Verwirrtheit nach einer Operation: Wie Sie sich vor Delir & den Folgen einer Narkose schützen können

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Nach einer Operation unter #Narkose leiden etwa 5-15% aller Betroffenen an einem sog. postoperativen Delir. Delir bedeutet übersetzt etwa so viel wie "aus der Spur geraten". Bei den über 60-Jährigen sind es sogar 30-40%. Die schwere Funktionsstörung des Gehirns ist mit einem lang anhaltenden intensiven Albtraum vergleichbar. Gestört sind bei einem #Delir z.B. Bewusstsein, das Denken und Gedächtnis und z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus.
Je älter Menschen sind, desto eher wirken sich Eingriffe im Krankenhaus negativ aufs Gehirn aus und somit auch auf das Gedächtnis. Denn durch Alterung lässt die Fähigkeit des Gehirns nach, auf Störungen zu reagieren und sie auszugleichen. Durch eine Operation oder einen Aufenthalt auf der Intensivstation ist das Gehirn dann schnell überfordert. Genau hier ist man auch oft im Dilemma: Gerade nach längeren OPs und auch bei älteren Patienten mit oftmals div. Vorerkrankungen, ist es an sich ratsam diese auf eine Intensiv- oder zumind. Überwachungsstation nach der Operation zu verlegen. Damit jedoch, auf der anderen Seite, erhöht man das Delirrisiko. Hier ist also ein sorgfältiges Abwägen vom Narkosearzt notwendig.

Die genauen Ursachen für die Entstehung sind noch nicht geklärt. Fest steht, dass es sich um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren handelt. Eine entscheidende Rolle wird dabei der Reaktion des Gehirns auf entzündliche Prozesse im Körper zugeschrieben. Die Kombination aus 1) Narkosemitteln, 2) Schmerzbotenstoffen, 3) Entzündungsmediatoren und 4) Stresshormonen (z.B. Kortison) führt zu Veränderungen der Kommunikation der Nervenzellen untereinander und zur Schädigung von Nervenzellen im zentralen Nervensystem.

Wie macht sich ein Delir bemerkbar?
Das Delir kann direkt nach dem Erwachen aus der Narkose auftreten, innerhalb der ersten Stunden nach der Operation oder erst einige Tage später. Typische Symptome sind Phasen von Desorientierung, Verwirrtheit, körperlicher Unruhe, Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Betroffene sehen z.B. Gegenstände oder Lebewesen, die nicht real sind, oder sie erkennen ihre Angehörigen nicht, sind verwirrt oder aggressiv. Doch meist sind die Anzeichen viel subtiler: Die Betroffenen wirken apathisch und depressiv. Oft fällt den Angehörigen erst zu Hause auf, dass etwas nicht stimmt.

Delir kann Demenz fördern
In vielen Fällen handelt es sich beim Delir um eine vorübergehende Störung ohne Spätfolgen. Etwa 40% der Betroffenen, also 40% von denen, die ein Delir bekommen, sind jedoch auch noch fast ein Jahr nach dem Ereignis noch so stark in ihrer geistigen Leistungsfähigkeit verändert, dass es definitiver Unterschied zu vor der OP. Man muss leider klar sagen und dies ist auch wissenschaftlich belegt: Ein Delir kann die Entwicklung von Demenzerkrankungen fördern. Häufig ist es dabei aber auch so, dass bereits leichte Gedächtnisstörungen oder erste Anzeichen einer Demenz bestanden, die aber im Alltag nicht aufgefallen waren.

