Michael Sandel: Erfolg durch Verdienst? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur

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You can make it if you try! Diese Formel ist breit akzeptiert, ebenso der Glaube, dass wer zu Erfolg und Wohlstand kommt, das auch verdient. Michael Sandel, einer der erfolgreichsten Philosophen, sagt: Das stimmt nicht und ist sogar gefährlich für die Gemeinschaft. Barbara Bleisch hakt nach.

Kapitel:
00:00 Soll Leistung über unsere Stellung in der Gesellschaft entscheiden?
14:32 Was sind die Probleme der Leistungsgesellschaft?
27:20 Wie wichtig ist soziale Mobilität für soziale Gerechtigkeit und Gleichheit?
36:22 Wie kam es zur moralischen Überhöhung der Leistung?
42:27 Was lässt sich tun, um das Gemeinwohl wieder zu stärken?

Wer hat in unserer Gesellschaft Erfolg – und warum? Unter dem gesellschaftlich unumstrittenen Mantra «Wer hart arbeitet, kann alles erreichen» haben wir gelernt zu glauben, dass jeder genau das bekommt, was er oder sie verdient. Die Nutzniesser dieses Systems, das Erfolg auf Leistung und Talent zurückführt, gehen davon aus, dass sie ihren Erfolg verdienen, weil sie sich angestrengt haben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass diejenigen, die am System scheitern, selbst schuld sind. Das Resultat: Verlierer des Systems wenden sich zunehmend gegen die Eliten unserer Gesellschaften und empfinden die Leistungsgesellschaft als Tyrannei. Michael Sandel, Professor an der Harvard Universität und einer der erfolgreichsten Philosophen der Gegenwart, hat genau zu dieser These ein Buch verfasst. Im Gespräch mit Barbara Bleisch erklärt er: Statt den Einzelnen für den Wettbewerb zu rüsten und an einer trennenden Ethik des Erfolgs festzuhalten, sollten wir die Würde der Arbeit wieder ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte rücken und an einer Politik des Gemeinwohls arbeiten, die allen zugutekommt.

Sternstunde Philosophie vom 02.10.2022
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Sendungsverantwortliche:
Regie: Christine Rauschmeier, Redaktion: Daniel Dubach, Susanne Herresthal, Produzentin: Sandra Roth, Leitung: Judith Hardegger, SRF 2022
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Die «Sternstunde Philosophie» pflegt den vertieften und kritischen Ideenaustausch und geht den brennenden Fragen unserer Zeit auf den Grund.

Die «Sternstunde Philosophie» schlägt den grossen Bogen von der gesellschaftspolitischen Aktualität zu den Grundfragen der Philosophie: Wer ist wofür verantwortlich, worin besteht die menschliche Freiheit, was bestimmt unseren Lebenssinn? Zu Gast sind Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft – Stimmen, die zum Denken anregen und unser Zeitgeschehen reflektieren und einordnen.

Moderation:
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#SRFKultur #SRFKulturSternstunden #SRFSternstunde #Philosophie #Leistungsgesellschaft #Demokratie #Moral #SRF #Kultur

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Комментарии
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Danke für eure wertvollen Kommentare zu diesem Video 😍. Wir freuen uns sehr darüber. Unsere Kapazitäten für die Bewirtschaftung der Kommentare aller Videos unseres Kanals sind zurzeit leider begrenzt. 😥 Zu diesem Video habt ihr euch bereits rege ausgetauscht, deshalb werden wir hier bis auf weiteres keine neuen Kommentare veröffentlichen. Wir freuen uns aber, wenn ihr weiter fleissig zu allen anderen Videos kommentiert. Wir danken für eurer Verständnis und freuen uns auf weitere rege Diskussionen. Herzlichst euer SRF Kultur Team

srfkultursternstunden
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Sehr interessant, solche Stimmen sollten viel mehr in der Öffentlichkeit vorkommen, danke für das Gespräch!

