Industrie und Politik: Sicherheit nach Tschernobyl

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Anna Veronika Wendland: Von der Angstabwehr zur Sicherheitskultur. Diskursive und technologische Strategien der Atomwirtschaften im globalen Norden nach Tschernobyl

Andrei Stsiapanau: The techno-political controversies in Belarus
and Lithuania after Chernobyl

Moderation: Aristoteles Tympas
Kommentar: Rüdiger Graf

Über die Konferenz:
"Tschernobyl – Wendepunkt oder Katalysator? Umweltpolitische Praxen, Strukturen, Wahrnehmungen im Wandel
(1970er – 1990er Jahre)"

Am 26. April 1986 kam es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu
einem Super-GAU. In der Folgezeit wurden die Risiken der Atomenergie breit diskutiert, bekam die Anti-Atom-Bewegung enormen Zulauf, mussten sich die AKW-Betreiber viele Fragen und neue Regelungen gefallen lassen.

In der Bundesrepublik reagierte die Regierung auf die Katastrophe
in der Sowjetunion. Sie richtete ein eigenständiges Umweltministerium ein, das erstmals die Kompetenzen für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit bündelte.
Die Konferenz zielt darauf ab, Tschernobyl in den Kontext der
Umweltpolitik einzubetten, die sich seit den 1970er Jahren entwickelte.

Die Beiträge nehmen verschiedene Akteure in den Blick,
die diese Politik maßgeblich gestaltet haben: die Zivilgesellschaft,
die Umweltverbände, die Wirtschaft, die Medien.

Stellt das Reaktorunglück einen Wendepunkt in der Geschichte der
Umweltpolitik dar mit gravierenden Einschnitten?
Oder beschleunigte die Katastrophe nur vorhandene und absehbare Entwicklungen?
Rückte der Unfall umweltpolitische Ziele verstärkt in den Vordergrund der politischen Debatte?
Stärkte dies die Umweltpolitik wirklich nachhaltig?
Veränderten sich die Wahrnehmungen von Umweltproblemen, politischer Mobilisierung, politischem Handeln und politischen Strukturen?
Welche Rückwirkungen hatte die Reaktorkatastrophe auf die westdeutsche Parteienlandschaft, insbesondere auf die SPD und die Grünen?
Welche marktkonformen Lösungen diskutierten Politik und Wirtschaft, wie kamen nach 1986 die ökologische Modernisierung und die Energiewende voran?
Welchen Anteil daran hatte die Explosion im ukrainischen Reaktor wirklich?
Die Wirkung von Tschernobyl war grenzüberschreitend. Mit Beiträgen aus westeuropäischen Ländern (Schweden, Italien. Frankreich, Großbritannien, Belgien) und einem besonderen Schwerpunkt auf die Entwicklung in den ehemaligen Ostblockländern (die ehemalige Sowjetunion, Ukraine, DDR, Polen Litauen, Rumänien und Bulgarien) öffnet die Konferenz die Perspektive auf die transnationale Wirkungsgeschichte von Tschernobyl.
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