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Комментарии
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Ich hatte vor zwei Jahren mit 72 eine Op an der Wirbelsäule. Genau die im Film beschriebenen traten bei mir auf. Pflegekräfte und Ärzte fanden dass ich komisch bin und ließen mich einfach liegen. Meine Söhne waren sehr besorgt. Nach wenigen Tagen holten sie mich einfach aus dem Bett, setzten mich in einen Rollstuhl und ab ging’s in die Cafeteria. Dort begann ich plötzlich wieder zu sprechen und die Umwelt wahrzunehmen. Daran denken wir heute noch und ich bin unendlich dankbar 🙏

ingeborgritter
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Gut zusammen gefasst, sachlich und aufschlussreich! Dafür schon mal DANKE!👍 Ich bin wohl die Ausnahme von der Regel - denn trotz meines Alters, 76, habe ich trotz zahlloser OP’s mit Vollnarkose noch nie Probleme nach dem Aufwachen bekommen. Ich möchte an dieser Stelle besonders nochmal darauf hinweisen, was man als Patient neben den genannten Tips selber tun kann: 1. keine Ängste zulassen, oder daran arbeiten sie zu reduzieren. 2. mit einem schönen Gedanken „einschlafen“, Vertrauen stärken in sich selbst und dem Arzt und den Pflegekräften, die einem helfen wollen... 3. Sich nicht übertriebene Sorgen machen, ob man wieder auf die Beine kommt. 4. sich allgemein mit der Sterblichkeit auseinanderzusetzen, - d. h., den Tod nicht fürchten... Ich bin ein Mensch mit mehreren chronischen Erkrankungen, einem nicht einstellbaren Bluthochdruck, Gehirnveränderungen durch zahlreiche Hochdruckkrisen, TIA‘s und viele kleine Schlaganfälle. Und das seit 25 Jahren Ich bin jedesmal putzmunter und präsent erwacht, auch nach Intensivbetreuung. Letztes Jahr hatte ich eine Not Op Sonntag Mitternacht nach einem Fahrradunfall mit einer mehrfragmentären Olecranon Fraktur mit einer Titan Schrauben, - und Platten Versorgung.

irmin
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Vielen Dank für das Oma(83) hatte einen schwerwiegenden Eingriff an der Aorta (7 Stunden) und befindet sich jetzt gerade in einem ganz fürchterlichen Zustand aufgrund des Delirs, man kann es kaum ertragen😢.Wir wissen nicht recht wie es weitergeht, hoffen nur dass man sie irgendwie noch retten kann.

lizzybuzzy
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Tolles Video, danke.
2 Dinge möchte ich betonen:
- OPs OHNE Vollnarkose unter reiner regionaler Betäubung führen nach altuellem Stand gleich häufig zum postoperativen Delir!
- Welchen Beitrag der Stress durch die OP beiträgt, ist nicht klar, jedoch sicher deutlich relevant (aber natürlich nicht von der Narkose trennbar!)

quirinzangl
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7 Jahre später 😂👍 Dankeschön ❤️ Was, ich mir alles angeschaut habe.... in Dieser Zeit...Wahnsinn. Und was ich mir alles ausgemalt habe. Es sollte viel intensiver Aufgeklärt werden. Nun gut, ich habe viel dazu gelernt, mit lieben Menschen sprechen dürfen, die auch solch eine Erfahrung durchlebten. Für Einige ❤️, ist es der Horror....Verfolgungswahn ect. Ich zb. habe Andere Lebewesen gesehen. Unser Gehirn, ist schon der Wahnsinn

yasminorth
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Vielen Dank für das tolle Video. Mein Papa ist Post OP im Delir und wir haben alle Tips gemacht mit ihm als Angehörige. Es ist schon viel besser geworden. Ich wünsche mir mehr Aufklärung von Ärzten da wir zuerst völlig überfordert waren bei den ersten Besuchen weil mein Papa ein schweres Delir mit Aggression hatte. Also weiter so. Tausend Dank.

roelkika
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Genau das habe ich vor 2 Jahren erlebt ich hatte eine schwierige Darm Not OP .Vorher hatte ich 2 Rückenoperationen und auf Grund eines Kreuzbeinbruchs extreme Schmerzen nach viele Medikamente auch Opiate.Diese Kombination Notfall und Opiate sehe ich heute als Ursache.Das hat mir auch 1/2 Jahr später der Anästhesist bestätigt.Bei der geplanten 2.OP ist nix passiert und ich bin Gott sei Dank heute klarer denn je im Kopf.

