Sind invasive Arten besser als ihr Ruf? | 42 - Die Antwort auf fast alles | ARTE

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Waschbär, Tigermücke oder Grauhörnchen: Invasive Arten, so heißt es, richten Schäden in Milliardenhöhe an, zerstören Ernten oder übertragen tödliche Krankheiten. Aber sind invasive Arten wirklich immer die, die alles zerstören? Oder sind auch einige dabei, die uns und unserer Umwelt nützen? Eine "42"-Folge über aktuelle Kontroversen und die Suche nach der richtigen Perspektive auf sie.

Sie sind schuld, dass 60 Prozent der Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sind. Zumindest spielen sie eine entscheidende Rolle. Sie heißen Waschbär, Tigermücke, Grauhörnchen oder Drüsiges Springkraut und sind nur einige der weltweit 37.000 fremden Arten. Sie besiedeln neue Regionen, in denen sie vorher noch nie waren, einige zerstören Ernten, verdrängen andere Spezies, übertragen tödliche Krankheiten und ruinieren komplette Ökosysteme. Diese nennt man dann "invasive Arten". Die Schwarzmeergrundel zum Beispiel hat Schweizer Fischern die Netze bis auf weiteres leer gefressen. Andere bringen Mikroorganismen mit, die gesamte Amphibienpopulationen auslöschen. Wieder andere, wie die Pazifische Auster, standen im Ruf, das Ökosystem der Nordseeküsten zu zerstören. Aber statt zu zerstören, schützen sie nicht nur die Küsten vor dem Anstieg des Meeresspiegels, sondern auch die Miesmuscheln vor ihren Feinden. Viele sehen die Pazifische Auster jetzt eher als eine Bereicherung als eine Gefahr. Das Drüsige Springkraut verbreitet sich rasant und verdrängt andere Arten. Es trägt zwar dazu bei, dass Uferböschungen abrutschen, aber andererseits ist es inzwischen ein wichtiger Nahrungslieferant für Bienen. Das Problem ist: Wie und durch welche Kriterien können wir unterscheiden, welche Art wir behalten und welche wir bekämpfen sollten? In dieser Frage ist sich oft auch die Wissenschaft uneinig. Kann man Vor- und Nachteile aufwiegen? Und wenn ja, wie? Die "42"-Folge beleuchtet die Kontroverse um invasive Arten und sucht nach möglichen Lösungen.

Wissenschafts-Dokureihe, Regie: Lisbeth Schröder (D 2024, 25 Min)


#invasion #invasivearten #42
Video verfügbar bis zum 23/06/2027

Quellen und weiterführende Links:
Wie invasive Arten vom Weltbiodiversitätsrat gesehen werden und was sie für Schaden anrichten:

Wie Ökonomen invasive Arten wie das Springkraut oder die Schwarzkopfruderente bewerten:

wie die Douglasie in der richtigen Mischung eine “sinnvolle Alternative zur Fichte” werden kann:

Wie Austernriffe Küsten schützen:

Fred Pearces Verteidigung fremder und invasiver Arten willkommen heißen sollten:

Und Kritik hierzu:

Über Konsens und Kontroversen in der Invasionsbiologie:

Musik in dieser Folge
The Break-In; Start TC: 01:04:32:05
Let’s Fun!; Start TC: 01:10:16:23
A Shave, Sir? A Light Promenade; Start TC: 01:11:06:09
One Orange at a Time; Start TC: 01:13:38:04
Gray Heron III; Start TC: 01:15:33:01

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Комментарии
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Ich muss auch einfach mal Jördis Triebel loben. Sie spricht das richtig gut, klar mit einer angenehmen Stimme. Nora Tschirner war super, das Erbe als Sprecherin nicht leicht. Jördis Triebel hat die entstandende Lücke großartig gefüllt. Hut ab.

BSCundKonzerte
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Das selbe Thema, umgemünzt auf die invasive Art Mensch, würde mich mal interessieren. Welche Ökosysteme, Pflanzen, Tiere... haben wir dabei zerstört bis hin zur Ausrottung.

llandonv
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13:38 „Nahrung für heimische Bienen“ aber gezeigt wird eine Honigbiene. Ganz mein Humor. Die meisten heimischen Wildbienenarten sind auf bestimmte heimische Pflanzen spezialisiert, da bringt ihnen das drüsige Springkraut genau gar nichts. Die heimischen weniger spezialisierten Bienenarten finden auch bei heimischen Pflanzen Nahrung, deren Blätter auch einer Vielzahl an Raupen nützen.
Dass eine invasive Art Honigbienen (Nutztieren!) nützt macht sie nicht weniger invasiv!

