Wenn das Jugendamt eingreift | ARTE Re:

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In Deutschland werden immer mehr Kinder zu ihrem Schutz von den Behörden aus ihren Familien genommen. 2022 waren es mehr als 66.000 Minderjährige, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr, die in sogenannte Obhut kamen. Seit der Pandemie nehmen die Fälle akuter Kindeswohlgefährdung dramatisch zu. Eine große Herausforderung für die Mitarbeiter der oft überlasteten Jugendämter.

Verwahrlosung, Gewalt oder sexuelle Übergriffe - jeden Tag gehen im Jugendamt Essen Meldungen mit Verdacht auf Kindeswohlgefährdung ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen dann schnell handeln und den Fällen nachgehen. Was ist in den Familien los? Ist ein Kind in Gefahr? Das letzte Mittel der Behörde ist eine sogenannte Inobhutnahme. Dann wird das Kind sofort in eine Kurzzeitpflegefamilie oder in eine Notunterkunft gebracht. Ein tiefer Einschnitt für eine Familie und das betroffene Kind.
Sozialpädagogin Charline Jakobi betreut neben den akuten Fällen rund 30 Familien, die Schwierigkeiten haben. Bis sie und ihre Kollegen sich durchringen, ein Kind in Obhut zu nehmen, versuchen sie - wenn möglich - die gefährdeten Familien zunächst mit Überzeugungsarbeit und ambulanten Familienhilfen zu unterstützen. Erst wenn das nicht weiterhilft, wird das Kind aus der Familie genommen.
Doch den Jugendämtern wird häufig angelastet, Kinder übereilt und ohne ausreichenden Grund aus ihren Familien zu reißen. Diese letzte aller Maßnahmen schürt auch bei Sozialarbeiterin Charline Jakobi immer wieder Zweifel. Ist es wirklich der richtige Schritt? Könnten die Eltern noch besser unterstützt werden? Und kann das Jugendamt weitere Maßnahmen noch schultern?
Denn Jugendämter in ganz Deutschland arbeiten längst an der Belastungsgrenze und darüber hinaus: zu wenig Fachpersonal, zu wenige Unterkünfte, zu viel Bürokratie und zu wenig Zeit für präventive Maßnahmen in den Familien. Das treibt auch Charline Jakobi um: „Ich kann es oft nicht aushalten, nicht allen gerecht zu werden.“

Reportage (D 2024, 31 Min)


#jugendamt #kindeswohl #überlastung
Video verfügbar bis zum 01/05/2029



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Комментарии
Автор

Warum glaubt ihr, steigt die Zahl der in Obhut genommenen Kinder so stark an in den letzten Jahren?

artede
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Ich stelle mir diesen Job dermaßen anstrengend vor: du versuchst ein Kind zu retten und bekommst den Hass, du bleibst untätig und bekommst den Hass

inaya
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17.11.2003. Meine Inobhutnahme durch das Duisburger Jugendamt mit 14 Jahren. Mein zweiter Geburtstag❤️.
Der Einrichtung im Münsterland bin ich bis heute und auf ewig dankbar für Ihre Arbeit

LordStark
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ich bin dem jugendamt auch dankbar und das, obwohl ich erst sehr spät mit ihnen kontakt hatte.
Als ich 18 war, meine mutter ein jahr zuvor an krebs verstorben und ich depressiv war, hat das jugendamt mir eine stütze gegeben. Zwar musste erst ausdiskutiert werden ob sie überhaupt zuständig für mein "problem" wären, aber das ging ganz gut. Es ging ja hauptsächlich darum, dass jemand mir hilft meinen alltag wieder zu strukturieren, obwohl ich noch bei meinem vater gewohnt habe. Ich war auch nebenbei bei einem psychologen wegen meiner depressionen und sozialphobie.
Jedoch hat das jugendamt mir eine unglaublich nette ältere dame zur seite gestellt, welche mit mir 1 mal pro woche etwas unternommen hat, wie z.b. einen termin beim frauenarzt gemacht und mich dorthin gefahren, mit mir andere jugendliche mit problemchen besucht, sind zusammen zum weihnachtsmarkt gegangen, wir haben einfach viel zeit so miteinander verbracht und das war echt schön! :)
Ich bin dem jugendamt dankbar, dass sie mir doch noch eine hilfe zur seite gestellt hatten obwohl ich damals schon 18 war.

