Ist Filmkritik subjektiv? Ein Filmanalyse-Spezial

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Immer wieder wird der Vorwurf laut: Filmkritiken sind doch völlig subjektiv. Gemeint ist damit: "Warum auf Filmkritiker hören? - schließlich habe ich doch meine eigene Meinungen". Überhaupt glauben viele, Geschmack sei eine rein persönliche Angelegenheit. Dabei gibt es sehr wohl Kriterien. Wolfgang M. Schmitt jun. erklärt den Unterschied zwischen subjektiven und subjektivistischen Filmkritiken. Mehr dazu im Video!
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Diese unscharf gestellten Hände und das ultragut zu erkennende Glas machen mich fertig.

speedcorek
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Ich schaue zwar oft die Filmanalyse, sehe aber nicht, dass sie immer richtig liegt

rictusmetallicus
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Jede Kritik spiegelt eine Meinung wieder, somit ist jede Kritik subjektiv. Wichtig ist allerdings, dass man sein Urteil auch begründet, weil dann der Beobachter in der Lage ist zu beurteilen, ob er dieser Meinung folgen will oder die Sichtweise ablehnt.

Tscharlieh
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"Als Filmkritiker bewertet man ein Werk und nicht seine eigenen Gefühligkeiten" "Eine Gänsehaut [...] bekommen [...]. Das sagt überhaupt nichts aus."

Hier ist mein größtes Problem mit ihren Analysen. Oft behandeln sie Film als Prosa, so ist es aber nicht. Film ist poetisch. Gefühl ist dabei integraler Bestandteil.
Einen Film nur anhand seiner ideologischen Aspekte zu analysieren ist wertvoll und interessant, sicher. Allerdings untergräbt die Vernachlässigung des Gefühls nicht nur einen Hauptaspekt des Films, nein, ich denke, dass eine ideologische Analyse ohne Gefühl gar nicht vollständig sein kann.
Der Großteil der Geschichte eines guten Films passiert im Kopf des Zuschauers. Und damit meine ich nicht nur was er denkt, sondern auch was er dabei fühlt.

TheWischmop
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Ich bin begeistert. Konnte viel "mitnehmen". Danke dafür!

auurbjarnadottir
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"Jeder hat seine eigene Meinung und alle sind zufrieden." Musste ich mir gerade anhören.

sahara
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man darf aber auch nie vergessen, das der kritiker sich auch, zumindest formal, mit dem handwerk des filmemachens auskennen muss. was ich hier manchmal vermisse

PottersBluffReviews
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Als erzählerisches, künstleriches Medium ist Film, wie eben auch Bücher und Musik usw. subjektiv. Wenn es jemanden gibt, der Avengers besser findet als Vertigo, dann muss man demjenigen nicht zustimmen, aber dessen Meinung akzeptieren.

walterb.
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Ich finde, eine gute Kritik kann auch von einer Gänsehaut ausgehen. Am Anfang steht doch immer eine subjektive Erfahrung und dann gilt es zu entscheiden, welche Teile der Erfahrung mit dem Objekt Film wie in Zusammenhang standen. Also: Hat der Film die Gänsehaut ausgelöst oder war es nur kalt im Kino? Wenn sie im Zusammenhang mit dem Film stand, dann sollte sie nicht außer Acht gelassen werden.

mexybeck
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Also nochmal zu der Gänsehaut. Ich will da niemanden in Schutz nehmen. Das sind alles total schreckliche Shows und Leute aber rein biologisch ist eine Gänsehaut bei dem Klang einer Stimme oder einem Musikinstrument durchaus möglich. Ist mir selbst schon passiert. Habs nur nicht irgendeiner Kamera präsentiert.

jessepinkman
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Natürlich ist diese, wie jede Kritik subjektiv. Daher höre ich die Filmanalyse so gerne, denn Wolfgang ist immer um Sachlichkeit bemüht und trägt keine überflüssigen Emotionen vor die Kamera, wie so viele andere seiner Zunft.