monikamuller
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Ich hatte selber vor einem Jahr ein postoperatives Delir, da ich eine 12 Stunde OP am Kiefer hatte. In einer Woche habe ich meine nächste große Kieferop die ebenfalls 12 Stunden dauert. Vor der OP selber hab ich keine Angst, aber vor der Aufwachphase wieder.

pat_once
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Ich habe es bei meiner Mutter erlebt... Sie war 79 als man ihr ein Bein entfernen musste....ihr Verhalten nach dem Erwachen war gruselig...sie war sogar richtig aggressiv weil sie Dinge oder verhalten anderer sah die nicht existierten...Es hat sich gelegt und keine Demenz ausgelöst, nur leider Depressionen... hatte aber wohl eher mit dem Verlust des Beines zu tun....

ursa
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Danke sehr für Ihre Videos ❤...Könnten Sie bitte ein Video über Analgetika machen ...das wäre super 🙏

niceangel
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Danke fur diesen Video, ist guter Info !

kimberleypex
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Danke danke danke 🙏🏽 😢 meine Mama liegt gerade in diesen Zustand in intensive Station nach ein OP und wir als Familie fühlen uns hilflos

stephanieSean
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Wie immer ein sehr informatives Video, Dr. Weigl, vielen Dank.
Meine Mutter ist nach einer OP mit Vollnarkose mit 73 Jahren ins Koma gefallen und nicht wieder aufgewacht.
Allerdings war es die 5. Narkose innerhalb eines Jahres und das war zuviel für jemand, der vorher schon krank und geschwächt war.

christinep.
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Sehr gutes video !!👍🏻👍🏻👍🏻
Bitte immer sone aufklärenden videos !

cengboxer
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Ich bin 71 Jahre alt und musste mich vor 5 Monaten einer Bypassoperation unter Einsatz der HLM unterziehen (3-Gefäßerkrankung mit Beteiligung des Hauptstamms, dazu Herzinsuffizienz 3. Grades). Auf Grund der Dysfunktion eines Bypasses musste am Folgetag eine Korrekturoperation durchgeführt werden. An ein eigentliches Aufwachen kann ich mich nicht mehr erinnern, es war wie ein Alptraum, der langsam schwächer wird und dann in einen "merkwürdigen" Wachzustand übergeht. Als Erstes nahm ich wahr, dass um mich herum Menschen in blauen Kitteln irgend etwas mit mir anstellten, ich spürte keinerlei Schmerzen, konnte mich aber auch absolut nicht bewegen und auch nicht sprechen, da ich einen "Schlauch" im Hals hatte, der wohl zur Beatmung diente. Dann hatte ich das Gefühl, nach unten zu fallen und es wurde dunkel um mich, alles um mich herum war dunkel und kalt. Dieser Zustand war schrecklich, konnte von mir aber nicht beeinflusst werden. Dann wechselte die Szenerie und ich merkte, dass ich in einem Raum mit gedimmter Beleuchtung in einem Bett lag, mir war kalt und mein Hals kratzte stark, der eine Mundwinkel tat weh, dort hat wohl der Beatmungsschlauch gedrückt. Ich hatte keinerlei Empfinden ob es Tag oder Nacht war, immer das gleiche Licht und leise monotone Geräusche wahrscheinlich von Überwachungsgeräten. Jetzt begann ein neuer Akt des Alptraums: Ich konnte die Gegenstände im Raum um mich herum zwar erkennen, aber in keiner Weise abschätzen, wie weit sie von mir entfernt waren. Die Zimmerdecke über mir bewegte sich ähnlich einer Wasseroberfläche und schien sich langsam auf mich herabzusenken. Da wurde mir bewusst, dass dies nicht real sein konnte und wohl ein Ergebnis der Narkosen war. Diese Erkenntnis führte dazu, dass ich alle weiteren Ereignisse dieser Art nur mehr oder wenige interessiert beobachtete, jedoch keine Furcht mehr davor hatte. Und Ereignisse gab es in den drei Folgetagen genug: Farbiges Schneegestöber im Zimmer, Stimmen und Geräusche aus der Wand und in der Nacht Geräusche von Kreissägen aus dem das Krankenhausgelände umgebenden Wald. Nach ca. 3 Tagen verschwanden diese Halluzinationen von selbst, wobei ich das bunte Schneegestöber eigentlich schön fand. Ich hatte diese Ereignisse nicht gemeldet, da mir bewusst war, dass es nicht real war und ich wollte nicht als geistesgestört gelten. Das derartige Zustände nach einer größeren OP fast normal sind und ich damit rechnen konnte, hatte mir im Rahmen der OP-Vorbereitung niemand gesagt. Die diesbezügliche Aufklärung war gleich Null. Erst beim Abschlussgespräch mit meiner Chirurgin habe ich es dann erwähnt und sie war erschrocken und meinte, dass ich das hätte unbedingt melden müssen. Nun, heute sind es zum Glück nur noch Erinnerungen und nur manchmal bei bestimmten Geräuschen macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit, aber auch das wird sicher bald vorbei sein.

