filmov
tv
IPW Lecture Lilian Pungas: Ackern unter Hochspannungsleitungen und neben Ölschieferwerken in Estland
Показать описание
Vortragende: Lilian Pungas (Friedrich-Schiller Universität Jena)
Moderation: Christina Plank (IPW | Universität Wien)
Abstract:
Estland ist das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, das Ölschiefer seit Jahrzehnten ununterbrochen großindustriell nutzt und deswegen pro Kopf einen der höchsten CO2-Fußabdrücken in ganz Europa hat. Der heimische Ölschiefer bedeutet Versorgungssicherheit und verringert die Risiken einer Abhängigkeit vom großen Nachbarn im Osten. Paradoxerweise wird es im Osten des Landes abgebaut, wo die Mehrheit der russisch-sprachigen Bevölkerung Estlands wohnt, die schon im Laufe der 1990er Jahre von der Arbeitslosigkeit und Armut überproportional betroffen war und jetzt wegen steigenden CO2-Quotenpreisen die Schließung einiger übrig gebliebener Ölschieferwerke befürchtet. Damals begegneten die Bewohner*innen ihre Existenzängste mit dem Anbau eigener Lebensmittel auf den den sog. „Datschen“, aber auch heute spielen diese noch eine unübersehbare Rolle – ein Beispiel dafür, dass man trotz der vielen Widersprüche vor Ort ein nachhaltiges, Suffizienz-orientiertes Leben führen kann. Durch die Interviews mit der dortigen Bevölkerung werden zusätzlich folgende Aspekte beleuchtet: die Corona Auswirkungen auf den Datschen, Gender-Aspekte in der Gartenarbeit, Mensch-Natur-Verhältnisse und Entfremdung sowie das gute Leben.
Eine Veranstaltung im Rahmen der IPW Lectures, einer internationalen Vortragsreihe des Instituts für Politikwissenschaft, Universität Wien.
Moderation: Christina Plank (IPW | Universität Wien)
Abstract:
Estland ist das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, das Ölschiefer seit Jahrzehnten ununterbrochen großindustriell nutzt und deswegen pro Kopf einen der höchsten CO2-Fußabdrücken in ganz Europa hat. Der heimische Ölschiefer bedeutet Versorgungssicherheit und verringert die Risiken einer Abhängigkeit vom großen Nachbarn im Osten. Paradoxerweise wird es im Osten des Landes abgebaut, wo die Mehrheit der russisch-sprachigen Bevölkerung Estlands wohnt, die schon im Laufe der 1990er Jahre von der Arbeitslosigkeit und Armut überproportional betroffen war und jetzt wegen steigenden CO2-Quotenpreisen die Schließung einiger übrig gebliebener Ölschieferwerke befürchtet. Damals begegneten die Bewohner*innen ihre Existenzängste mit dem Anbau eigener Lebensmittel auf den den sog. „Datschen“, aber auch heute spielen diese noch eine unübersehbare Rolle – ein Beispiel dafür, dass man trotz der vielen Widersprüche vor Ort ein nachhaltiges, Suffizienz-orientiertes Leben führen kann. Durch die Interviews mit der dortigen Bevölkerung werden zusätzlich folgende Aspekte beleuchtet: die Corona Auswirkungen auf den Datschen, Gender-Aspekte in der Gartenarbeit, Mensch-Natur-Verhältnisse und Entfremdung sowie das gute Leben.
Eine Veranstaltung im Rahmen der IPW Lectures, einer internationalen Vortragsreihe des Instituts für Politikwissenschaft, Universität Wien.