feyrune
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so süß, wie die Sozialarbeiterin mit den Kindern umgeht 🥺 fordernd, fördernd aber immer empathisch und aufbauend 💕

sarahmarinaa
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Oh, Chloe... Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, sodass du ein erfülltes, selbstbestimmtes und fröhliches Leben lebst. Du bist noch so jung, du kannst alles schaffen, wenn du es willst und dir dabei helfen lässt.

honeyboo
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Bei der Familie mit dem verhaltensauffälligen 12jährigen kamen mir die Tränen. Deshalb, weil ich einen inzwischen erwachsenen Sohn mit ADHS, Asperger Syndrom und Dyskalkulie habe und in seiner Jugend etwa ein Jahr lang Unterstützung über das Jugendamt in Anspruch genommen habe. Ich habe das sooo gefühlt, was die Mutter gesagt hat .Ich habe lange damit gehadert, mich an das Amt zu wenden, weil halt immer noch das Vorurteil gilt, dass da vorschnell Kinder weggenommen werden. Uns hat ein über das Jugendamt bezahlter sozialpädagogischer Verein echt den Arsch gerettet. Mein Sohn hat einen Schulabschluss und ist im 3. Ausbildungsjahr als Programmierer und lernt mehr und mehr, selbstständig durchs Leben zu gehen. Ich bin unglaublich stolz auf den "Kleinen". <3

Kitty_Chaos_Katze
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Ich bin froh, dass mir das Jugendamt geholfen hat, als ich als 14-Jähriger darum bat. Ich hatte eine tolle Pflegemutter. Anschließend ging ich auf eigenen Wunsch in eine Jugendeinrichtung. Gut, es war nicht immer alles toll in der Einrichtung, in der ich dann zeitweise war, aber daran bin ich auch gewachsen. Anschließend war ich in einem betreuten Wohnen (wohnte alleine und hatte eine sozialpädagogische Betreuung). Mit vielen habe ich auch heute noch (15 Jahre später) Kontakt. Leider scheint es auch Menschen mit weniger guten Erfahrungen zu geben. Und ganz schlimm war meine Erfahrung mit dem Umfeld: Keiner, nicht einmal Lehrer, die es mitbekamen, wie ich während eines Telefonats, das sie mit meinem Vater hatten, verprügelt wurde, kontaktierte das Jugendamt. Auch die Nachbarn nicht. Insofern ist es nur richtig, dass in dem einen Fall ein Nachbar das Jugendamt kontaktiert hat. Auch wenn es ein falscher Alarm war. Ich wäre froh als Kind gewesen, hätte man mich vorher rausgeholt. Anstatt dessen musste ich mich selbst an die Lehrer und das Amt wenden als ich älter wurde und erst begriff, dass das, was man mir antat, Unrecht ist. Als Kind denkt man sich dann nämlich häufig, dass man selbst Schuld sei, dass man so behandelt werde ...

lexmole
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Ganz ganz tolle Frau! Man merkt, dass ihr Herzblut in dieser Arbeit steckt!

alinak.
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Wenn es auch nicht hilft, aber Hochachtung vor dieser Mitarbeiterin des Jugendamt.
Sie hat das Herz auf der richtigen Seite!
Ich hoffe sie hält durch !

sab
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30 Fälle sind wirklich eine angemessene Fallzahl. Ich bin derzeit in einem Jugendamt in Deutschlands Norden für über 60 Familien zuständig.
Ich kenne andere Ämter im Norden, da sind es bis zu 100.

