Kann man Umweltschäden bepreisen? Und ist das gerecht? – Ep. 273

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Beim Kampf gegen den Klimawandel taucht immer wieder ein Begriff auf: Externalisierung. Externe Effekte, zum Beispiel Umweltverschmutzung, entstehen, wenn wirtschaftliche Aktivitäten Dritte beeinflussen, ohne dass eine Marktbeziehung zu diesen besteht. Ökonomen wie Hal Varian glauben deshalb, das Problem müsse durch die Einführung eines Marktes behoben werden. Das ist die theoretische Grundlage der CO2-Bepreisung.
Übersehen wird dabei jedoch: Nicht jede Situation benötigt einen Markt zur Lösung; oft reichen soziale Normen oder gesetzliche Vorgaben aus. Außerdem mag eine CO2-Steuer zur Internalisierung externer Effekte zwar theoretisch sinnvoll sein. Jedoch ist sie in der Praxis schwer umsetzbar und trifft durch die soziale Ungleichheit besonders die ärmeren Schichten. Wer Geld hat, kann sich einen schlanken Fuß machen und weiterhin die Umwelt verpesten. Wer den Preis nicht entrichten kann, soll verzichten.
Mehr zu den Paradoxien der Externalisierung von Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt in der neuen Folge von „Wohlstand für Alle“!

Wolfgangs Literaturhinweise:
Die Geschichte mit dem Zahnlabor stammt nicht von Passig, sondern von Anne Weber:
"Gold im Mund". Suhrkamp.
Javíer Marias: Mein Herz so weiß. Fischer.

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Alle Informationen zum Theorie-Podcast "tl;dr" der Rosa-Luxemburg-Stiftung findet ihr unter:

Termine:

Die Veranstaltung mit Dietmar Dath und Wolfgang ist ausverkauft.

Am 5.11. hält Wolfgang in Düsseldorf einen Vortrag über Ideologiekritik:

Unser Kinderbuch namens "Die kleinen Holzdiebe" ist nun erschienen! Alle Informationen findet ihr unter:

Unsere Zusatzinhalte könnt ihr bei Steady und Patreon hören. Vielen Dank!
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Комментарии
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Zu den positiven externen Effekten von Blumengärten eine Anekdote:
Als ich damals noch am Gymnasium war, gab es eine Lehrerin, die in ihrer Freizeit und auf eigene Kosten die Schulgärten angelegt und gepflegt hat. War immer sehr liebevoll und schön. Fanden alle super.

Die Schülermitverantwortung und die Schulleitung waren sich eigentlich immer einig, dass die Schule zumindest zum Teil für ihre Aufwendungen aufkommen sollte. Hat sie aber immer abgelehnt.

Die Frau war ein absolutes Marktversagen!

asozialesnetzwerk
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Ich stimme Ole zu, dass das Thema der Optimierungskriterien unbedingt einer eigenen Folge bedarf! Ich freu mich schon drauf

MrFallout
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Pünktlich zum Reformationstag kommt eine Folge, die sich mit der Thematik beschäftigt, dass Menschen versuchen mit Geld etwas für die Zukunft zu erkaufen, was nicht mit diesem Mittel gekauft werden kann... Freut mich als evangelischer Pfarrer. Außerdem würde mich noch interessieren, ob und inwieweit es klimatologisch sinnvoll ist, für Flüge finanzielle Kompensationen zu leisten.

felixkeller
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Wenn heuzutage das Wort Nachhaltigkeit benutzt wird, dann ist damit eher die nachhaltige Sicherung von Gewinnen großer Konzerne gemeint. Echte Nachhaltigkeit besteht doch darin, einmal hergestellte Produkte so lange wie möglich zu benutzen. Weil es aber weniger Konsum bedeuten würde, ist es auch nicht erwünscht.

Chris-ceve
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Wenn ich einen Hammer habe, ist alles ein Nagel, der eingeschlagen werden muss, so scheint mir die zu Grunde liegende Idee hinter diesen freien Markttheorien zu sein. Sag mir magische Miesmuschel, auf welchen Nagel soll ich als Nächstes schlagen, möge deine unsichtbare Hand mich leiten. xD

Herbstlub
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In "Mein Herz so weiß" - einem unglaublich großartigen Buch von einem hinreißenden Autor - thematisiert der Ich-Erzähler aber auch genau diesen Umstand, dass er das tun kann, dass er einem Musiker Geld in die Hand legen und ihn so dazu bringen kann, woanders hin zu gehen. Der Ich-Erzähler tut das zwar, denkt aber hinterher darüber nach und findet es furchtbar, dass er es getan hat - und dass diese Welt so eingerichtet ist, dass Menschen mit anderen Menschen so umspringen können.

ankeb
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Wir sitzen alle auf einem Ast und beratschlagen darüber, wie viel jemand zahlen solle, damit ihm erlaubt sei, daran zu sägen.

