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BR24Live: Entscheidung bei den Grünen - wer wird Kanzlerkandidat? | BR24
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Zum ersten Mal schicken die Grünen einen Kanzlerkandidaten oder eine Kanzlerkandidatin ins Rennen. Heute Mittag geben sie bekannt, wer es wird. Die Doppelspitze muss sich trennen. BR24 überträgt ab 11 Uhr live.
Annalena Baerbock und Robert Habeck, das Führungsduo, das sich sogar einen Schreibtisch teilt. Nach jahrelangen Flügelkämpfen demonstrieren die beiden Grünen-Parteivorsitzenden das Bild einer neuen Einigkeit, eines neuen Pragmatismus. Das Duo ist sich so vertraut, dass sie die Kandidatur unter sich klären. Ohne öffentlich ausgetragene Rangkämpfe.
Robert Habeck – der Publikumsliebling
Lange galt Habeck [zum ausführlichen Portrait] dabei als Favorit für die Kandidatur. Er war der beliebtere, der Philosoph und Pferdeflüsterer, der einen anderen Politikstil verkörpern will. Der Titel seines Buchs "Von hier an anders" ist Programm. Habeck gibt sich emotional, sensibel und fehlbar. Er hat den Ruf, auch mal spontan zu reden, nicht nur im abgedroschenen Politikersprech. Das macht ihn menschlich und sympathisch, führt aber auch zu Patzern. Doch daraus hat der 51-Jährige gelernt. In seinem Instagram Feed sind Schmusefotos mit Pferden und beim Wattwandern nüchternen Bildern eines Profipolitikers gewichen. Das Image des Kuschelkanzlers will er abstreifen.
Dass er Politiker wurde, sei ein Zufall gewesen, sagt Habeck. Eigentlich wollte der gebürtige Lübecker doch nur für Fahrradwege kämpfen, damit seine vier Söhne sicher zur Schule kommen. 2002 wurde er dann Kreisvorsitzender, nur zwei Jahre später Grünen-Landeschef in Schleswig-Holstein. 2009 wurde er Fraktionschef im Kieler Landtag. Dort sammelte er als Agrar- und Umweltminister sowie als stellvertretender Ministerpräsident einer Jamaika-Koalition die Regierungserfahrung, die Annalena Baerbock angeblich fehlt.
Der Politologe Wolfgang Schröder bescheinigt über Robert Habeck im B5 Thema des Tages eine Wirkung über die Grünen hinaus: "Da haben die Grünen mit Habeck jemanden, der stark ins CDU-Lager hineinwirken kann und ein Stück der Beute von Merkel für die Grünen erobern könnte."
Baerbock – die fleißige Fachpolitikerin
Tatsächlich wäre das ein Novum – eine Kanzlerin, die vorher weder Ministerpräsidentin oder Ministerin auf Bund- oder Landesebene war, gab es noch nicht. Allerdings hat die gebürtige Niedersächsin eine rasante Parteikarriere hingelegt. Mit 28 Jahren wurde Baerbock [zum ausführlichen Portrait] zur Vorsitzenden des Grünen Landesverbands Brandenburg gewählt, zog wenig später in den Bundestag ein und ist seit 2018 mit Robert Habeck an der Spitze der Partei. Die 40-jährige Mutter von zwei Kindern gilt als gut vernetzt in der Partei, immer gründlich vorbereitet und ehrgeizig. Sie hat den Ruf als informierte Fachpolitikerin, bekannt wurde sie als hartnäckige Verhandlerin bei den Jamaika-Gesprächen nach der Bundestagswahl 2017.
Neben dem Publikumsliebling Habeck mag sie eher die klassische Spitzenpolitikerin mit Funktionärskarriere darstellen. Doch in Umfragen hat die studierte Politikwissenschaftlerin und Völkerrechtlerin zuletzt aufgeholt, sie liegt fast gleichauf mit Habeck. Wenn man Grünen-Wählerinnen und Wähler fragt, sogar deutlich vor ihrem Konkurrenten. Sie weiß, dass sie als Frau in ihrer Partei den ersten Zugriff auf die Kandidatur hätte. Diese Karte will sie zwar nicht ziehen. Doch im Rennen um die Kanzlerschaft würde sie neben den männlichen Kandidaten von Union und der SPD herausstechen. Baerbock hat klare Ziele, sie traut sich das Amt zu. Schließlich sei niemand als Kanzler vom Himmel gefallen, alle müssten dazulernen.
Der Politologe Wolfgang Schröder sagt im B5 Thema des Tages zum Standing Baerbocks innerhalb der Grünen: "Sie hat sich wirklich als profunde Politikerin inhaltlich und machtpolitisch einen Namen gemacht (…) sie ist der Liebling der Partei."
Stabile Umfragewerte für die Grünen
Dass die Grünen nach der nächsten Bundestagswahl mitregieren, scheint wahrscheinlich. Die stabilen Umfragewerte in den vergangenen Monaten machen den Grünen Hoffnung, und lassen sie vom Kanzleramt träumen. Das Ende der Ära Merkel ist die große Chance für die Grünen. Deutschland wirke saturiert, müde, wandlungsunlustig, sagt Habeck. Die Grünen wollen Deutschland eine Vitaminspritze geben. Wer dabei die Führung übernimmt, ob Habeck oder Baerbock, wollen sie heute bekannt geben.