Anncrohr
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Man darf nicht vergessen, daß der Mensch selbst sogar eine invasive Art gewesen ist. Schließlich hat es im Laufe kurzer Zeit die jeweiligen Ökosysteme und Landschaftsbilder mitgeprägt und verändert hat. Anders aber als bei den meisten anderen Arten hat der Mensch die freie Entscheidung die Rolle einer globalen Schlüsselart zu übernehmen.

ozcansahin
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Die Douglasie braucht viel zu viel Feuchtigkeit und wird hier langfristig nicht bestehen können und auf diesen Baum gehen viel weniger Insekten als auf einige heimische Nadelbäume. Pinus sylvestris ist beispielsweise viel trockenheitsverträglicher als die Douglasie. Für hoch spezialisierte Arten sind Pflanzen die ursprünglich sehr weit entfernt vorkommen absolut nutzlos. Und auf die ursprünglich heimischen und häufigen Arten sind an dem natürlichen Standort viel mehr Arten angepasst als bei nicht heimischen Arten. Das Himalaya Springkraut ist nur für generalistische Bienen nützlich und nicht für spezialisierte. Außerdem ist die Honigbiene definitiv nicht bedroht und die bedrohten Bienenarten sind meist spezialisierte Wildbienen und auch einige Hummelarten. Ich habe beobachtet wie das nicht heimische Springkraut so dichte Bestände gebildet hat, dass beispielsweise Mädesüß, Wasserdost und Baldrian verdrängt worden und auch dadurch ist die Artenvielfalt der Insekten und Vögel an der Stelle definitiv deutlich zurückgegangen. Ich stimme euch zu das es immer individuell betrachtet werden muss, aber einige Pflanzen sind definitiv problematischer als von einigen behauptet wird.

Wilde-Blume
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Gutes Video, hier aber eine Kritik: die Kosten-Nutzenanalyse als Argument zu nutzen halte ich für fragwürdig. Die Kosten von Umweltschäden tragen in der Regel nicht diejenigen, die in der Analyse den wirtschaftlichen Nutzen erzeugen. Somit werden die wahren Kosten nicht erfasst und die Analyse verzerrt. Diese dient damit zur Rechtfertigung eines "weiter-so" und die Verursacher der Schäden müssen sich nicht verantworten.

fishingunicorn
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Danke Arte, über die Doku werde ich lange nachdenken müssen 😊

sashaahrens
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Die Frage über invasive Arten ist doch weniger im Kontext zu beurteilen, ob sie "nutzvoll" oder "positiv" für das jeweilige lokale Ökosystem ist. Das eigentliche moralische Problem ist einerseits, dass aufgrund unseres handelns unzählige (!) Arten aussterben und aussterben werden. Und eben dazu steuern invasive Arten bei. Nun jedem das seine, aber ich finde es moralisch verwerflich verantwortlich für das aussterben diverser Arten zu sein und damit ihren eigenen evolutionären Lebensweg ein totales aus zu setzen. Ich finde es umso mehr besorglich dem Ego und der Hybris-streichelnden Argumentation zuzuhören, dass invasive Arten "nutzvolle" oder "positive" Effekte haben, denn solche Perspektiven liegen einerseits völlig im Augen des Betrachters (wer soll entscheiden welche Kategorien Wertvoll sind? - z.B. Artenvielfalt als Maßstab? Warum? Sollen wir deswegen tausend Arten aussterben lassen weil damit 10.000 neue Arten entstehen könnten??) und andererseits vernachlässigen solche Argumente in tragischster Weise den Selbstwert einer Art. Das ist Hybris in grässlichster Ausgestaltung. Eine Sache ist wenn die Evolution einfach ihren Lauf nimmt, aber es ist eine gänzlich andere Sache, wenn wir uns zum Tod dieser Arten eigenständig verantworten müssen. Und so sieht nunmal die Tatsache aus. Was ich in erster Linie ausdrücken möchte ist, dass hiermit eine moralische Tragödie und Ungerechtigkeit untergehen zu droht. Schon heute sterben hunderte und tausende von Arten unter unserer Verantwortung und es wird dank des Klkmawandels und des Kapitalismus nur noch mehr, denn gerade von Verantwortung kennt letzteres von Menschen geschaffenen Ausbeutungssystem nichts. Was ein tragisches Glück wir Menschen doch haben, dass wir uns auf der Seite der dominierenden stehen und nicht umgekehrt - gesagt, als würden Menschen sich nicht selbst so gräulich behandeln und noch damkt kämpfen, einfache Menschenrechte zu garantieren.

