Der lange Weg zur Diagnose - ADHS bei Erwachsenen | SWR Doku

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ADHS gilt in den allermeisten Köpfen noch als reine "Kinder-Krankheit". Ein Irrtum, denn es sind auch viele Erwachsene betroffen. Doch sie finden oft keine Hilfe, weil es zu wenig Fachleute gibt.

ADHS? Das wachse sich aus mit dem Älterwerden, aus zappelnden Jugendlichen würden dann funktionierende Erwachsene, heißt es. Aber ist das wirklich so? Immer mehr Studien zeigen, dass ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom nicht einfach verschwindet. Deswegen bekommt das Thema ADHS bei Erwachsenen mehr Aufmerksamkeit.

Vor allem auf Social Media sprechen Erwachsene offen über ihre ADHS und teilen Tipps und Tricks mit anderen. Sie posten regelmäßig Stories über Ritalin und Hyperfokus, erzählen aus ihrem Leben mit ADHS. Dafür bekommen sie viel Zustimmung und positives Feedback.

Aber wie groß ist das Problem wirklich? Wurde ADHS bei Erwachsenen zu lange ignoriert oder handelt es sich nur um den nächsten Diagnose-Trend auf Instagram und Co.?

Psychologe und Moderator Riccardo Frink sucht nach Antworten und spricht mit Betroffenen wie Aljosha Muttardi, der Bestseller-Autorin Angelina Boerger und der ADHS-Expertin Prof. Alexandra Philipsen.

Diese Doku aus der Reihe "SWR Wissen" trägt den Originaltitel: ADHS bei Erwachsenen - Der lange Weg zur Diagnose, Ausstrahlungsdatum: 24.04.2024. #swrdoku #swr
Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seitdem nicht aktualisiert.

Kapitel:
00:00 Intro
01:15 Selbstdiagnose ADHS
06:20 ADHS auf Social Media-Plattformen
13:44 Die Suche nach einem Therapieplatz
18:28 Die ADHS-Diagnose
25:15 Die Nebenwirkungen von ADHS
29:35 Der ADHS-Test
38:03 Die ADHS-Therapie



Mehr Dokus findet ihr in unserem Kanal oder in der ARD Mediathek unter
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Комментарии
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Diagnose endlich bekommen mit 32. Hab immer gemerkt, dass ich irgendwie immer anders ticke als Leute um mich herum, dass mir vieles schwerer fällt und ich öfter mal negativ auffalle. Es hat mein Leben enorm beeinflusst, endlich habe ich einen Namen dafür und kann entsprechend handeln. Die Medikamente haben auch enorm geholfen, mich endlich mal auf eine Sache konzentrieren zu können und von Anfang bis Ende durchzuführen. Mein Arbeitsalltag ist so viel entspannter jetzt.

Fela_rof
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Ich bin 37 und wurde jetzt erst diagnostiziert. Ich war wegen Depressionen in Therapie und meine Therapeutin hat die Vermutung auf ADHS geäußert. Nehme nun Strattera und war ebenfalls am ersten Tag der Medikation einkaufen und kann so nachfühlen was die Protagonistin erzählt. Es war ein krasses Erlebnis für mich und da habe ich so wirklich begriffen was es bedeutet ein halbwegs funktionierendes Gehirn zu haben 😅

weberprivat
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Echt verrückt, dass ADHS im Erwachsenenalter angezweifelt wird/ wurde! Hinter 60% der Depressionen steckt laut neuester Studie ADHS! Gott sei Dank gibt es auf YouTube ganz viele Videos zum Thema, von selber betroffenen und vor allem auch von Medizin, hauptsächlich im englischsprachigen Raum, die das Thema so toll aufgreifen und so viele wertvolle Tipps geben. Gabor Mate, oder das Buch ADHS 2.0 mal als Tipps genannt. Russel Barkley ist so der ADHS Experte.