Annalena Baerbock und Robert Habeck, das Führungsduo, das sich sogar einen Schreibtisch teilt. Nach jahrelangen Flügelkämpfen demonstrieren die beiden Grünen-Parteivorsitzenden das Bild einer neuen Einigkeit, eines neuen Pragmatismus. Das Duo ist sich so vertraut, dass sie die Kandidatur unter sich klären. Ohne öffentlich ausgetragene Rangkämpfe.
Robert Habeck – der Publikumsliebling
Lange galt Habeck [zum ausführlichen Portrait] dabei als Favorit für die Kandidatur. Er war der beliebtere, der Philosoph und Pferdeflüsterer, der einen anderen Politikstil verkörpern will. Der Titel seines Buchs "Von hier an anders" ist Programm. Habeck gibt sich emotional, sensibel und fehlbar. Er hat den Ruf, auch mal spontan zu reden, nicht nur im abgedroschenen Politikersprech. Das macht ihn menschlich und sympathisch, führt aber auch zu Patzern. Doch daraus hat der 51-Jährige gelernt. In seinem Instagram Feed sind Schmusefotos mit Pferden und beim Wattwandern nüchternen Bildern eines Profipolitikers gewichen. Das Image des Kuschelkanzlers will er abstreifen.
Dass er Politiker wurde, sei ein Zufall gewesen, sagt Habeck. Eigentlich wollte der gebürtige Lübecker doch nur für Fahrradwege kämpfen, damit seine vier Söhne sicher zur Schule kommen. 2002 wurde er dann Kreisvorsitzender, nur zwei Jahre später Grünen-Landeschef in Schleswig-Holstein. 2009 wurde er Fraktionschef im Kieler Landtag. Dort sammelte er als Agrar- und Umweltminister sowie als stellvertretender Ministerpräsident einer Jamaika-Koalition die Regierungserfahrung, die Annalena Baerbock angeblich fehlt.
Der Politologe Wolfgang Schröder bescheinigt über Robert Habeck im B5 Thema des Tages eine Wirkung über die Grünen hinaus: "Da haben die Grünen mit Habeck jemanden, der stark ins CDU-Lager hineinwirken kann und ein Stück der Beute von Merkel für die Grünen erobern könnte."
Baerbock – die fleißige Fachpolitikerin
Tatsächlich wäre das ein Novum – eine Kanzlerin, die vorher weder Ministerpräsidentin oder Ministerin auf Bund- oder Landesebene war, gab es noch nicht. Allerdings hat die gebürtige Niedersächsin eine rasante Parteikarriere hingelegt. Mit 28 Jahren wurde Baerbock [zum ausführlichen Portrait] zur Vorsitzenden des Grünen Landesverbands Brandenburg gewählt, zog wenig später in den Bundestag ein und ist seit 2018 mit Robert Habeck an der Spitze der Partei. Die 40-jährige Mutter von zwei Kindern gilt als gut vernetzt in der Partei, immer gründlich vorbereitet und ehrgeizig. Sie hat den Ruf als informierte Fachpolitikerin, bekannt wurde sie als hartnäckige Verhandlerin bei den Jamaika-Gesprächen nach der Bundestagswahl 2017.
Neben dem Publikumsliebling Habeck mag sie eher die klassische Spitzenpolitikerin mit Funktionärskarriere darstellen. Doch in Umfragen hat die studierte Politikwissenschaftlerin und Völkerrechtlerin zuletzt aufgeholt, sie liegt fast gleichauf mit Habeck. Wenn man Grünen-Wählerinnen und Wähler fragt, sogar deutlich vor ihrem Konkurrenten. Sie weiß, dass sie als Frau in ihrer Partei den ersten Zugriff auf die Kandidatur hätte. Diese Karte will sie zwar nicht ziehen. Doch im Rennen um die Kanzlerschaft würde sie neben den männlichen Kandidaten von Union und der SPD herausstechen. Baerbock hat klare Ziele, sie traut sich das Amt zu. Schließlich sei niemand als Kanzler vom Himmel gefallen, alle müssten dazulernen.
Der Politologe Wolfgang Schröder sagt im B5 Thema des Tages zum Standing Baerbocks innerhalb der Grünen: "Sie hat sich wirklich als profunde Politikerin inhaltlich und machtpolitisch einen Namen gemacht (…) sie ist der Liebling der Partei."
Stabile Umfragewerte für die Grünen
Dass die Grünen nach der nächsten Bundestagswahl mitregieren, scheint wahrscheinlich. Die stabilen Umfragewerte in den vergangenen Monaten machen den Grünen Hoffnung, und lassen sie vom Kanzleramt träumen. Das Ende der Ära Merkel ist die große Chance für die Grünen. Deutschland wirke saturiert, müde, wandlungsunlustig, sagt Habeck. Die Grünen wollen Deutschland eine Vitaminspritze geben. Wer dabei die Führung übernimmt, ob Habeck oder Baerbock, wollen sie heute bekannt geben.
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