filmov
tv
Wahl-Knall im Osten: „Alles Naserümpfen und Belehren hat nichts gebracht. Im Gegenteil“
Показать описание
#landtagswahl #afd #reitzthema
Rund ein Drittel der Wähler haben bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Das noch junge Bündnis Sahra Wagenknecht schafft es auf Anhieb in den zweistelligen Bereich.
Beide Parteien adressieren das Unterlegenheitsgefühl in Ostdeutschland, das über Protest weit hinaus geht, sagen FOCUS-online-Chefredakteur Florian Festl und FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz.
„Sie adressieren ein Gefühl, das da ist: Wir lassen uns nicht sagen, was wir denken sollen. Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie wir reden und auch nicht, wie wir wählen sollen“, so Festl im FOCUS-online-Wahltalk. „Die Menschen fühlen sich übervorteilt und machen dann diesem Gefühl an der Wahlurne Luft.“
Sämtliche Bekundungen gegen rechts, Demonstrationen und Belehrung hätten nichts gebracht. „Vielleicht hat es eher das Gegenteil gebracht“, vermutet Festl und verweist auf den Fakt, dass die AfD allein doppelt so stark ist wie die Ampel-Parteien zusammen. Dies sei ein „Versagen des Establishments“.
Reitz betont zudem, dass auch der Stolz in Ostdeutschland die Wahlen beeinflusst hat. Um das zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte. „Stolz heißt ja auch: Moment mal, wir haben eine Geschichte der Befreiung hinter uns.“
Während der Westen von den Nazis befreit werden musste, habe es der Osten ohne die Hilfe von Dritten geschafft. „Die ganzen Biografien, die neu geschrieben werden mussten, die Neuanfänge, die es so im Osten viel häufiger gab als im Westen. Die haben natürlich nicht nur zu einer Verletzlichkeit, sondern auch zu einem Stolz auf die eigene Leistung und die eigenen Fähigkeiten geführt“, so Reitz weiter.
Da wolle man sich nicht von „irgendwelchen woken Typen“ wie den Grünen oder linken der Seite der SPD sagen lassen, wie man zu denken habe. „Über die Heizung im Keller, das Auto in der Garage und die Frage, wieviel Geschlechter es in Deutschland gibt.“ Die Wahlen seien demnach als „selbstbewusster Aufstand“ zu versteheh. Gegen den Versuch, eine linke West-Wahrheit oktroyiert zu bekommen, so Reitz.
Rund ein Drittel der Wähler haben bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Das noch junge Bündnis Sahra Wagenknecht schafft es auf Anhieb in den zweistelligen Bereich.
Beide Parteien adressieren das Unterlegenheitsgefühl in Ostdeutschland, das über Protest weit hinaus geht, sagen FOCUS-online-Chefredakteur Florian Festl und FOCUS-online-Chefkorrespondent Ulrich Reitz.
„Sie adressieren ein Gefühl, das da ist: Wir lassen uns nicht sagen, was wir denken sollen. Wir lassen uns nicht vorschreiben, wie wir reden und auch nicht, wie wir wählen sollen“, so Festl im FOCUS-online-Wahltalk. „Die Menschen fühlen sich übervorteilt und machen dann diesem Gefühl an der Wahlurne Luft.“
Sämtliche Bekundungen gegen rechts, Demonstrationen und Belehrung hätten nichts gebracht. „Vielleicht hat es eher das Gegenteil gebracht“, vermutet Festl und verweist auf den Fakt, dass die AfD allein doppelt so stark ist wie die Ampel-Parteien zusammen. Dies sei ein „Versagen des Establishments“.
Reitz betont zudem, dass auch der Stolz in Ostdeutschland die Wahlen beeinflusst hat. Um das zu verstehen, hilft ein Blick in die Geschichte. „Stolz heißt ja auch: Moment mal, wir haben eine Geschichte der Befreiung hinter uns.“
Während der Westen von den Nazis befreit werden musste, habe es der Osten ohne die Hilfe von Dritten geschafft. „Die ganzen Biografien, die neu geschrieben werden mussten, die Neuanfänge, die es so im Osten viel häufiger gab als im Westen. Die haben natürlich nicht nur zu einer Verletzlichkeit, sondern auch zu einem Stolz auf die eigene Leistung und die eigenen Fähigkeiten geführt“, so Reitz weiter.
Da wolle man sich nicht von „irgendwelchen woken Typen“ wie den Grünen oder linken der Seite der SPD sagen lassen, wie man zu denken habe. „Über die Heizung im Keller, das Auto in der Garage und die Frage, wieviel Geschlechter es in Deutschland gibt.“ Die Wahlen seien demnach als „selbstbewusster Aufstand“ zu versteheh. Gegen den Versuch, eine linke West-Wahrheit oktroyiert zu bekommen, so Reitz.