abenteuerelektrisch
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Mir geht die Stigmatisierung einer Modediagnose total auf den Puffer. Ich habe mit Anfang der Schulzeit vor über 40 Jahren massiv an den Symptomen gelitten und jetzt höre ich immer wieder, es ist aber eine Modediagnose - in anderen Worten ich soll mich weiter nicht so anstellen, mich zusammenreißen und einfach machen! Mal abgesehen davon, dass meine vier Geschwister eine Diagnose haben und meine Eltern an keinem ihrer Kinder so verzweifelt sind wie an mir, weil ich im Chaos versunken bin, vielen neuen Ideen hinterhergerannt bin, während ich alles um mich herum vergaß, keine Hausaufgaben machte, immer irgendwas vergessen habe, ich Noten von Top bis absolute Aussetzer schrieb bzw. Lehrer meinten ich seie hochbegabt aber stinkendfaul, immer zu spät kam, nichts zuende brachte, ich ständig verträumt in der Klasse Heute noch kämpfe ich mit vielen der Symptome, hatte mehrere Burnouts, muss viel Energie in die Strukturierung meiner Arbeit und der Familie stecken, verdränge heute noch viele Dinge bzw. schiebe ich sie auf, bin immer noch super schnell MODEDIAGNOSE - das ist bei mir (und vielen anderen Betroffenen) keine Mode, das ist mein Leben und ich bin dankbar, dass ich es heute verstehe. Mich haben ein paar Leute darauf angesprochen und als ich es dann angeguckt habe, liefen mir die Tränen und es war Erleichterung, Frust über mangelnde Mal abgesehen davon, dass ich nie besonders agressiv war, zwar viel gestekuliert habe und viel Sport gemacht habe, war ich nicht besonders hyperaktiv, aber der Rest passte sooo unglaublich, dass ich mich fragte, wie nie die Lehrer, die ständig mit meinen Eltern in Kontakt waren, meine Eltern.... das sehen konnten! Meine Frau guckte es sich an - das ist es! Meine Eltern haben es gesehen - das ist es. Und ja, es gibt sicher viele mit deutlich schwächeren Symptomen als mich, aber wenn es jemandem hilft, dann ist es doch total OK und dann ist es doch super, wenn Leute ihren Alltag besser meistern. Wir machen doch kein Wettkampf, wer hat am schlimmsten ADHS und erst wenn jemand so starke Symptome hat wie ich, darf sie/er Behandlung erhalten! Aber wenn ich diesen unterschwelligen Vorwurf der Simulation höre, dann werde ich ärgerlich. Ich habe nicht in das neurotypische Idealbild gepasst und habe viele Schleifen dadurch in meinem Leben gedreht, weil es erst sehr spät erkannt wurde und jetzt wollen mir Leute die mich meist nicht gut kennen erklären, dass ich mir keine Ausrede durch diese Modediagnose suchen soll! Hätte ich es früher gewusst und verstanden, hätte ich sicher einige Dinge in meinem Leben anders gemacht und mich auf meine Stärken fokussiert, statt der Illusion zu erliegen, weil ich intelligent bin, schaffe ich viele Dinge, die andere auch schaffen. Wie viele mit ADHS habe ich besondere Stärken und starke Schwächen und es ist extrem ineffizient die Schwächen nicht durch die Kompetenzen anderer machen zu lassen. Dazu ist im Übrigen eine Diagnose wichtig - das kommuniziere ich und sage, dass ich Dinge wie Steuern, Buchhaltung etc. nicht kann. Klingt für Neuronormale nach Ausreden (verstehe ich auch), aber es geht nicht. Barrieren, viele Schusseligkeitsfehler, mangelnder man tut niemandem einen Gefallen das zu machen. Viele Dinge kann ich gut, aber bei vielen Dingen bin ich nicht gut, die Dinge sauber auszuarbeiten und zuende zu bringen - das kann man auch nur bedingt lernen. Ich habe mehr als genug zu tun, die Dinge in denen ich gut bin zu strukturieren. Das Leben geht mit ADHS, aber man sollte seinen Platz finden und sich akzeptieren, wie man ist. Medizin hilft, löst aber nicht die Probleme und ist "nur" ein Werkzeug! - ein ziemlich gutes Werkzeug.

