Klettern in Sachsen: Zwei Bayern im Elbsandsteingebirge | Bergauf-Bergab | Doku | BR

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30 Jahre nach Mauerfall - immer noch verschlägt es wenige westdeutsche Kletterer nach Sachsen. Obwohl im Elbsandsteingebirge spektakuläre Felstürme locken. Markus und Matthias aus Eichstätt aber wollen endlich das Gebiet erkunden.

Autor: Kilian Neuwert

Der Mauerfall jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal. Ost- und Westdeutschland haben sich in seitdem in vielen Bereichen angenähert, in einigen jedoch kaum. So hat die einstige Grenze für viele westdeutsche Kletterer offenbar weiter Bestand: Bis heute verschlägt es nur wenige von ihnen nach Sachsen, obwohl im Elbsandsteingebirge hohe Sandsteinfelsen in wilder Landschaft locken. Die Absicherung und die eigenen Traditionen der Gegend gelten vielen als abschreckend. Zwei Kletterer aus dem oberbayerischen Eichstätt jedoch hegen seit Langem den Traum, die sächsischen Felsen zu erkunden. Bergauf-Bergab hat die beiden dabei begleitet. Bei ihrem Besuch werden sie von Bernd Arnold angeleitet. Der 72-Jährige hat dem Klettern im Elbsandsteingebirge Gesicht und Stimme gegeben. Besonders in den siebziger- und achtziger Jahren gelangen ihm hunderte schwere Erstbegehungen in seiner Heimat. Das Elbsandsteingebirge: Seine Felsenlandschaft erstreckt sich beiderseits der Elbe – von Tschechien bis Pirna in Sachsen. Für Kletterer ist es seit Generationen ein Eldorado - mit verwegenem Ruf. Zur Absicherung dienen Knotenschlingen, Sicherungsringe sind rar. Klemmkeile und Friends aus Metall sind tabu, der Sandstein ist zu empfindlich. Markus war in den Alpen und in den USA schon in großen Wänden unterwegs, doch vor ein paar Monaten ist er Vater geworden. Das ändert seine Sicht auf seine Leidenschaft – auch jetzt: "Man klettert dann doch mit mehr Bedacht. Überlegt, ob sein Handeln auch so in Ordnung ist. Das Risiko, dass man womöglich irgendwo eingehen würde, das wird schon besser durchkalkuliert." Während Markus noch abwägt, taucht ein anderes Problem auf: Es beginnt zu tröpfeln. Bei Regenwetter wird in Sachsen nicht geklettert. Flechten, sonst kaum sichtbar, machen den Sandstein bei Nässe rutschig. Und: Die oft fragilen Felsstrukturen saugen sich mit Wasser voll – wie ein Schwamm. Allzu leicht brechen sie dann aus. Markus, "Hias" und ihr Mentor Bernd Arnold müssen deshalb ein Ausweichziel suchen. Ein Weg in der Nähe – genannt "Geschützte Verschneidung" – bleibt auch bei Regen zumindest im unteren Teil trocken. In den Wänden hier zu klettern – häufig mehrere Seillängen lang – gleicht eher einer Unternehmung im Gebirge als einem Tag im Klettergarten. Die sächsischen Kletterer gaben sich ab etwa 1910 Regeln, die ihren Sport definieren sollten. Das erste Gebot gilt bis heute: So zählt nur die freie Begehung ohne Hilfsmittel. Getreu dieser Ethik ist der Sport weitestgehend ursprünglich geblieben: Magnesia ist verboten, Toprope-Klettern verpönt. Ringe dürfen nur dort gesetzt werden, wo sie unbedingt notwendig sind. Moderne Disziplinen wie das Sportklettern haben keinen Platz – ein Streitthema. "Der Idealfall wäre, wenn das traditionelle Klettern an den Türmen erhalten bleibt, tatsächlich unverfälscht erhalten bleibt. Und parallel dazu die anderen Spielarten des Kletterns hier auch ausgeübt werden könnten", findet Bernd Arnold. Bernd Arnold ist damit durchaus auf Linie mit der jungen Generation sächsischer Kletterer. Mit dem Dresdner Sebastian Gantz und seiner Freundin Marie Arlt zum Beispiel. So oft es geht, sind die beiden gemeinsam unterwegs. Sebastian hat schon viele schwere Wege in seinem Tourenbuch notiert, darunter Klassiker aus der Anfangszeit des sächsischen Kletterns - oft schlecht gesichert. Sebastian plädiert dafür, einzelne Felsen besser abzusichern, um so einen Spielplatz für jeden zu schaffen. Auch für die, die das moderne Klettern an Bohrhaken lieben und jetzt lieber in andere Gebiete fahren. Hias und Markus wollen wiederkommen. Dann, wenn das Wetter besser ist und sie in dieser wilden Landschaft klettern können, wie sie es von Bernd Arnold gelernt haben.

