Lapre - Eftuci

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- electronic der 80er. Lapre = Hans Peter Preuß & Rudolf Langer

Rezensionen - Von: Jochen Rindfrey @

Rudolf Langer bildete von 1979 bis 1983 eine Hälfte des Duos Tyndall. Bereits auf dessen vierten Album Durch die Zeiten war er mit seinem Partner Jürgen Krehan so zerstritten, dass beide im Alleingang je eine LP-Seite aufnahmen. Konsequenterweise ging man fortan getrennte Wege.

Als Langer später einmal mit seinem Arbeitskollegen Peter Preuß nach Hause fuhr, entdeckte er auf dem Rücksitz des Autos eine Bandmaschine und stellte fest, dass dieser ebenfalls Musiker war - Gitarrist, um genau zu sein. Was lag näher, als es mit einem gemeinsamen Projekt zu versuchen? Man erkannte, dass man musikalisch zusammenpasste und alsbald entstanden erste Aufnahmen, für die Preuß’ Wohnung als Tonstudio diente. Da musste dann manche Aufnahme leiserer Instrumente, etwa des Glockenspiels, wiederholt werden, weil gerade jemand durchs Treppenhaus ging.

Den Namen des Projekts setzte man kurzerhand aus den Nachnamen der beiden Musiker zusammen, LAnger und PREuß ergab Lapre. In den Jahren 1983 und 1984 entstanden die zwei Tapes Tedan und Flokati sowie die auf eigenem Label veröffentlichte Maxisingle Oeso, die auf Konzerten des Duos verkauft wurden. Bei den Aufnahmen wurde das Duo noch von Wolfgang Albers unterstützt, mit dem Langer ursprünglich ein Projekt namens Nostradamus machen wollte; da Albers jedoch im Emsland ansässig war, verhinderte die Entfernung größere Aktivitäten. Tja, heute können Musiker, die auf verschiedenen Kontinenten leben, gemeinsam Musik machen ohne sich zu begegnen, damals war die Entfernung von Berlin ins Emsland schon zu groß.

Über dreißig Jahre später, im September 2018, brachte das Hamburger Label Bureau B eine Auswahl von Stücken der drei Veröffentlichungen von Lapre unter dem durchaus passenden Titel Auferstehung als CD und LP heraus. Lapre zeigen sich darauf als Vertreter der Berliner Schule elektronischer Musik. Zwar sind die für diese Spielart elektronischer Musik typischen Sequenzerpatterns hier nur selten zu finden (etwa in Tedan), die eingesetzten Klangfarben und die Melodik weisen jedoch klar in diese Richtung. Allerdings ist das Duo um einiges kompakter zugange als die meisten anderen Vertreter des Genres, beschränkt sich im Allgemeinen auf überschaubare Laufzeiten; nur einmal wird die Marke von zehn Minuten übertroffen. Dabei flirtet das Duo hin und wieder mit Anklängen an Synthie-Pop, freilich stets auf geschmackvolle Art; es finden sich aber auch eindrucksvolle Klanggebirge von beeindruckender Wucht (Oeso).

Anstelle der Berlin-typischen Sequenzer setzt das Duo auf den Drumcomputer, der zusammen mit der Gitarre der Musik ein ganz eigenes Gepräge verleiht. Als Gitarre stand nur eine akustische zur Verfügung, der man mittels massiver Übersteuerung des Eingangspegels teilweise den verzerrten Klang einer elektrischen verpasste; sehr schön zu hören etwa in Oeso, dem dadurch ein spacerockiger Touch verliehen wird.

Die CD-Ausgabe kommt im Digipak mit ausführlicher Bandhistorie im Booklet. Na, so ganz ausführlich ist diese auch nicht, sie schweigt sich nämlich darüber aus, wie es nach der letzten Veröffentlichung mit Lapre weiterging bzw. warum es danach nicht mehr weiterging. Der Klang der Aufnahmen ist sehr gut, man merkt allerdings hin und wieder, dass die Produktion nicht die beste war. Dennoch ist Auferstehung eine lohnenswerte Anschaffung für Liebhaber der Berliner Schule elektronischer Musik und auch ein interessantes historisches Dokument aus dieser Stilrichtung.

Lapre - Auferstehung - Label: Bureau b -

Erscheinungsjahr: 2018 (Aufnahmen von 1983 und 1984)Besonderheiten/Stil: instrumental; Elektronische Musik

Besetzung:
Rudolf Langer Synthesizer, Sequenzer
Peter Preuß Gitarre, Triangel, Glockenspiel, Stimme, Synthesizer, Drum Machine Gastmusiker: Wolfgang Albers Synthesizer

Tracklist - Disc 1

1. Flokati (aus "Flokati", 1984) 7:32 - 2. Orionen (aus "Flokati", 1984) 3:43
3. Oeso (aus "Oeso", 1984) 9:34 - 4. Zytode (aus "Flokati", 1984) 6:15
5. Tedan (aus "Tedan", 1983) 11:37 - 6. Auferstehung (aus "Flokati", 1984) 3:50
7. Blastogenese (aus "Tedan", 1983) 6:44 - 8. Zumla (aus "Oeso", 1984) 5:02 Gesamtlaufzeit 54:17
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Label: Bureau B - Katalognr.: BB 302 - Vertrieb: Indigo
LP EAN: 4015698015935 - CD EAN: 4015698015928
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