Mich persönlich betrübt es zu sehen (auch in den Kommentaren), wie viele Menschen mit der Arbeit der Jugendämter unzufrieden sind und würde gern betonen, dass die Menschen, die im Jugendamt arbeiten Menschen sind. Natürlich gibt es sicherlich einige, die ihre Position ausnutzen, oder schlicht und ergreifend keinen Bock dadrauf haben. Das verurteile ich sehr scharf.
Ich persönlich kenne jedoch niemanden, der so tickt. Was ich täglich in meinen Arbeitsalltag erlebe sind Menschen, die sich um das Wohl anderer Menschen sorgen- teilweise Fallverläufe mit nachhause nehmen, nicht jede Nacht in den Schlaf finden, weil es oft nicht die eine Lösung gibt, mit der alles wieder gut gezaubert wird.
Es sind häufig Entscheidungen zwischen Pest und Cholera. Häufig Entscheidungen bei denen klar ist, dass mindestens ein Mensch darunter sehr leiden wird.
Häufig hat man viele kriselnde Fälle auf einmal- es bleibt dann nicht immer die Zeit, um jeder Familie zu 100% gerecht zu werden.
Die Sorge und der Druck etwas zu vergessen, etwas zu übersehen, etwas falsch interpretiert zu haben bleibt, auch wenn man ein tolles Team hat.
Ich würde mir für die Menschen hinter dem Wort Jugendamt mehr Verständnis wünschen. Ich würde mir mehr positive Berichterstattung wünschen- so wie hier. Häufig wird sich auf die Fehler gestürzt und mit dem Finger auf das Jugendamt gezeigt (was im Einzelfall ja auch wichtig ist, um Veränderungen anzustoßen), die anderen Zehntausenden Fälle werden jedoch nicht beachtet. Das führt oft auch zu einem verzerrten Bild des Jugendamtes in der Öffentlichkeit.

Julia-zdtc
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Danke für diese Sendung. Danke an alle Mitwirkenden. Besonderer Respekt - abgesehen von den Sozialarbeiterinnen des Jugendamtes - geht an die Eltern, die offen und ehrlich darüber spricht, dass sie mit dem Sohn überfordert war und im Sinne des Kindes gehandelt haben. Hut ab. Auch an das Mädchen zum Schluss. Weiter so!

lc
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Tolle kompetente Sozialarbeiterin. Auch so mutig sich so in ihre Arbeit reinschauen zu lassen .
Sehr vertrauenswürdiges Team.
Ich wünschte, als Kind hätte bei mir mal so genau jemand nachgehakt.
Da haben alle die Augen zu gemacht.

Anke-bm
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ich habe selber sozialarbeiter für die letzten 3 jahren beansprucht, engel auf erden wenn sie kompetent sind. werde 21 und weiß nicht was ich ohne ihnen machen würde. liebe euch

lillizardman
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Der Hund von Chloe ist so süß und er hat ein absolutes Vertrauen. ❤ und das zeigt halt auch das sie sich nicht nur um sich kümmern kann sondern auch noch um ein weiteres Lebewesen. 🫶🏽 Chloe du kannst echt stolz auf dich sein 😊

doratonksda
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Meine Hochachtung an die SozialarbeiterInnen die diesen Job machen. Ich weiß aus meinem direkten Umfeld was das bedeutet und wie hart das sein kann.

lupusinfabulaaa
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Ich bin mit 3 Jahren ins Heim gekommen, mit 6 in eine Pflegefamilie. Das Jugendamt war so gut wie nie da. Ich hatte nie ein Gespräch bei dem Pflegeeltern oder leibliche Mutter nicht dabei waren. Mit 18 endet die Inobhutnahme und man steht dann alleine da, weil die Pflegefamilie, welche diesen Job häufig aus finanziellen Gründen macht, schon längst neue Kinder aufgenommen hat. Es gibt bestimmt auch schöne Geschichten. Ich kenne aber leider niemand der eine positive Erfahrung in einer Pflegefamilie gemacht hat, und ich kenne einige Pflegekinder. Schöneres habe ich aber von betreuten Jugendwohneinrichtungen gehört, wo eben auch geschulte Sozialarbeitende vor Ort sind.

Bitte lasst die Pflegekinder nicht immer allein in den Pflege“Familien“.

OohLa
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Cloe ist so ein starkes Mädchen! Sie wird ihren Weg gehen ❤

xxJamiexx
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Manches mal ist das Jugendamt die letzte Rettung für die Kinder

thunderstorm
Автор

Jeder sollte sich prüfen ob er geeignet ist einen Mensche ins Leben zu holen. Soviele arme Kinder die ausgeliefert sind.

MandyOnline-et