicht das bessere Löhne einen grossen Unterschied machen. Ich sehe das grosse Problem viel grundsätzlicher:

Meiner Meinung nach herrscht halt einfach eine sehr autoritäre Kultur im Handwerk. Viele Junge wollen sich das heute halt nicht mehr geben - und arbeiten dann lieber in Bereichen mit weniger steilen Hierarchien, und einem grundsätzlich entspannteren Umgang untereinander. Mich hat es sehr belastet, dass ich mich oft wie der grösste Arsch aufführen musste, damit andere Handwerker ihre Vorarbeiten machten und ich mit Montage beginnen konnte. Anderenfalls gabs dann halt böse Worte vom Chef. Das Traurige ist ja, dass es allen Handwerkern auf dem Bau so geht und sich alle in diesem Hamsterrad befinden, sich gegenseitig unter Druck setzten zu müssen oder dann halt vom Chef angepinkelt zu werden. Auf das gängige sexistische Frauenbild, das grundsätzlich konservative Mindset und vieles andere geh ich jetzt gar nicht weiter ein.

Ein grundsätzlicher Kulturwandel ist von mir aus gesehen das wichtigste im Bereich Handwerk/Bau. Solange sich hier nichts ändert wird sich aus meiner Sicht auch nichts an der angespannten Personalsituation ändern.

Auch ich habe mich beruflich neuorientiert und bin jetzt Grafikdesigner - die Löhne sind hier ja auch nicht viel besser und es gibt so viel ich weiss trotzdem keinen Personalmangel. Nur um den Punkt des tiefen Gehalts etwas zu relativieren - denn ich hab trotzdem Freude in meinem neuen Job.

motionpete
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Boomer: "Geht doch alle mal studieren. haha, Frauen im Handwerk"
Auch Boomer: "Wo Handwerker?"

MrVecheater
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Das Problem ist bei weitem nicht das man in der Schule erzählt bekommt man solle ein Studium machen. Das Problem ist das der Rat ein Studium zu machen rational der vernünftige ist. Verallgemeinert gesagt: Studierte verdienen zu viel und Handwerker zu wenig. Das wird vielen jetzt nicht passen aber pauschalisiert ist das eben so. Wir hätten kein Problem mit dem Nachwuchs wenn die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung nicht lächerlich mies wären im vergleich zu Berufen in denen Akademiker arbeiten. Die Handwerkskammer fühlt sich vom Bürgergeld (welches kaum reicht um ein Leben in Würde zu ermöglichen) bedroht weil das Gehalt im Handwerk halt kaum die 40h+ pro Woche rechtfertigen. Guckt man sich die Arbeitsbedingungen an wird einem sehr schnell klar das die Leute verständlicherweise keinen Bock auf körperlich sehr harte Arbeit zu machen, welche sie höchstwahrscheinlich rein gesundheitlich gar nicht bis zur Rente durchhalten, nur um dann nach 45+ Jahren eine Rente zu bekommen die ein Bruchteil von dem ist was sich ein Akademiker in 35 Berufsjahren erarbeitet hat.

HKUA
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Ich als Gärtner Azubi in Niedersachsen muss auch noch was Kritisieren.
Wer ins Handwerk umschulen will muss aktuell damit leben in einer Berufsschule zu lernen die auf junge Menschen eingestellt ist.
Das heißt ein 35 Jahre alter Umschüler muss damit leben 20% der Berufsschule mit Sport, Englisch, Deutsch oder Politik zu verbringen.
Hier habe ich große Demotivation erlebt was furchtbar schade ist´.
Außerdem müssen wir auch den Menschen eine Chance bieten die nicht in das Schulsystem passen aber Perfekt für solche Berufe wären.

Und ja, wenn sich der Kerl von der Handwerkskammer über das Bürgergeld ärgert weil die Finanziellen unterschiede zu gering wären, kommt mir das kotzen.
Menschen wollen arbeiten aber wenn sie für die gleiche Finanzielle Situation ihren Körper kaputt machen müssen, kann ich es verstehen dass ausschlafen die bessere Wahl ist.
Bessere Gehälter müssen her!

simonbrodbeck
Автор

Bezahlung und Arbeitszeiten. Niemand hat Bock über 40 Stunden zu schuften um sich dann nicht einmal das Feierabendbier leisten zu können