sevsev
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Ganz schwieriges Thema. Ich finde es grundsätzlich nicht richtig hier irgendwelche verallgemeinernde Antworten zu liefern. Die pazifische Auster zum Beispiel hat mit dem Wattenmeer ein zwar einzigartiges aber recht artenarmes Ökosystem gefunden in dem sie durch künstliche Riffe Hartsubstrate bildet die einigen anderen Arten als Substrat dienen können und so die Biodiversität erhöhen. Das kleinblütige Springkraut ist zwar ein ungemein häufiger invasiver Neophyt in unseren Wäldern, aber es besiedelt Standorte die überwiegend schattig und sehr artenarm waren, es hat eine kaum besetzte ökologische Nische gefunden und ist dort für einige heimische aber auch andere invasive Arten sogar nützlich. Die Douglasie ist im Gegensatz zu dem Video aber ein Baum der hierzulande nur ganz wenigen generalistischen Insekten oder Pilzen eine Lebensgrundlage bietet, auch für Flechten und Moose eignen sich die Stämme der Bäume kaum. Douglasienwälder hierzulande sind ökologische Wüsten, und nur die Forstwirtschaft redet dies schön. Viele der schlimmsten invasiven Arten wurden garnicht genannt wie Nilbarsch, Wasserhyazinthe, Japanischer Riesenknöterich, Rotfeuerfische, Asiatische Karpfen und tausende andere Spezies die für viele Ökosysteme absolut katastrophal sind. Im Victoriasee sind alleine durch den Nilbarsch in Verbindung mit der ebenso eingeschleppten Wasserhyazinthe hunderte endemische Fischarten ausgerottet worden die es weitweit nur in diesem See gab. Im Mittelmeer sind durch die lessepsche Migration dagegen sogar hunderte Fisch- und andere aquatische Organismen durch den Suez-Kanal ins Mittelmeer gelangt. Die ursprüngliche Lebensgemeinschaft des Mittelmeeres ist ursprünglich aus dem kälterem Atlantik eingewandert und hat sich über lange Zeit angepasst. Dennoch ist das Mittelmeer viel wärmer und teils auch salzhaltiger als der Atlantik, die Spezies des Roten Meeres sind dementsprechend in Teilen des Mittelmeeres besser angepasst und entsprechen eher der Klimazone. Bis auf einige wenige sehr invasive und schädliche Spezies bilden fast alle dieser neu eingewanderten Spezies einfach eine neue Lebensgemeinschaft die sich zweifelsfrei langfristig an das Mittelmeer anpassen wird und dann einfach dazugehört. Langfristig werden sich sicher neue Arten bilden die dann im Mittelmeer endemisch sind, zumindest aber kann man feststellen das es kein Massenaussterben gibt wie im Beispiel des Victoriasees. Ich könnte ewig weiterschreiben, aber letztlich muss jeder Fall einzeln betrachtet werden. Generalisierende Aussagen sind oft nicht korrekt oder zu ungenau.

JornSilverblade
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Ich liebe diese Format. Danke ARTE ❤❤❤

TheLottaLewis
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Sicher ist ökonomisch gesehen die Springkrautbekämpfung eine Humbung. Dies weil Arten die deswegen verschwinden keinen ökonomischen Wert haben. Wenn wir aber Artenschutz betreiben wollen, dann macht eben die Bekämpfung eben Sinn.
Wenn man ausrotten nicht als Problem betrachtet, dann ist die Bekämpfung Geld zum Fenster rauswerfen. Es ist keine ökonomische Frage, sondern die Farge ist, wollen wir in kauf nehmen. hunderte bis tausende Arten aussterben. Wie zu Beginn in der Doku gesagt. Invasive Arten sind für 60% des Artensterbens verantwortlich.

agggggg
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Da fällt mir doch das Gedicht vom Zauberlehrling ein, der eine Maschinerie in Gang setzt, damit er es kurzfristig ein bisschen leichter hat. Bloß dass es jetzt keinen Meister gibt, der im letzten Augenblick alles wieder richtet. Echt doof gelaufen!

christinearon
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Junge junge, das format gefällt mir! Vorallem auch wegen der Musikwahl: Der Junge und der Reiher, Grandbudpest Hotel und weitere Leckerbissen heraus?

donkeydongle
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Hier gibt es dieses Jahr weniger Vögel. Kann Zufall sein, kann aber auch der Waschbär sein, der schon die Uhubrut vor laufender Web-Kamera gefressen hat. Mit seinem Daumen und seiner Fähigkeit klettern und schwimmen zu können ist kein Gelege vor dem sicher. Vielleicht dezimieren die Wölfe den gefräßigen Kleinbären ja.

ben-ct
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19:04 und dann nehmt ihr ein Dackel um den richtigen Umgang mit Arten zu repräsentieren👏

randomuserrandomuser-pcno
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Ich würde dann doch unterscheiden, ob eine Art aus eigener Kraft in neue Ökosysteme vorstößt, oder ob der Mensch hier seine Finger im Spiel hatte.

africanblue
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Wo kamen wir noch einmal her?
Wie sich ja mittlerweile herausstellt eine extrem gefährliche Art 🤔

jamesbont
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Kurz: wir haben keine Ahnung, was wir tun, was uns nicht hindert einfach weiter zu machen.

crash_hunter
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Ich mag ja tatsächlich das Beispiel der Lupine: Bei uns ist sie potenziell in der Lage, sich invasiv auszubreiten und andere Arten zu verdrängen. In Island wird sie allerdings gerade benutzt, um die Böden wieder fruchtbar zu machen. Dort wird gerade versucht, die Wälder wieder anzusiedeln, die seit Jahrhunderten verschwunden sind. Die Böden wären aber ohne die Lupine nicht fruchtbar genug dafür.

Kexkrummel
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"Invasive Arten" sind per Definition fremde Arten, die einem Ökosystem schaden. Wenn sie nicht schaden oder sogar nützen, dann sind sie eben nicht invasiv. Insofern gibts also keine nützlichen invasiven Arten, wenn man den Begriff genau nimmt

ggurks