Lausitzer Unternehmen verwertet Ocker-Abfall

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Das Thema Ockerschlamm ist in der Lausitz ein Dauerbrenner. Gerade im Seenland zeigen viele der Gewässer an den Rändern die unansehnliche braune Masse. Statt Entsorgung, das Ganze verwerten - dazu forscht man derzeit beim Lautaer Unternehmen Produktion und Umwelttechnik kurz P.U.S. Hier hat man bereits seit einigen Jahren Erfahrungen mit dem Eisenhydroxid gesammelt.

Die Anfänge des Unternehmens liegen dort, wo es heute noch seinen Sitz hat, auf dem Gelände des ehemaligen Lautawerkes. Bei der Aluminiumproduktion war Rotschlamm eines der Abfallprodukte. Auf riesigen Halden war er gelagert und sollte nun eigentlich verwertet werden. Dieser Plan ging nicht ganz auf, doch die Grundfarbe des Ausgangsstoffes und die Grundidee - statt Entsorgung Nutzbares zu schaffen blieben.

Etwa 5.000 Tonnen Eisenhydroxid passen auf den Lagerplatz, das reicht für einen Monat Produktion - die hier im Drei-Schicht-System sieben Tage die Woche erfolgt. Der Grundstoff - Filterkuchen aus den Trinkwasseraufbereitungsanlagen der Region sowie Material aus den Grubenwasserreinigungsanlagen der LEAG in Tschelln und Kringelsdorf. Die Substanz dürfte am ehesten mit einem satten, feuchten Lehm vergleichbar sein. Nach einer mechanischen Trocknung, bei der zum Teil technische Polymere - sozusagen zum abtropfen - zugefügt werden, kommen die Ausgangsstoffe via Laster nach Lauta. Rund 75 Prozent Wasser sind dann noch enthalten, die hier dann entfernt werden müssen, erklärt Geschäftsführer Dr. Matthias Leiker. Die Endprodukte haben zum Schluss nur noch einen 10-prozentigen Wasseranteil.

Natürlich liegt der Teufel auch hier im Detail. Mit ein bisschen Trocknen ist es nicht getan. Zeit und Wärmezufuhr sind lange getestet worden, um möglichst viel reaktionsfähiges Eisen zu bekommen. Das ist die Grundlage für die Produkte - die als Zusatzstoffe und Filtermaterialien offenbar gut geeignet sind.

Der Einsatz liegt vor allem in Biogasanlagen. Von den jährlich produzierten 24.000 Tonnen gehen allein 21.000 Tonnen in diesen Bereich. Mit Hilfe des "getrockneten" Eisenhydroxids können dort die Schwefelbestandteile herausgelöst werden. erläutert Geschäftsführer Dr. Matthias Leiker.

Ein weiterer, wenn auch kleiner Teil der Produktion wird zur Regenwasserreingung eingesetzt. Unter Parkplätzen oder vielbefahrenen Straßen muss es aufgefangen und durch Filter geschickt werden, um es unter anderem von Schwermetallen zu befreien, bevor es in Flüsse oder Bäche abgeleitet wird. Für solche Spezialfälle kann das Eisenhydroxid allerdings nicht seiner Rohform genutzt werden. Zuschlagstoffe werden beigemischt, nach Vorgabe des Kunden oder nach eigenen Rezepten,
Ein Vorteil des Eisenhydroxideinsatzes als Zusatzstoff ist übrigens auch die gute Abbaubarkeit. Wenn es nicht gerade zum Einsatz bei Schwermetallen kommt, ist eine Deponierung nach der Anwendung nämlich nicht nötig.

Bis dato werden in Lauta nur ziemlich reine Grundstoffe verarbeitet. Allerdings mit dem Ockerschlamm aus den Seen und Flüssen der Region und dessen möglicher Verwertung befasst sich das Unternehmen schon eine geraume Weile. Gemeinsam mit der Hochschule Görlitz/Zittau wird daran geforscht. Die Laborergebnisse sehen gut aus und so wird für das nächste Jahr eine größere Pilotanlage in Lauta geplant, um den Praxistest durchführen zu können.

1998 ist die PUS mit zwei Mitarbeitern gestartet. Mittlerweile gibt es am Standort 70 und die Produkte werden über ein eigenes Vertriebssystem nicht nur in Deutschland, sondern auch Europa verkauft. Auf Wachstumskurs will man hier bleiben und sollte das Verfahren mit dem Ockerschlamm aus dem Lausitzer Seenland wirtschaftlich darstellbar sein, dürfte es für die nächsten Jahre reichlich zu tun geben. Und das sicherlich nicht nur hier, denn die "braune" Brühe ist auch anderswo ein Problem. (jw)
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