Cheops
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Ha, ha! Nachdem es heißt: „... der braucht entweder eine Brille oder er hat nicht alle Tassen im Schrank” kommt erstmal Werbung mit „Sie brauchen eine Brille?“

romibodoni
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Eine interessante Ansicht. Habe vor kurzem ein ähnliches Video hochgeladen(Filmanalyse wird auch erwähnt) und bin auf das gleiche Ergebnis gekommen. Kritiker sollten eine Filmübersicht und nicht ihr Filmerlebnbis mitteilen.

Deathcry
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Mir gefällt ihre Vorgehensweise grundsätzlich gut. Sie gehen sehr feinkörnig differenzierend an die Dinge heran, nutzen ihre Reflexivität sehr professionell und sparen die Gewalt des dezionistischen Flaschenhalses nicht aus. Sie erliegen nicht der Gefahr des Kurzschlusses durch durch globale Emotionalisierung, wie sie gegenwärtig grassiert. Sie können auf eine gewaltige Datenbasis von bereits gesehenen und beurteilten Filmen zurückgreifen, konnten über die Jahre ihren Geschmack verfeinern. Sie arbeiten sehr gewissenhaft und gründlich und sind ein Meister der Sprache. Mein Einwand ist grundsätzlicher. Er ist in einer tiefgehenden Skepsis gegenüber den Geisteswissenschaften und speziell der Philosophie begründet. Sie hilft uns paradoxerweise nicht viel weiter, wenn wir uns mit den wichtigen Grundfragen beschäftigen: „Was ist der Mensch?“, “Wie können wir erkennen?“, “Wie sollen wir handeln?“, „Was können wir von der Zukunft erwarten?“ Die Philosophie kann sehr wohl Denkanstöße vermitteln, es ist dann aber unbedingt notwendig in einen naturwissenschaftlichen Modus mit einer umfassenden Theoriebildung umzuschalten. Ein wichtiges Element einer solchen Theorie wäre die Untersuchung der zwei Fernsinne Sehen und Hören auf ihre Spezifika. Darauf aufbauend ließe sich dann eine Theorie der cineastischen Rezeption aufbauen, denn Kino ist ja letztendlich betreutes Sehen und Hören. Ich bin zu dieser Einsicht aufgrund einer jahrelangen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen sowohl der Natur- als auch der Geisteswissenschaften gekommen. Inzwischen ist aus diesem Leiden ein Projekt entstanden, das versucht die Skotome beider Richtungen zu vermeiden.

cynocephalusw
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Meiner Überzeugung nach kann man unter "gut" unterschiedliche Dinge verstehen, was ja eigentlich ein Allgemeinplatz ist. So kann man dieses Wort mit "lustvoll" und "unterhaltsam" definieren. Nach dieser Definition kann ich es schon verstehen, wenn es Leute gibt, die z.B. "Transformers" besser finden als "Shining". Meiner Meinung nach sind diese Leute keineswegs verrückt. Man kann unter "gut" natürlich auch "anspruchsvoll", "gekonnt", "virtuos inszeniert", "vielschichtig" und "nachdenklich" verstehen. Aber warum sollte die zweite Definition die richtige, edle, vernünftige oder gar geistig gesunde sein, aber die erste, hedonistische falsch und verrückt ist? Welcher Argumentation zufolge ist der Hedonismus minderwertig oder gar verwerflich? Mir persönlich gefallen eigentlich nur Filme richtig gut, die mir angenehme Empfindungen bereiten. Filme, deren handwerkliche Raffinesse und wichtige Funktion ich erkenne, die mich aber abstoßen und schockieren, kann ich nicht wirklich gut finden. Vielleicht fehlt mir ja jener gewisse Masochismus, der Moralisten, Ideologen und Prinzipienreitern zu eigen sein scheint.

