Der Hass der Männer auf Frauen & Schwule - Ein Vortrag von Andrea Trumann (2016)

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"Gewalt und Hass gegen Frauen und Schwule ist in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung. Die Zivilisation der bürgerlichen Gesellschaft, die solche verurteilt, scheint nur eine dünne Decke zu sein, die jederzeit zerreißen kann. In der Veranstaltung soll aufgezeigt werden, inwieweit beides zusammenhängt und was der genaue Inhalt dieses Hasses ist. Dieser – so die These – begründet sich nicht so sehr in der Natur des Mannes, sondern in der bürgerlich-kapitalistischen Ordnung und wie sie sich durch das Subjekt vermittelt.

Andrea Trumann ist als Sozialpädagogin tätig und schreibt unter anderem zu den Themen Feminismus und Kapitalismuskritik. Sie ist Autorin des Standardwerks »Feministische Theorie. Frauenbewegung und weibliche Subjektbildung im Spätkapitalismus« (2002).

Mitschnitt vom 08.12.2016 in der Veranstaltungsreihe:
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Комментарии
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Verstehe noch nicht genau, was das mit Monogamie zutun hat:
Männer galten doch eher als Player, wenn sie viele Frauen haben.
Also geht's wahrscheinlich darum, dass es als unmännlich gilt, wenn ein Mann eine Frau hat, die auch noch andere Beziehungen hat; oder wie?
Aber selbst dabei gäbe es doch auch die Ausnahmen, dass poly ok wäre, wenn keine anderen männlich gelesenen Leute im Spiel wären; oder?...

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ich finde andrea trumanns vorträge und bücher sonst immer unglaublich differenziert und queerfeministischen theorien gegenüber kritisch reflektiert. umso befremdlicher erscheint es mir, dass hier offenbar der gleiche fehler, den schon butler gemacht hat (als ebendiese von einer verdrängung von homo- und heterosexuellen begierde-tendenzen bei heteros und homos als notwendige konsequenz aus der subjektkonstitution spricht), nämlich die 1. und 2. natur gleichzusetzen und in einen radikalkonstruktivismus zu verfallen, gemacht wird. als sei sexualität auch "nur" ein soziales konstrukt, was nichts mit der 1. natur zu tun hätte. ich widerspreche vegement! nein, nicht alle menschen sind bi. das hat eben nicht allein etwas mit der identiätskonstitution zu tun, sondern mit dem ureigentlich begehren (was selbstverständlich nicht komplett unbehelligt von sozialisation geblieben ist). deswegen ist es aber noch lange keine "pure" sozialisation, dass sich manches begeheren auf das gleiche geschlecht, manches auf das andere geschlecht oder eben auf beide geschlechter bezieht. von schwulenhass allein auf unterdrücktes begehren zu schließen wird der menschlichen psyche nicht gerecht. es kann ein faktor sein, muss es aber eben nicht zwangsläufig.
auch das festhalten von einem monogamen beziehungsmodell als moment der männlichen subjektkonstitution kann rein empirisch schon nicht bestätigt werden.schlimmer ist an diesem punkt aber, dass dabei die doppelmoral unausgesprochen bleibt, dass eben männer, die viele frauen haben, die also promiskuitiv sind, in der gesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern als idealtyp konzipiert werden, wohingegen frauen, die promiskuitiv leben weiterhin als huren verschrien sind; gerade, dass der weiblichen sexualität nichts weiter als passivität zugeschrieben wird, also im prinzip nicht existiert, außer dass sich ihre lust aus dem beherrscht werden speisen soll (wenn sie denn überhaupt lust verspüren, und das tun eh nur die "schlechten" frauen, eben die huren (vollkommen unabhängig davon, dass tatsächliche prostituierte in den wenigsten fällen lust empfinden, wenn die freier ihre dienste in anspruch nehmen)), die es deswegen also auch verdient haben, wenn man grob mit ihnen ist. "weil sie es ja nun mal so wollen".
das hat mich etwas verwirrt und ist von einer analyse im sinne butlers gar nicht so weit entfernt, erschreckenderweise.

AloisiusParker