#Klettern #Elbsandsteingebirge
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Комментарии
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Geschützte Verschneidung, Ring an der Schlüsselstelle, einfach perfekt. Schönste 7b die kenne, ein bissl auf Reibung und gute Fussarbeit.

crashTdummy
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Bin kein richtiger Kletterer, sondern gehe nur Via Ferrata, aber die Nationalparks Sächsische Schweiz und Berchtesgaden sind für mich die schönsten Orte auf dem Planeten.

petersilie
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I WAS CLIMB THE SAME ROUTE WHEN I WAS DRESDEN LIKE A EXCHANGE STUDENT, I REMEMBER THAT I WROTE MI NAME IN THAT BOOK!!! NICE ROUTE, NICE PLACE TO CLIMB. CHILE!!

benjamincaceres
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Bernd Arnold ohne Sicherung an der Lokomotive, da wird einem ja schon beim Zuschauen schwindlig !

steffenriedel
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Sehr schöne Landschaft, zum Klettern und Wandern! :D

PrimaDina
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13:40 zu Fuß auf den Großen Halben? wo und wie bitte soll das möglich sein?

SpannungsAbfallTrennung
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haha geil, Respekt !!!, ich muß lachen, weil sich die Leute heutzutage vor lauter outdoor Equipment nicht mehr retten können, und er im Schneefall Barfuß, Danke, das beweißt mir noch einmal mehr in was wir für einen verrückten Konsumzeit wir leben !!

danielkrimmling
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Es hat lange gedauert bis Westliche Bürger zu uns nach Sachsen kommen.
Nur zu, immer wieder zu uns kommen. 😊😊

augeauge
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Wenig ist manchmal mehr. Schon gibt es keine Sprotkletterrouten.

ProFettMoHaMett
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Ich habe das 2021 mal probiert mit dem Sandstein. Für mich ist das nix, wenn überall ständig der Sand runter rieselt und keine richtigen Griffe da sind. Ich bin nicht mal eine III mit einer Stelle
-IV hochgekommen. Nee ich brauche doch andere Felsstrukturen für mich. Aber es sieht schon toll aus das bei anderen zu sehen und erhält noch mehr Respekt wenn man es selber mal probiert hat.

Spa
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Auch wenn ich dort lieber wandern gehe, schaue ich den Kletterern doch gerne zu. Bin nur etwas am rätseln, was der Bernd da mit seiner Pfeife im Nationalpark vorhatte?

KoleAlban
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LOL. Wenn man sieht, wo Bernd die Sicherungen legt, bekommt man Angst. Aber der kanns.
Und wenn wem das Klettern und die Regeln in der Sächsischen Schweiz nicht gefallen, soll die doch in den Klettergarten gehen.
Die Sandsteine halten nicht alles aus.
Und wa sist das für ein Komischer Aufsatz auf der Brille den Sie trägt?

larspregge
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