Konviktskirche - Ehingen

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Der Begriff Konvikt leitet sich ab von dem lateinisch Verb: „convivere“ – zusammenleben. Er bezeichnet ein Internat bzw. ein Studienhaus. Während im Mittelalter Bildung eine Angelegenheit der Klöster war, kam mit dem wachsenden Einfluss der bürgerlichen Städte der verstärkte Ruf nach Bildungseinrichtungen außerhalb der Klöster.

1686 hatte sich der Magistrat von Ehingen mit dem Benediktiner-Kloster Zwiefalten darauf geeinigt, in Ehingen ein Gymnasium zu errichten. In den Jahren zwischen 1698 und 1709 entstand ein großes Kollegiumsgebäude. Da die Eleven nicht nur in weltlichen Dingen, sondern auch im Glauben unterrichtet werden sollten, baute der Vorarlberger Baumeister Franz Beer ab 1712 die barocke Kollegiatskirche. Er orientierte sich bei seinem Grundriss an einem griechischen Kreuz mit vier gleichlangen Seiten. Unter dem zentralen Kuppeldach platzierte er den Altar.
Die Kirche wurde 1719 dem Heiligsten Herzen Jesu’ geweiht.

Im Zuge der österreichischen Schulreform – Ehingen gehörte damals zu Vorderösterreich – unterstellte man das Konvikt 1780 der staatlichen Oberaufsicht. Mit der Säkularisation endete 1802 der Unterricht durch die Professoren aus Zwiefalten. Einhundert Schüler waren plötzlich ohne Lehrer. Da der Magistrat den Schulbetrieb auf keinen Fall aufgeben wollte, wandte er sich an das württembergische Kloster Wiblingen. Dort hatte die Säkularisation noch nicht zugeschlagen. 1806 war auch diese Zwischenlösung zu Ende.

Mit der Schule wurde auch die Kirche aufgelassen. Zahlreiche sakrale Einrichtungsgegenstände gingen damals verloren. In den Folgejahren diente das Gebäude als Kornspeicher und zur Lagerung diverser Lebensmittel. Erst dreißig Jahre nach der Profanisierung erlaubte König Wilhelm I. von Württemberg die Umwidmung in eine Konviktskirche. Es folgte zunächst eine notdürftige Renovierung. Entscheidende Baumängel konnten dabei jedoch nicht beseitigt werden. Trotz wiederholter Versuche, den Bau zu sanieren, waren 2011 die Schäden so stark, dass die Kirche geschlossen werden musste. Nach umfangreichen Umbauarbeiten konnte die Konviktskirche am 8. Juni 2015 mit einem feierlichen Festgottesdienst wieder der Gemeinde übergeben werden.

Fotos: K. Weinstock
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