Robert-vkje
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Grundnahrungsmittel - Mehrwertsteuer runter, Luxusgüter, Reisen, Fliegen, Fleisch etc, Steuer rauf.

dianatraut
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kleiner inhaltlicher hinweis: die klimabedingungen haben sich in deutschland mit am stärksten gewandelt.
klar, sahelzone, pakistan/afghanistan und co sind durch die veränderungen lebensfeindlicher geworden, aber das ausmaß der veränderung rein klimatisch is geringer.
die desertifikation der sahelzone hat ihre ursache mehr in der landwirtschaftlichen nutzung als im klimawandel und auch die überschwemmungen in pakistan haben viel mit der landnutzung zu tun. die transformation der landschaft durch industrialisierung hat europa schon länger hinter sich.
aber natürlich reichen in solchen regionen auch kleinere klimatische veränderungen aus, um lebensraum zu verlieren. die ausgangstemperatur allein is schon viel höher. so würde ich da mitgehen.

wurstfinger
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Bei der Frage wie man CO2-Ausstoß bepreist habt ihr meiner Meinung nach ausgelassen dass die Lehrbücher hier eine relativ eindeutige Antwort drauf haben, nämlich dass man am besten mittels "cap and trade" den Markt regeln lässt. Also dass man sich auf eine Menge CO2 einigt, die noch ausgestoßen werden darf und für jede Tonne ein Zertifikat ausstellt was man dann als Emittent ersteigern muss bevor der Ausstoß passiert. Wenn Reiche ihre dekadenten Emissionen fortsetzen wollen, müssen sie auch dementsprechend mehr für die Zertifikate bezahlen. Das eingenommene Geld kann man dann an die Armen verteilen und hat somit Klimaschutz und Umverteilung und das ohne auch nur ein einziges Verbot auszusprechen

druffischnuffi
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Es zu komerzialisieren das sich andere am eigenen Blumengarten erfreuen geht ganz einfach: Kamera aufstellen, Live Stream vom Blumengarten auf Twitch & Co schalten, Patreon/PayPal konto einrichen :D
Oder ganz Oldschool: Tischchen mit nem Unterteller und nem Schild mit Aufschrift "Gucken und erfreuen = 1€" aufstellen :P

Straeusschen
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Das ist das gleiche problem wie "der ökonomische wert des lebens". Umwelteimflüsse negativer art haben ja auch einen negativen einfluss auf das leben der menschen. Auch dieser wird z.b. im strassenbau genutzt. Man könnte glauben, der wert des lebens wäre beweisen zumindest schon mal das gegenteil. Zum glück kann man diese negativen effekte nicht hinreichend evaluieren und einzelnen menschen zuordnen, sonst würden wir uns wehren. Parteien wie die afd gehen sogar noch weiter, sie ignorieren die unbekannte einfach um daraus kapital zu schlagen. Ihre wähler, welche sich darauf einlassen, sind entweder dumm oder resen sich diese unbekannte einfach schön, das ist leicht, weil ihre lebenszeit begrenzt ist und sie hoffen, mit dieser einstellung durch zu kommen (durch ihr jämmerliches, umbedeutendes leben).

andreasulrich
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Beides und den CO² Preis nicht die die es ausstoßen sondern die die darunter leiden bestimmen lassen.

JPRuehmann
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Halten wir fest: MMTler betrachten die Wirtschaft durch eine Linse, neoklassische Wirtschatsesoteriker betrachten Wirtschaft durch ein Kaleidoskop.

TiberionMarivallis
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"Es gibt unzählig viele Staaten." Ich vermute, das Konzept stammt von Baerbock.

aahron
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Beschäftigt euch lieber mal mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen, z.B. der Studie aus The Lancet vom Juli 2021 "Global, regional, and national burden of mortality associated with non-optimal ambient temperatures from 2000 to 2019: a three-stage modelling study". Dann würdet ihr lernen, dass weltweit viermal so viele Menschen an ungewöhnlicher Kälte sterben wie an ungewöhnlicher Hitze, südlich der Sahara sogar neunundfünfigzigmal so viele. Interessant auch die Statistik über Tote durch Extremwetterereignisse. Die Zahlen gehen seit über 100 Jahren trotz wachsender Weltbevölkerung kontinuierlich zurück. Die Statistik findet man bei Bjørn Lomborg. In Warmzeiten ging es den Menschen immer gut. Ich ertrage pseudointellektuelle Klimapanikmache zunehmend schwerer. Aber natürlich darf jeder sagen, was er will, auch den größten Blödsinn.

aahron
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An dieser Folge zeigt sich sehr schön, woran es bei unseren beiden Ökonomie-Experten krankt. Anders als geschulte Volkswirte haben sie nur ein rudimentäres Abstraktionsvermögen, wie sich an ihrer Diskussion der positiven Externalitäten zeigt. Ein Markt ist bei ihnen nicht etwas, was einer abstrakten Definition folgt, sondern etwas, was irgendwie gut mit einem eigenen Bild von Markt vereinbar ist. Die beschreibende und die normative Ebenen werden ständig durcheinandergeworfen. So kann man keine sinnvolle Analyse betreiben, sondern nur besserwisserisch herumschwafeln.

Dr.D.Tergent
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ihr seid demirovic auf der tagung in frankfurt begegnet. wohlwollend zur kenntnis genommen. kommt gerne ma wieder ins studihaus! =)

wurstfinger
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Vielleicht ist man ja auf die Blumen des Nachbarn allergisch 😂

Gordon_Cricket
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