Schwarze Heimat -Manchmal- (Uwe Nolte)

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MANCHMAL

Manchmal will ich mit den Wölfen ziehen,
Immer weiter, immer weiter fort,
Waldwärts vor den Menschen-Horden fliehen,
Ohne Ziel, Erinnerung und Ort.

Manchmal will ich nachts mein Sein umkreisen,
Stürmen durch die Weiten, ruhelos,
Wildes Fleisch aus meinem Ego reißen
Und vergraben unter Laub und Moos.

Manchmal will ich mit den Wölfen fressen,
Meine Sehnsucht und die Sorgen auch,
Und im Rausch des Blutes mich vergessen,
Beute schlingen, bis mir platzt der Bauch.

Manchmal will ich in die Sonne laufen,
Alle Schatten lassen hinter mir,
Nichts mehr wollen, nur aus Pfützen saufen,
Freiheit atmen, losgelöst, ganz Tier.

Manchmal will ich mit den Wölfen jagen
Unter Sternen, hetzen letzte Qual,
Glück verfolgen und beim Knochen Nagen
Finden eine eigene Moral.

Manchmal will ich, fern von alten Wegen,
Mich verirren, suchen die Gefahr,
Kälte spüren und in Schlamm und Regen,
Der sein, der ich wirklich immer war.

Manchmal will ich mit den Wölfen träumen,
Schlafen zwischen ihnen, tief und fest,
Pelz an Pelz den Krieg um Geld versäumen,
Und verpennen meines Lebens Rest.

Manchmal will ich haben Grint und Beulen
Auf dem Schädel, Narben im Gesicht,
Lernen aus den Schmerzen, aber heulen
Heulen mit den Wölfen will ich nicht.

Uwe Nolte, 2016
Aus der Sammlung Schirjajewo
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