MrX-kocr
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Ich hatte nicht das Glück, studieren zu dürfen (es war Nachkriegszeit), aber heute bin ich froh. Ich habe Sachen erlernt, die ich in keiner Uni lernen hätte können. Aber ich hatte einen unbändigen Drang, lernen zu wollen und den habe ich dann abreagiert, indem ich 11 Sprachen lernte. Sieben spreche ich heute noch fließend.

guntersostaric
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Barbara Bleisch führt so wunderbare Interviews auf Augenhöhe!

rk
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Ist für mich nur eine Bestätigung. Glück und Zufall spielen auch meiner Meinung nach eine nicht unerhebliche Rolle für den Werdegang. Kann nämlich Sprüche wie "jeder ist seines Glückes Schmied" nicht mehr hören. Manche müssen fast "Berge versetzen", um klar zu kommen, anderen fällt es einfach in den Schoß. Danke für die Ausstrahlung der Sendung.

wirdAuchMalWiederBesser
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Seh ich ganz genauso, wir hatten nach unserer Auswanderung sehr viel Glück und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Allerdings war mit unsrer Ausbildung und dem erworbenen Wissen der Grundstein gelegt um erfolgreich werden zu können, es ist also eine Mischung aus beidem und Erfolg bedingt wohl auch beides und noch mehr.
Glück steht mit Sicherheit an erster Stelle, danach erst würde ich Wissen, Können, Wollen und vieles mehr einordnen.
Ein sehr sympathischer Mensch der Sandel, würde gern mehr Menschen wie ihn kennenlernen.
Super Beitrag, tolles Thema, weiter so, es hilft der Menschheit besser miteinander umzugehen und für die Zukunft Entscheidungen zu treffen zb. Bei bevorstehenden Wahlen.
Diese Sendung sollte zur Pflicht im Lehrplan werden für eine bessere Welt und Menschheit um Gier und Korruption so früh wie möglich entgegen zu wirken.
Schönen Tag und ein schönes Leben euch allen
Stefan

karinkoehler
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Sehr gut! Bravo genauso ist es. Es gibt so viele Menschen die sich alles so hart erkämpfen müssen und diese werden weder gesehen noch werden sie geachtet. Das ist leider so. Deshalb ist und bleibt für mich diese Leistungsgesellschaft ein Fremdkörper

peggyslifeart
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Eine gute Sendung. Es bedarf einer grundlegenden Umgestaltung der Gesellschaft. Es stimmt, dass z. B. unser Bildungssystem ein Auslesesystem ist. Da haben reichere Familien einen großen Vorteil. Dabei kommen nicht die geeigneten Menschen dort an, wo es wichtig ist.

brigittegartner
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Ich danke Ihnen sehr für dieses Gespräch! Finde es sooo wichtig, dass man das mal ernsthaft anspricht/ bespricht. Als ich sehr jung war, glaubte ich noch an solche Sprüche und wenn nicht, dann wurden sie einem eingetrichtert. Aber das Leben schreibt eine andere/ vielseitige Geschichte. Warum begreifen die Menschen denn nicht, dass nicht jeder Mensch diegleichen Voraussetzungen hat und dass nicht jeder Mensch gleich ist, generell? Es ist mit allem so. Wollen denn die Menschen tatsächlich das Uniforme? Wenn man an die Äußerlichkeiten denkt, dann könnte man das glauben. Wo bleibt die Individualität??? Wenn das mehr Menschen begreifen und zu schätzen wüssten, würden sich vielleicht/ wahrscheinlich auch (wieder) die Menschen an Arbeiten erfreuen, die vielleicht nicht so toll, so erfüllend sind, aber gemacht werden müssen. Man denkt, wenn man in Deutschland lebt, dass es nur hier so sei aber inzwischen glaube ich, dass in solchen Dingen (durch Internet) nach und nach die ganze Welt so denkt. Und in den Ländern, wo sie noch nicht diesen Wohlstand wie wir haben, überspringen sie gleich mehrere "Stationen" und denken und handeln schon genauso wie die reichen Länder. Das gibt mir sehr zu denken. Ich wünschte, die Menschheit würde nicht nur solche Sendungen wie die Ihre schauen, sondern daraus etwas mitnehmen. Die "Oberen" schauen auf die "Unteren" herab und die "Unteren" teilen sich auch wieder in "Obere/ Bessere" und "Untere/ Nicht-Wollende" ein, weil sie genau das glauben: jeder Mensch hat diegleichen Chancen und sie brauchen sich nur bemühen, sonst selber schuld. Eine traurig- tragische Bilanz für Menschen des 21. Jahrhunderts. Zur Frage: Es ist eine Mischung und bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber am Ende glaube ich, dass man einzig durch Fleiß oder einzig durch harte Arbeit usw. ein Erfolg nicht garantiert werden kann. Wenn man bspw. "zur rechten Zeit am rechten Ort" ist, kann man gar nichts geleistet haben und hat einfach nur das komplette Glück für diesen einen Moment, der das ganze Leben verändern kann. Ich bspw. bin ein Mensch, der immer die Zweite war... zweiter Platz, Silbermedaille. Hat mir nichts ausgemacht, wenn es aber darum geht, den einen Arbeitsplatz zu erhalten, dann reicht der 2. Platz eben nicht aus. Dann muss man sich genau das anhören: "du hast eben nicht genug getan dafür" oder " du hast nicht wirklich gewollt, denn sonst hättest du es bekommen". Ich glaube von meiner Sorte gibt es unglaublich viele Menschen...