Henninchs
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Danke dass ihr darüber Content macht 🫶🙏

quarkonia_autismus_adhs
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Von uns Geschwistern bin ich die einzige die anders ist. Das ist mir als Kind schon aufgefallen, später im Erwachsenenalter habe ich dann herausgefunden, dass ich hochsensibel bin.
Und hier liegt die Krux in der Diagnostik... Wo liegen die Grenzen zwischen Hochsensibilität und ADS.
Bei mir kommt noch Fibromyalgie dazu... Alle drei zusammen beeinflussen die Psyche sehr und machen es schwer, das normale Alltagsleben zu bewältigen.
Mittlerweile bin ich 70 und habe mich damit abgefunden, anders zu sein.
Ich für mich selbst, finde mich okay... Wir sind alle Individuen, jeder auf seine Art und Weise.
Daher ist mein Freundeskreis sehr klein, und die, die mich tatsächlich so nehmen wie ich bin, sind dünn gesät.
Ich bin kein Freund von großen Menschenansammlungen und riesengroßen Freundeskreisen.
Es genügte mir, wenn ich mich auf zwei Menschen verlassen kann, ansonsten bin ich gerne alleine und komme sehr gut damit zurecht.

Hummelchen
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Mein Problem ist, dass ich meine Gedankengänge beim Sprechen nicht wiedergeben kann. Ich verhasple mich, vermische Wörter oft und habe große Schwierigkeiten Inhalte wiederzugeben. Und das müssen keine komplexen Inhalte sein. Dann ist da ein riesiges Chaos: ok, wo fang ich jetzt an? Und das habe ich auch bei mir vertrauten Personen manchmal. Es kommen dann so viele Infos, Bilder auf einmal und es ist einfach nur Matsche in meinem Kopf. Vorträge waren immer der Horror in der Schule, mit Strichpunkten konnte ich nicht arbeiten, am liebsten hätte ich immer alles Wort für Wort auswendig gelernt oder abgelesen um Kontrolle zu haben. Kennt das jemand?
Ich bin nicht diagnostiziert, aber es frustriert mich. Zudem bin ich ultra-schlecht in Mathe. Ich verfolge einen Gedankengang und meine Konzentration bricht einfach ab. Und wieder dieses: wo war ich gerade? Ich habe bis vor kurzem noch als KS auf der Intensivstation gearbeitet und habe den Job dort letztlich aufgegeben weil ich nur unter Strom stand und das Gefühl hatte, ich würde mit meiner "Dummheit" auffliegen. Tatsächlich, denke ich, merkt man mit die Zerstreutheit nicht immer sofort an, ich habe gelernt gewissen Situationen aus dem Weg zu gehen und eine Maske aufzusetzen.

Lisa-ouzj
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Vielen Dank für diese wirklich runde und tolle Doku. Alles verständlich erklärt etc... Gerne mehr davon!!!

claudiamondrowski
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Bin auch erst über Social Media darauf aufmerksam geworden. Seit 19 Jahren werde ich wegen einer Angststörung und Depressionen behandelt, aber alle Medikamente haben nichts gebracht. Dabei ist es noch so viel mehr, das auf ADHS schließen lässt. Da mich die Konzentrationsprobleme und Aufschieberitis nun allmählich beim Job behindern und ich das nicht länger vertuschen kann, werde ich mal in zwei Wochen mit meinem Psychiater darüber reden.

marengartner
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1958 geboren gab es scheinbar ADHS noch nicht, obwohl ich es bestimmt habe. Bisher habe ich 4 gelernte Berufe, viele Jobs und auf dem 2. Bildungsweg Fachhochschulreife erlangt, mit dem Versuch einiger Semester eines Studiums an einer FernUni; während der Arbeit. - Erst durch die Integrationsbegleitung an Grundschulen (examinierter Erzieher bin ich auch) erkannte ich durch Begleitung von ADHS-Kindern des ganzen Tages: Das war meine Kindheit! Nur mit dem Unterschied: Hier hatten sie eine adäquate Begleitung, die ich nie genießen durfte. - So habe ich heute nur noch 2 (echte) Freunde und eigentlich keine Familie mehr, weil sie Abstand nimmt.

