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Neoliberalismus | Lexikon der Finanzwelt mit Ernst Wolff

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Ernst Wolff zum Thema "Neoliberalismus".
Beim „Neoliberalismus“ handelt es sich um eine Strömung innerhalb der Wirtschaftswissenschaft, die vor allem auf die „Kräfte des Marktes“ setzt und die in den vergangenen 50 Jahren erheblichen Einfluss auf die Politik gewonnen hat. Am besten lässt sich der Neoliberalismus verstehen, wenn man ihn seinem Gegenspieler im bürgerlichen Lager, nämlich dem Keynesianismus, gegenüberstellt.
Der Keynesianismus, der auf den britischen Ökonomen und Politiker John Maynard Keynes zurückgeht, verlangt, dass der Staat in Zeiten wirtschaftlicher Krisen helfend in das Geschehen eingreifen solle. Regierungen sollten die Wirtschaft zum Beispiel mit Hilfe großer Infrastrukturprojekte – wie dem Bau von Straßen, Brücken oder öffentlichen Gebäuden – ankurbeln. Auf diese Weise würden Arbeitsplätze geschaffen, die Menschen könnten das verdiente Geld wieder ausgeben und so die Wirtschaft über die erhöhte Nachfrage wieder in Gang bringen.
Der Neoliberalismus dagegen, der auf den österreichischen Ökonomen Friedrich von Hayek zurückgeht, lehnt staatliche Eingriffe in die Wirtschaft rigoros ab. Er steht auf dem Standpunkt, der Markt müsse entstehende Probleme ohne Eingriffe von außen regeln. Der Neoliberalismus kritisiert die in seinen Augen zu hohen Ausgaben des Sozialstaates und die ausufernde staatliche Bürokratie. Er fordert eine Politik der Austerität, also eine Sparpolitik des Staates, und setzt auf die Deregulierung, also die Abschaffung staatlicher Vorschriften, die die Wirtschaft einengen. Außerdem verlangt er die Privatisierung von Staatsbetrieben und die Liberalisierung des Welthandels, das heißt den Abbau von Handelshindernissen wie zum Beispiel Zöllen.
Der Neoliberalismus begründet seine Forderungen damit, dass der Staat seine Bürger nicht bevormunden dürfe, man auf die Initiative des Einzelnen setzen und vor allem den Wettbewerb ermutigen solle, da der ja dafür sorge, dass der Bessere sich durchsetzt und am Ende gewinnt.
Theoretisch hat das alles einen Hauch von Freiheit, Fairness und Chancengleichheit. Aber praktisch sieht das anders aus: Das erkennt man schon daran, dass der Siegeszug des Neoliberalismus 1973 mit einem blutigen Militärputsch in Chile begonnen hat. Der neue Staatschef, General Pinochet, wandte sich damals an die wichtigste Adresse des Neoliberalismus, nämlich die Chicago School of Economics und ließ von dort ein ganzes Team von Experten ins Land kommen, um die chilenische Wirtschaft neu zu organisieren.
Die sogenannten „Chicago boys“ privatisierten daraufhin Staatsunternehmen, senkten die Staatsausgaben und die Zolltarife, werteten die Währung ab, gaben die Preise frei und schafften die Vermögens- und die Kapitalertragssteuer ab. Das Ergebnis für Arbeiter, Angestellte und den Mittelstand sah folgendermaßen aus: Die Reallöhne fielen um etwa 60 Prozent, die Arbeitslosigkeit verdoppelte sich, mittlere und kleine Betriebe wurden von den Großen am Markt geschluckt, Armut und Obdachlosigkeit breiteten sich aus. Die Finanzelite im In- und Ausland dagegen konnte hohe Gewinne einstreichen.
Die Zeit ist reif für ein demokratisches Geldsystem!
Ernst Wolff arbeitete u. a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."
Die Videos vom Wirtschaftsexperten Ernst Wolff sollen dem Zuschauer als umfassendes, audiovisuelles Finanzlexikon dienen. Komplexe Begriffe und Sachverhalte aus den oft undurchsichtigen Weiten der globalen Finanzwelt, werden auf ihren Wesenskern reduziert und auch für den Laien in verständlicher Weise erklärt.