aniaicul
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Dieses Gespräch hätte gerne 5 Stunden gehen können!

DieReichenklauenvondenArmen.
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Vielen Herz Dank für dieses Interview. Ich kenne Michael Sandel schon von einigen Vorlesungsmitschnitten auf YT. Ebenfalls großartig finde ich die Bandbreite an Themen...von der Bildung, Arbeit, Steuern, zu dem übergeordneten Thema Meritokratie. Und ich hoffe, dass dieser Beitrag von so vielen wie möglich angeschaut und vor allem angehört wird.

madeleine
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Ich gratuliere Euch, tolle Sendung und wunderbare Interview!!

raulescobar
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Recht herzlichen Dank für diese sehr interessante Diskussion. Ein Aspekt hat mir jedoch dabei gefehlt, neben der Schaffung der Möglichkeiten für „Alle“ einen höheren Bildungsweg einzuschlagen muss doch auch berücksichtigt werden, dass nicht jeder Mensch die kognitiven Voraussetzungen dafür hat. Dennoch leisten sie mit ihrer Arbeit einen Beitrag zum Gemeinwohl und verdienen dafür Respekt, Anerkennung und ein Vergütung die ihnen ein glückliches Leben ermöglicht.

jokljun
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“Es ist töricht ein Wirtschaftssystem zu schaffen die für ein anständiges Leben einen Uni Abschluss voraussetzt.“

DieReichenklauenvondenArmen.
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Sehr guter Mann..auf sehr freuntliche weise erzählt..

rheinvalli
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Ich sehe ganz klar meine privilegierte Stellung und ich schäme mich fremd für die Akademiker und gut Situierten in meinem Umfeld, die das anders sehen.

alexandervanlohen
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Es wäre schön, wenn Sie bei ausländischen Gästen den Zuschauer zwischen übersetzter Version und einer ohne Übersetzung wählen lassen würden, so wie Zweikanalton im Fernsehen.

felixmidas
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Wir leben nicht in einer Leistungsgesellschaft. Wir machen vieles oft an Äußerlichkeiten fest. Leistung objektiv zu bewerten ist fast unmöglich, einfach weil Leistung ein sehr subjektiver Begriff ist. Oftmals sind die Menschen im Fernsehen und Internet in ihrer Position, da sie gut rüberkommen, nicht weil sie viel leisten.

ssjbuledi
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Ich messe meinen Erfolg nicht daran, wieviel ich verdiene, sondern, wie weit ich mich gegenüber meinem „Ausgangspunkt“ (seit der Kindheit) befinde. Ich von früher bin mein Maßstab von heute - in Zusammenhang mit der beruflichen und persönlichen Entwicklung. Darüberhinaus habe ich weitere zeitnahe Maßstäbe, wie z.B. meine körperliche Verfassung und die kleinen Fortschritte beim Sportmachen, die mich sehr freuen. Wenn ich mich in diesem Punkt mit einem viel trainierten Sportler vergleichen würde, könnte ich keine Freude empfinden, bzw. Erfolg feststellen.

lijokoyoi
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Man kanns auch einfacher sagen: Wie sind, wer wir sind aufgrund unserer genetischen Disposition und unserer Sozialisation. Beides aber haben wir uns nicht ausgesucht. Aber wenn wir die Realiät ernst nehmen, dass niemand etwas dafür kann, was er tut oder ist, müssten wir nicht nur die Erfolgsfrage stellen.
Was ist mit unserem Bildungssystem? Dem Strafsystem? Etc?

stefankant