WolfgangThomas-Wopeto
Автор

Wurde als Kind getestet weil ich Aufmerksamkeiten gezeigt habe. Warum auch immer wurde ich aber nicht behandelt. Ich vermute bis heute das meine Eltern dahinter stecken und sich dachten das verwächst sich schon irgendwie. Später hatte ich aber enorme Probleme in der Schule und hab mir dafür immer selber die Schuld gegeben. Schnell hab ich die Rolle als "fauler Klassenclown" eingenommen. Hausaufgaben hab ich nie gemacht und zugehört hab ich auch nicht denn es ging gar nicht. Stattdessen hab ich lieber Witze gemacht oder mich unterhalten. Es hieß immer wieder ich sei ja so klug aber sei nur so faul und müsste mich mehr konzentrieren. Über ADHS hab ich da selber schon nicht mehr nachgedacht. Heute hab ich eine breite Palette an psychischen Problemen entwickelt wie Depression, psychosomatische Magenprobleme und Kopfschmerzen. sowie regelmäßige Panikattacken. Ich denke vieles hätte mir erspart geblieben können wenn ich damals die richtige Unterstützung bekommen hätte.

MrKugelsicher
Автор

Ich habe mich vor einigen Monaten mit 20 Jahren diagnostizieren lassen, nachdem ich jahrelang zwar schwer vermutet habe dass ich ADS habe, allerdings auch meine Zweifel hatte. Selbst jetzt nach der Diagnose fühle ich mich wie ein Hochstapler. Die Grenze zwischen ADHS und normaler "Verpeiltheit" oder ähnlichem ist schwammig. Ich weiß selbst nicht wo diese Grenzen liegen und der Neurologe bei dem ich bin hat scheinbar kein Interesse das mit mir zusammen aufzuklären. Die Realität ist dass ich spätestens in der 10. Klasse jegliches Interesse an irgendwas verloren habe und jetzt seit 3 Jahren Zuhause sitze und es trotz fast nicht auszuhaltenden Druck von Freunden und Verwandten nicht schaffe mir einen Job oder ein Studium zu suchen. Die meisten Leute denken ich bin faul aber ich finde um faul zu sein muss man zumindest einigermaßen zufrieden mit der Situation sein in der man sich befindet

nijego
Автор

Ich weiß dass ich es habe, es ist so als würde mir mein Leben erklärt. Alles was mir widerfahren ist, macht jetzt Sinn. Ich bin über 50 und habe keine offizielle Diagnose, trotzdem ist mir völlig klar ich habe AD(H)S. Ich baue mir jetzt meinen Weg und bin einfach nur dankbar eine Erklärung für alles zu haben. Und wie es das Schicksal so will, bin ich aus Hannover und Grüsse die MHH Menschen aus dem Video, auch wenn wir uns vermutlich nie persönlich treffen werden.

Robo_Metal
Автор

Die fachkompetente Diagnostik gerade bei Erwachsen ist natürlich umfangreicher als bei Kindern, da in der Regel mit höherem alter genauer sowohl auf Verhaltensspeziefische Formen, und Sozialrelevante Erfahrungen berücksichtigt werden. Meine Diagnostik wurde in einer sechswöchigen Untersuchung während meiner damaligen REHA in der Fachklinik durchgeführt im Alter von 49 ! Das liegt nun auch schon wieder 10 Jahre zurück, und zwischenzeitlich habe ich die Vermutung das zudem die Komorbidität des Autismus Spektrum besteht. Einen Termin zu dieser Diagnose, also ASS wird auf Anfrage in der Uniklinik Köln mit einer Wartezeit von 24 Monaten angegeben. Für Betroffene ein NO GO!! Danke für euren Beitrag ❤

eluneadore
Автор

Warum ist eigentlich alles, was von der sogenannten Norm abweicht, immer gleich eine Diagnose zu etwas Krankhaftem? Ich kann so viele Symptome auf mich beziehen, würde aber immer sagen: so bin ich halt. Das bin ich. Das muss doch keine Krankheit sein, sondern einfach eine Facette im Pool dessen, wie man als Mensch ist. Die Symptome haben doch oft auch nur Leidensdruck, weil der Mensch in ein vorgegebenes System passen soll. Ändert mein seine Umgebung, seine Ansprüche, Strategien, dann sind viele Eigenarten einfach Eigenarten und keine Symptome. Ich verstehe das nicht, warum man alles immer krankhaft darstellen will, anstatt sich mal zu fragen, ob das System drum herum das richtige ist! Ich schmeiß ne Bienenwabe doch auch nicht in den Teich und frage mich, warum die Bienen alle ersaufen und keinen Honig produzieren oder warum mein Hase sein Hundefutter nicht frist (oder wenn doch, dann mit Verdauungsstörungen)...!? Jeder Mensch ist anders und ich sehe meine Art als eine Form meiner Persönlichkeit! Ich bin nicht krank, ich bin nur für eine andere Um/welt geschaffen.