rainajeschke
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hatte ich gerade erst, war sogar fixiert, als ich wach wurde. Das hat das ganze noch schlimmer gemacht 🥺

bigluna
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Ergänzung, weil es nicht angesprochen wurde, - weiß Dr. Weigl natürlich.
Es gibt OPs, da braucht es keine Vollnarkose, da wird eine Sedierung durchgeführt und diese scheint deutlich weniger belastend zu sein.
An meinem Beispiel: 1995 Blinddarm OP, - zwar gut überstanden, aber bis 2 Tage ziemliche Nachwirkungen, Vollnarkose.
2019: Leisten OP, offenes Verfahren, ohne Netz, sehr gut überstanden, kaum Nachwirkungen, obwohl 24 Jahre älter, Sedierung.

MM
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Im Juli 21 war ich zu meiner zweiten Starop. Und erhielt eine lokale Betäubung.
Wegen meines Tremors seit 65, dass wohl trotz Vorgesprächs nicht richtig erkannt wurde, erhielt ich eine Vollnarkose dazu.
Ich wurde im Behandlungszimmer einer Station wach. Da ich Prostataprobleme habe und hatte, war ich nass und niedergeschlagen.
Da ich lange auf eine Ärztin warten musste, lief es weiter, allerdings in eine Urinflasche. Die Ärztin kam um 7 Uhr, die OP war um 3 Uhr.
Gegen halb acht konnte ich gehen, um mit einem Taxi nach Hause zu fahren.
Von der OP habe ich mich nicht erholt. ICH ging mit einigen Minusstunden in die Rente. Es war schrecklich.
Nun soll ich zur Zahnop. Ins Krankenhaus. Die Blase läuft wie bisher - zum Glück kontrolliert, noch.
Ich habe einen Bammel, muss aber wohl bald zum Vorgespräch.
Hilfe!

wolfgangx
Автор

Ist mir letzte Woche passiert. Ich kann mich nicht an den Aufwachraum oder den gesamten Tag nach der OP erinnern. Ich bin 38 und mir wurde nicht gesagt, dass das passieren kann. Auch nach psychischen Grunderkrankungen oder ähnlichem wurde nicht auf dem Narkose-Fragebogen gefragt. Auch nicht persönlich. Würde die klink am liebsten verklagen.

Spllwrk
Автор

Mein Papa hatte auch ein Delier nach einer Hüftoperation. Leider ist er am Tag danach gestorben. Der Arzt fragte uns noch, ob er Alkohol trinkt, was nicht der Fall war.

gerdasiegrist