grandfelixo
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Bin gelernter Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik, bin jetzt an eine Hochschule zum studieren gegangen da wirklich alles am Handwerk scheiße ist.
1. Du kannst nicht vernünftig deiner Arbeit nachgehen, Chefs nehmen nahezu ausnahmslos über ihre Firmenkapazitäten jobs an, heißt wenn du nicht pfuschst bist du zu langsam und hast nur Stress mit deiner Firma
2.Material ist immer das billigste vom billigsten was dann gerne mal dazu führt das z.b. Datenleitungen Überbogen oder sogar gebrochen werden
3. Gerade als Neuling hat NIEMAND Respekt vor dir obwohl man bei denn neueren Technologien meist sogar mehr Erfahrung hat
4. Die Bezahlung ist zu niedrig gerade wenn ich an die Erniedrigung und alles denke, da kann ich auch gleich bei Mc Donalds oder Aldi an der kasse stehen
5. Sicherheitsstandards werden bei weitem nicht gut genug eingehalten und kontrolliert und die Firmen sind meist so gut vernetzt das du wenn du Beschwerden einreichst du deine berufliche Zukunft an denn Nagel hängen kannst.
6. Die Ausbildung wurde nie vernünftig angepasst, d.h. Auszubildende heutzutage haben meistens die selbe Ausbildungsdauer wie Personen vor 50-100 Jahren nur das sich der Umfang der Ausbildung teilweise verdoppelt bis verzehnfacht hat. Bei elektrikern z.b. Datentechnik, Solartechnik, strengerer Regelungen usw. Was zu einer insgesamt schlechteren Ausbildung führt.
7. Gerade Personen mit schlechteren schulischen Ausbildung bleiben oft auf der Strecke denn Handwerk (entgegen demm augenscheinlichen Verständnis der Allgemeinheit) ist oft sehr schwer und kopflastig.
8. Heutzutage werden Leute hauptsächlich nur noch in die Berufe gedrängt die einfach durch denn "Überschuss" an Optionen garnicht wissen was sie machen können und sollten was dazu führt das a. Die klassen komplett gebloated macht und damit Lehrpersonal überbracht wird (weil teilweise aus 1 klasse interessierter 3 klassen gemacht wird. Und b. Die desinteressierten die Leistungen der anderen direkt und indirekt herunterziehen.
9. Jeder Handwerkliche job ist entweder Gesundheitsschädlich oder zumindest Gesundheitsgefährdend
10. Buisness praktiken sind einfach nicht mehr ertragbar, wir haben nicht umsonst gesetzliche Regelungen z.b. gegen Überstunden aber die sind egal, ja sie müssen bezahlt oder ersetzt werden aber wir brauchen DRINGEND Limits für maximal anhäufbare Stunden und bessere Kontrollen gerade wenn es um Überstunden in der Ausbildung geht (ist nicht erlaubt, trotzdem kenne ich keinen nicht vom Staat ausgebildeten Handwerker der nicht massiv Überstanden in der Ausbildung angehäuft hat).
Schlusswort: ich habe damals mit dem Handwerker angefangen weil ich Menschen helfen wollte und weil ich am Ende des Tages sehen wollte was ich getan habe, leider wurde es mir in nur minimaler Zeit kaputt gemacht und so ging es meines Wissens denn meisten von denn wenigen die in meinem Jahrgang überhaupt ihren Gesellenbrief erhalten haben, wir brauchen DRINGEND Änderungen in so so vielen Punkten gerade dem Umgang mit Arbeitnehmern und der Ausbildung aber leider sehe ich das mit unserer Regierung nicht.
Viel Glück jedem der versucht sich auf denn Weg des Handwerks zu begeben under ihn noch läuft, ihr werdet es brauchen denn ich sehe es nur schlimmer

sepphero
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Aus meiner Perspektive fehlt ein wichtiger Punkt. Es gibt nur selten ein arbeiten auf Augenhöhe im Handwerk. Die Komunikationstukturen sind veraltet und Herachisch, die Sprache ist mehr als problematisch und die Einstellung von vielen alten Handwerker:innen ist: dass haben wir schon immer so gemacht, da mussten wir alle durch und hat es uns geschadet?
Ich habe eine Berufsausbildung gemacht, Abitur nachgeholt Studiert und arbeite seit 10 Jahren im Bauhandwerk. Aus meiner Erfahrung kann ich noch weiter Gründe dafür sehen warum es so schlecht läuft. Daher kann ich den Weg der Ausbildung in den meisten Betrieben nicht empfehen. Aber ihr habt ja schon einige gute Punkte genannt und daher belasse ich es bei einer Ergänzung.

Und am Rande ich empfand ein paar euer Beispiele wie Handwerk zum Klimaschutz beitrage sollen nicht so passend. Trotzdem danke für die tollen Beiträge und das ihr euch für so viele verschiede Themen einsetzt und sie näher bringt.

vincenz
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Ich hatte mich nach meinem Abi auch auf Ausbildungen im Handwerk beworben, als weiblich gelesene Person, Stuckateur, Tiefbau, Schneider. Der Sexismus in der Branche ist Hammerhart, die Fähigkeiten von weiblichen Menschen werden so krass angezweifelt. Mit Abi wird einem dann auch vorgeworfen, dass man sich danach selbstständig machen wolle und den Betrieb somit mehr Geld koste. Also ja ich und Handwerk sind nicht zum Beruf geworden sondern bleiben auf Hobby Basis.