ellael-
Автор

Ich kenn jemanden, der durch Social Media erfahren hat, dass er auch ADHS haben könnte. Keiner seiner vorherigen Psychologen (andere Gründe) hat es vorher auch nur angesprochen. Durch Social Media kam er darauf und hat seine neue Psychologin angesprochen. Und tatsächlich, ADHS

rebeccaweiske
Автор

Ich wurde mit 54 J diagnostiziert, als ich einen Burnout hatte, und Ad keine Abhilfe schafft. Besonders auffallend sind in meinem Lebenslauf die Unachtsamkeitsunfälle, die diverse größere körperliche Probleme hinterließen.Heute bin ich deswegen Schwerbehindert was mich sehr ei schränkt in meinem Bewegungsdrang. Das Leben wäre vielleicht besser verlaufen, wenn man hätte früher teagieren können.

baerbelhilzinger
Автор

Wow Tim so wertvoll das du so offen deine Geschichte teilst. 😢 und wow so schön dss es dir so viel besser geht. 🎉 Ich habe alles mögliche an psych. Erkrankungen wegen ADHS.

d.s.
Автор

Ich bin ein Eltern und gucke deine Videos sehr gerne und finde deine Wissensvermittlung sehr gut 😊

lislgrunke
Автор

Darf ich fragen, in welchem Zeitraum Ric(c)ardo Psychologie studiert hat?
Ich habe meine Diagnose im Grundschulalter bekommen und damals wurde meinen Eltern und mir mitgegeben, dass sich die Symptome durch die verschiedenen Lebensphasen Kindheit, Jugend bis zum Erwachsenwerden verändern können, aber nie ganz verschwinden. Was mir rückblickend damals gefehlt hat, war die Empfehlung, eine Therapie zu machen. So hätte ich schon früh Strategien entwickeln können, die ich in mein Leben hätte einbauen können. Zu diesem Zeitpunkt war adhs noch kein so großes Thema, social media gab es in diesem Ausmaß nicht und dann gab es (zu) oft Aussagen wie "Das haben doch jetzt alle", "Das ist eine Modeerscheinung" und "Das ist keine Krankheit" [damit will gesagt werden, dass Betroffene ihre Alltagsstruggles größer machen, als sie sind. Sowohl in der Darstellung nach außen als auch in der eigenen Wahrnehmung].
Ich habe vor meinem Umfeld (Freundeskreis, MitschülerInnen, das gesamte Ausbildungsumfeld) lange Zeit geheim gehalten, dass ich adhs habe. Irgendwann habe ich dann zwei Freundinnen davon erzählt. Und große Überraschung: Das war so gar kein Ding, wir kannten uns ja schon lange. Die Probleme fingen aber an, als ich die Ausbildung nicht bestanden hatte (keine Prüfungswiederholung mehr möglich). Naja, bin dann in ein Studium gegangen und auch hier kamen die Probleme wieder. Irgendwann bin ich mir echt blöd vor den DozentInnen vorgekommen, was ich alles nicht geschafft habe (aber eigentlich schaffen sollte). Irgendwann sollten psychiatrische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter vorgestellt werden, darunter adhs. Da war der Punkt, an dem ich dann meinen KommilitonInnen davon erzählt habe und die Dozentin war hellauf begeistert, dass ich das einfach so erzählt habe. Und seitdem wissen die Menschen, die es wissen müssen, auch davon. Was ich aber immer dazu sage: Das soll keine Ausrede sein, dass ich Dinge nicht schaffe und wenn es geht, möchte ich auch keine Sonderbehandlung. Dieser Hintergrund kann manchmal aber helfen, mein Verhalten zu verstehen und an entsprechender Stelle passende Strategien zu finden und zu entwickeln. Trotzdem würde ich das nicht an die ganz große Glocke hängen.

justahuman