Streitraum: »Emanzipation und Klima – wovon wir uns befreien müssen/dürfen«

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Carolin Emcke im Gespräch mit Stefan Rahmstorf (Klima und Meeresforscher), Kira Vinke (Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik)

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat bloßgelegt, was Klimaforscher_innen schon lange kritisierten: die Abhängigkeit von fossilen Energien (und von totalitären Regimen). Die ewigen Verschleppungstaktiken beim sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaften hin zu einer nachhaltigeren Form des globalen Miteinanders können wir uns nicht mehr leisten. Wie lassen sich die miteinander verschränkten Krisen aus Krieg, Klimakrise und der Gefahr autoritärer, faschistischer Bewegungen analysieren und beantworten?

STEFAN RAHMSTORF (*1960, Karlsruhe) ist einer der renommiertesten Klimaforscher weltweit. Er leitet die Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und ist Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Neben seiner Arbeit als Wissenschaftler ist er ein gefragter und mehrfach ausgezeichneter Klimakommunikator. 1999 wurde er von der amerikanischen James S. McDonnell Stiftung mit einem Förderpreis in Höhe von einer Million Dollar ausgezeichnet. Er war einer der Leitautoren des 4. IPCC-Berichts. 2007 wurde er zum Honorary Fellow der University of Wales ernannt, 2010 zum Fellow der American Geophysical Union. Seit 2012 gehört er dem wissenschaftlichen Beirat von National Geographic Deutschland an. 2017 erhielt er – als erster Forscher außerhalb der USA – den Climate Communication Prize der American Geophysical Union, 2019 den ZEIT Wissen-Preis »Mut zur Nachhaltigkeit«. Bücher: »Der Klimawandel« (2006, mit Hans-Joachim Schellnhuber), »Wie bedroht sind die Ozeane« (2007, mit Katherine Richardson), »The Climate Crisis« (2010, mit David Archer) und »Wolken, Wind und Wetter« (2011).

KIRA VINKE (*1988, Fairfax/Virginia) ist Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik an der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und Wissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Seit 2018 ist sie Mitglied und Co-Vorsitzende des Beirats der Bundesregierung »Zivile Krisenprävention und Friedensförderung« und koordiniert das Arbeitsvorhaben zu Klima und Sicherheit. Zuvor leitete sie am Potsdam-Institut für Klimafolgen­forschung das internationale Projekt East Africa – Peru – India Climate Capacities (EPICC) zu den Zusammenhängen von Klimafolgen und Migrationsbewegungen und den verschiedenen Dimensionen menschlicher Sicherheit. Sie forschte in Neu-Delhi am The Energy and Resources Institute zu den Themen Wassersicherheit und Energiegouvernanz. Als Beraterin war sie für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Bereich Klimawandel und Migration in Bangladesch, der Karibik und dem pazifischen Raum sowie für die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) tätig.
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Комментарии
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1:20:00 war wohl der Mic-Drop-Moment in der gesamten Diskussion um Straßenblockaden.

LeftSee
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Widerstand Tempolimit:
In einer Gesellschaft der dient die Möglichkeit, die eigene Reisegeschwindigkeit (beliebig) zu steigern, der Illusion, selbst bestimmen zu können, welche Wege wie schnell zurückgelegt werden können. Es geht um (vermeintliche) Zeitökonomie und damit letztlich (auch) um wirtschaftliche Verwertbarkeit von Zeit.

Daher interessante Frage:
Wie stünde um die Haltung zum Tempolimit, wenn Fahrten mit ÖPNV als Arbeitszeit anerkannt würden?

f.b.
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die Beiträge und Diskussionen im Streitraum haben wir mit Interesse verfolgt, es war sehr aufschlussreich. Die allgemeine positive Wertung der Aktivitäten der "letzten Generation" kann ich allerdings nicht nachvollziehen, weil nur die Aktivitäten fokussiert sind, aber nicht die Verantwortlichen. Wenn es z.B. um die Geschwindigkeitsbegrenzung geht, dann wissen wir doch genau, wer zu adressieren ist, wer in den Fokus genommen werden muss, nämlich die FDP; das wurde ja auch im Streitraum deutlich.

Klimaprotest könnte diskursiv also darin bestehen, dass jede/r FDP-Abgeordnete/r in Deutschland mit Aktionen vor dem jeweiligen Büro zu einer öffentlichen Diskussion über Geschwindigkeitsbegrenzungen so lange aufgefordert wird, bis er oder sie einwilligt; Presse ist dabei. Dort werden erst mal Fakten über Geschwindigkeitsbegrenzungen und das generelle Klimaproblem vorgestellt, denen die Abgeordneten nicht ausweichen dürfen. Thematisiert werden CO2-Einsparung, Unfallopfer, Benzinpreisreduzierung, geringere Ölabhängigkeit usw. Anschließend kommt man in eine Diskussion über egoistische versus solidarische Freiheit, die klar macht, dass die Verweigerung von Geschwindigkeitsbegrenzungen sich nur mit egoistischer Freiheit begründen lässt, während solidarische Freiheit beinhaltet, sich für das Gemeinwohl ein bisschen zurückzunehmen. Positiv kommt hinzu, dass man selbst noch von geringerer Unfallgefahr und geringeren Kosten profitiert. So ein Vorgehen hebt sich positiv von Hände-auf-Straßen-Kleben und wertvolle Bilder-Beschmutzen ab. Es bringt die demokratische Tugend der Sachdiskussion ins Spiel, schafft mehr Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit für das Problem und hat aufklärende Wirkung. Politiker:innen müssen sich da vor Publikum verantworten und das dürfte größere Wirkung zeigen als die Aktivitäten der "letzten Generation".

Ähnliche Aktivitäten kann man bei CSU-Abgeordneten in Bayern machen, wenn es um die Abstandsregeln für Windkrafträder geht. Und es wird ähnlich sinnvoll sein bei wichtigen anderen Umweltthemen und anderen Politiker:innen. Fokussiert werden muss die Politik, die weiter an klimaschädlichen Maßnahmen trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnisse festhält, um hier auf Änderungen und bessere Initiativen zu drängen.

Wolfgang

politikinderkrise
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Die Klimalüge. Wo ist denn der "Streitraum"?

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