yvonnezimmer
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Also, ich (männlich 20) bin jetzt im 3. Jahr meiner Ausbildung als Anlagenmechaniker SHK (Sanitär, Heizung, Klima). Reingerutscht bin ich da, da ich an sich den Dualen Studiengang Gebäudetechnik und Automatisation (ist ein Ingenieursstudiengang) machen wollte und der Betrieb, bei welchem ich dann gelandet bin die Voraussetzung gestellt hat (machen die generell bei Dualen Studiengängen), dass ich zuvor eine Ausbildung absolvieren soll, am besten in dem Bereich, in welchem ich später studieren möchte. Also habe ich dann meine Ausbildung im gleichen Betrieb (Baubetrieb) angefangen.
Mit Verpflegungspauschale etc. lande ich pro Monat bei irgendwas zwischen 850 bis 1000 Euro netto. Das ist halt immer noch zu wenig um sich damit heutzutage alleine über Wasser halten zu können, zumindest, wenn man auch noch ein wenig Lebensqualität behalten möchte. Und dabei bin ich in der glücklichen Lage, dass mein Betrieb sogar in einer Innung ist und auch noch durch verschiedene Firmeninterne Angebote mehr zahlt. Trotzdem ist es schwer davon Auto (wohne aufm Land), Wohnung und alles andere an Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Auch wenn ich weiß, dass ich "nur" Azubi bin und der Betrieb Lehrgänge etc. übernimmt ist es doch relativ wenig Geld für die Zeit die man dafür aufopfert. An sich habe ich einen normalen 40 Stunden Vertrag, dennoch sind 45 bis 55 Stunden die Woche halt nichts ungewöhnliches für mich (es gibt auch andere Verhältnisse wie ich aus der Berufsschule weiß, möchte hier aber über meine Erfahrungen berichten). Dazu bin ich jeden morgen um 5:30 oder früher in der Firma und wenn man dann erst gegen 16 oder 17 Uhr wieder zuhause ist kann man gegen 20:30 Uhr dann auch wieder pennen gehen. Das ist halt für mich unter der Woche relativ schade, da viele meiner Freunde sich für ein Studium entschieden haben und die halt eher Abends Zeit haben um beispielsweise noch ein wenig zu zocken.
Klar ist das alles nicht so toll, dennoch bin ich nach meiner aktuellen Situation mehr als zufrieden. Nach 13 Jahren Schule (Abijahrgang 2021 in Niedersachsen) ist es auch einfach mal schön was praktisches zu machen und auch mal zu lernen zu Arbeiten (so doof das auch irgendwie klingt). Am Ende meiner Ausbildung habe ich immerhin schon einen vollwertigen Gesellenbrief und Berufserfahrung. Das Studium was ich nach meiner Ausbildung machen werde sehe ich dahingehend als Fortbildung an. Gerade da macht sich praktische Berufserfahrung auf dem Bau halt auf jeden Fall gut, vor allem wenn man dann später bei Planungen zu Gebäuden auch weiß, wie es in der Realität und in der Umsetzung aussieht. In dem Betrieb in welchem ich arbeite wird schon fast ausschließlich auf Wärmepumpen und PVT-Anlagen gesetzt und ich hoffe mit dem Studium dann noch mehr über Möglichkeiten für möglichst nachhaltige Gebäude lernen zu können.
Generell kann ich es nur weiterempfehlen mal ins Handwerk reinzugucken. Es erfüllt einen irgendwie wenn man was mit seinen Händen schafft und man weiß am Ende des Tages auch was man gemacht hat. Und man hat am Ende immer was sinnvolles gelernt. Außerdem sind die Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem in meinem Berufsfeld sehr vielfältig. Ob Kälteschein oder doch eher was in Richtung Industrie oder eben der gute alte Meister. Man kann, wenn man was im Kopf hat und sich nicht dumm anstellt wirklich gutes Geld verdienen. Dennoch müssen in in der breiten Masse der Handwerks die Anerkennung und die Löhne noch steigen, aber das werden sie entweder dadurch, dass das Angebot so knapp ist, oder dadurch, dass es um Nachwuchs ranzubekommen keine andere Möglichkeit mehr gibt.
Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich es mir persönlich trotzdem nicht vorstellen könnte ewig nur auf dem Bau zu kloppen, sondern das ich mir da irgendwie einen Zwischenweg suchen werde. Vor allem das frühe Aufstehen ist für mich persönlich auf lange Zeit einfach nichts. Aber da wird sich in Zukunft glaube ich auch einiges ändern (durch eine 4 Tage Woche zum Beispiel).
Also von mir persönlich nur die Empfehlung: versucht es mal im Handwerk und informiert euch darüber, was ihr auf einer bestanden Lehre dann aufbauen könnt.

lehohage
Автор

Wenn man die Gesetze des Marktes anwendet, dann müsste doch der Preis (Lohn) im Handwerk steigen, wenn es wenige Handwerker gibt, aber hohe Nachfrage. Da kann der Markt wohl doch nicht alles regeln.

danielwaas