Ernst Wolff:
Beim „Neoliberalismus“ handelt es sich um eine Strömung innerhalb der Wirtschaftswissenschaft, die vor allem auf die „Kräfte des Marktes“ setzt und die in den vergangenen 50 Jahren erheblichen Einfluss auf die Politik gewonnen hat. Am besten lässt sich der Neoliberalismus verstehen, wenn man ihn seinem Gegenspieler im bürgerlichen Lager, nämlich dem Keynesianismus, gegenüberstellt.
Der Keynesianismus, der auf den britischen Ökonomen und Politiker John Maynard Keynes zurückgeht, verlangt, dass der Staat in Zeiten wirtschaftlicher Krisen helfend in das Geschehen eingreifen solle. Regierungen sollten die Wirtschaft zum Beispiel mit Hilfe großer Infrastrukturprojekte – wie dem Bau von Straßen, Brücken oder öffentlichen Gebäuden – ankurbeln. Auf diese Weise würden Arbeitsplätze geschaffen, die Menschen könnten das verdiente Geld wieder ausgeben und so die Wirtschaft über die erhöhte Nachfrage wieder in Gang bringen.
Der Neoliberalismus dagegen, der auf den österreichischen Ökonomen Friedrich von Hayek zurückgeht, lehnt staatliche Eingriffe in die Wirtschaft rigoros ab. Er steht auf dem Standpunkt, der Markt müsse entstehende Probleme ohne Eingriffe von außen regeln. Der Neoliberalismus kritisiert die in seinen Augen zu hohen Ausgaben des Sozialstaates und die ausufernde staatliche Bürokratie. Er fordert eine Politik der Austerität, also eine Sparpolitik des Staates, und setzt auf die Deregulierung, also die Abschaffung staatlicher Vorschriften, die die Wirtschaft einengen. Außerdem verlangt er die Privatisierung von Staatsbetrieben und die Liberalisierung des Welthandels, das heißt den Abbau von Handelshindernissen wie zum Beispiel Zöllen.
Der Neoliberalismus begründet seine Forderungen damit, dass der Staat seine Bürger nicht bevormunden dürfe, man auf die Initiative des Einzelnen setzen und vor allem den Wettbewerb ermutigen solle, da der ja dafür sorge, dass der Bessere sich durchsetzt und am Ende gewinnt.
Theoretisch hat das alles einen Hauch von Freiheit, Fairness und Chancengleichheit. Aber praktisch sieht das anders aus: Das erkennt man schon daran, dass der Siegeszug des Neoliberalismus 1973 mit einem blutigen Militärputsch in Chile begonnen hat. Der neue Staatschef, General Pinochet, wandte sich damals an die wichtigste Adresse des Neoliberalismus, nämlich die Chicago School of Economics und ließ von dort ein ganzes Team von Experten ins Land kommen, um die chilenische Wirtschaft neu zu organisieren.
Die sogenannten „Chicago boys“ privatisierten daraufhin Staatsunternehmen, senkten die Staatsausgaben und die Zolltarife, werteten die Währung ab, gaben die Preise frei und schafften die Vermögens- und die Kapitalertragssteuer ab. Das Ergebnis für Arbeiter, Angestellte und den Mittelstand sah folgendermaßen aus: Die Reallöhne fielen um etwa 60 Prozent, die Arbeitslosigkeit verdoppelte sich, mittlere und kleine Betriebe wurden von den Großen am Markt geschluckt, Armut und Obdachlosigkeit breiteten sich aus. Die Finanzelite im In- und Ausland dagegen konnte hohe Gewinne einstreichen.
Die Zeit ist reif für ein demokratisches Geldsystem!
Ernst Wolff arbeitete u. a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."
Die Videos vom Wirtschaftsexperten Ernst Wolff sollen dem Zuschauer als umfassendes, audiovisuelles Finanzlexikon dienen. Komplexe Begriffe und Sachverhalte aus den oft undurchsichtigen Weiten der globalen Finanzwelt, werden auf ihren Wesenskern reduziert und auch für den Laien in verständlicher Weise erklärt.
Ernst Wolff:
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