howardpope
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sehr guter beitrag. man könnte noch über objektive, subjektive und die philosophisch so wichtigen INTERSUBJEKTIVEN wahrheiten sprechen. 1.) objektive wahrheiten sind kunst- oder filmgeschichtlich interessant, sehr trocken, und für jeden menschen wahr, zB.: der pate wurde anfang der 70er jahre produziert, kam 1972 ins kino, dauert 175 minuten, regie francis ford coppola usw usw usw. 2.) subjektive wahrheiten sind vollkommen uninteressant, allerdings auch immer wahr, aber nur für eine bestimmte person. der satz "für mich ist zwei himmelhunde auf dem weg zur hölle der beste film aller zeiten" ist wahr, aber in diesem moment nur für diese eine person, die gerade spricht. der vollkommen distinkte satz "zwei himmelhunde auf dem weg zur hölle IST der beste film aller zeiten" wäre allerdings falsch, und hier kommen wir zu den 3.) intersubjektiven wahrheiten: davon spricht man, wenn jemand zwar subjektive ansichten vertritt, diese sich aber einer akzeptablen wahrheit annähern, wenn die argumentierende person seine aussagen und ansichten in einer form vertreten bzw darbieten kann, dass am ende des vortrags alle beteiligten zustimmen. somit könnte man die importanz und den einfluss des paten in einer form argumentieren, dass verständlich wird, warum der film besser und filmgeschichtlich/kulturell wichtiger ist, als zwei himmelhunde auf dem weg zur hölle ... sprich: selbst wenn einem ein film/buch/bild/song am besten gefällt, kann man immer noch ein anderes werk darüber hinaus schätzen.

geraldherrmann
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Wie kann man von einem ideologiekritischen Standpunkt aus, Pult Fiction gutfinden?

herrwerner
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finde ich spannend, dass Influencer keinen Standpunkt haben - ein Paradoxon

MusicDiscoveryNet
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Gutes Video! Ein gutes Beispiel dafür ist die Kritik zu La La Land von Forger, die komplett subjektivistisch ist. Die Hauptkritik war, dass Forger keine Musicals mag. Die Filmanalyse hat den Film auch auseinandergenommen, aber eben mit wesentlich besseren Argumenten.

Boxman
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Ich stimme zu und fühle mich irgenwie in der Stimmung es mal in eigenen Worten zu sagen: Objektivität gibt es nicht, weil jeder, der sagt, er sei objektiv und rational, eigentlich nur irgendeine Ideologie hat (alles ist biologisch; oder: alles ist soziologisch; oder: alles ist nur zufällig; Was auch immer....) - so wie als hätte er eine Krankheit.... Aber es gibt doch irgendwie Objektivität, weil man durch Kunst und Filme und Analyse und solche Sachen eben diese Ideologie und ihre "Schablonen" durchbricht. In diesem Durchbrechen kommt man in Kontakt mit seinen eigenen falschen Vorstellungen, Vorurteilen (aus der Ideologie).... Das heißt: Der irrationalte Mensche ist der, der sich für rational hält. Nur wenn man die eigene Irrationalität und die eigenen Widersprüche sichtbar macht, sieht man sich selbst. Wenn ein Film jetzt auf diese Weise einen Menschen seine Ideologie wegnimmt und ihn mit seiner eigenen Jämmerlichkeit konfrontiert, dann ist der Film gut bzw. sehenswert. Tut er das nicht, schaut man nur weiter auf das, was man eh schon kennt. Im Sinne von: Der Blick über den eigenen Tellerrand, ist immer ein Blick in die eigene Seele.... Wer aber diesen Blick nicht wagt, der schaut nur, aber er sieht nicht :-)
PS: Sehr inspirierendes Video.... Ich habe das - glaube ich - verstanden, was sie meinen.... Ich finde es gut, dass sie das machen. Ich kann viel von ihnen lernen - auch wenn ich manchmal fünfmal zurückspulen muss.... :-)

weltenbrand