Odyssee auf dem Land: Eine Irrfahrt mit dem ÖPNV – MONITOR

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Die "Verkehrswende" dürfte auf dem Land zur Mammutaufgabe werden. Dort, wo Bahnen nie und Busse nur sehr selten halten, ist man geradezu gezwungen, ein Auto zu nutzen. Deshalb solle es gerade auf dem Land endlich bessere Bus- und Bahnverbindungen geben, hat die Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, im Wahlkampf gefordert. Das klingt gut. Aber der Weg dahin ist weit. Wie weit, zeigt ein Beispiel aus Bayern. Hier nimmt uns ein Bürgermeister mit auf eine skurrile Busfahrt. Eigentlich will er nur schnell in den Nachbarort. Aber so einfach ist das nicht…

Bericht: Dominik Braun, Jan Schmitt, Véronique Gantenberg

Der Film gibt den Recherchestand vom 19. Dezember 2021 wieder.

MONITOR ist eine Produktion des WDR für die ARD.

Oder folgt uns hier:

#verkehrswende #öpnv #monitor #wdr #ard
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Комментарии
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Dass schon Kreisgrenzen unüberwindliche Hindernisse für Busse darstellen, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Wollte ich mit dem Bus zur Arbeit fahren, wäre das eine Tagestour für 8 km. Aber es gibt auch Positives: Wenn man hier in der Gegend den Bus verpasst, muss man sich nicht ärgern, denn am nächsten Tag fährt ja schon der nächste. 😅

Wildschwien
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Solche Beispiele gibt es deutschlandweit.
Ich war mal bei einer Bürgersprechstunde unserer Landrätin, und eine Frau schilderte dort, dass sie für einen Amtstermin in der Kreisstadt eine Übernachtung einplanen müsste, wenn sie dort mit dem Bus hinfahren würde.

tosa
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Der durch diesen Beitrag angeregt Selbsttest ergibt: wenn ich von meinem Heimatdorf ins 3 km entfernte Dorf fahren wollte, müsste ich zunächst mal auf den nächsten Morgen warten, um dann den Bus anzurufen, der sonst garnicht erst kommen würde. Dann fahre ich damit an den nächstgelegenen Bahnhof, steige dort in den Zug, der mich zu einem anderen Bahnhof bringt, von dem ich mit dem Bus in ein weiteres Dorf fahre, in dem ich in einen anderen Bus steigen und nach 2, 5 h bin ich da:)
Zu Fuß bräuchte ich 35 min

nebroht
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Wie wir als Teenager auf dem Land auf unseren Führerschein hingefiebert haben. Das ist bei der Generation nach mir noch genau so. Ich kann verstehen, dass sie sich von den Städtern bevormundet fühlen, auch wenn ich mittlerweile selber in einer wohne.

ricardaschneizler
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Super, dann nach 3 Stunden Fahrt endlich in den nächstgelegenen Supermarkt und wieder zurück 😁. Ist nur dumm, dass um die Zeit der Schulbus nicht mehr zurück fährt.
Wenn ich hier auf dem Land mit dem Bus zu meiner Arbeit fahren würde, wäre ich mit der frühesten Verbindung 9:30 Uhr dort. Ich müsste allerdings schon 14:45 Uhr Feierabend machen, um noch am selben Tag mit dem Bus nach Hause zu kommen, weil das die letzte mögliche Verbindung ist. Mit dem Auto 15 Minuten, mit dem Bus auch pro Fahrt ca. 3 Stunden.

petermuller
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Und wir Großstadtmenschen meckern bei 6 Minuten Verspätung, oder wenn man die Bahn verpasst, die alle 15 Minuten fährt 😅

rainer
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Ich wohne in einer Kleinstadt (28.000 Einwohner). Und es gibt auch drei Linien Stadtverkehr. Eine ist seit 3 Wochen eingestellt (wegen 3G-Regeln am Arbeitsplatz). Werktags fahren sie im 40-Minuten Takt, am Wochenende im 80-Minuten Takt. Der letzte Bus fährt um 19.30 Uhr. Wenn ich mal ins Kino will, muss ich die 15 Uhr-Vorstellung nehmen. Und die Züge am Bahnhof fahren stündlich. Aber es ist alles Verbund. Trotzdem keinerlei Abstimmung, weil es viele Landkreise betrifft. Und jeder Landkreis muss seine Verkehrsleistungen bestellen. Und ich wohne im Länderdreieck Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Da brauche ich gar nicht für sinnvolle Verbindungen träumen

karstenschulz
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Manchmal sollte man einfach akzeptieren, dass eine übermäßige ÖPNV Anbindung für manche Strecken keinen Sinn macht und das Auto als Verkehrsmittel akzeptierten. Ich wohne in einem Dorf mit ca. 350 Einwohnern und Arbeite in einem Dorf mit etwas über 1000 Einwohnern, 30 km und eine Landkreisgrenze entfernt. Wenn wir alles mit dem ÖPNV abdecken wollen fährt bald die Hälfte leer. Und schlechter für die Umwelt als ein PKW mit einer Person drin ist ein Bus in welchem nur der Busfahrer sitzt.

phantom
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3h für 6 Km Strecke?! Das wäre ein Skandal bei uns in der Schweiz😂😂hier ist praktisch jedes Dorf sinnvoll mit dem ÖV verbunden.

rothp
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Im ländlichen Gemeinden funktioniert auch ein normales ÖPNV Angebot nicht, da die Nachfrage auch nicht da ist. Es bräuchte eine Art einheitlichen Rufbus Deutschlandweit in ländlichen Regionen. Es gibt ja schon mehrere Modelle, auch in Bayern, wo jede Fahrt vorher mit App gebucht wird und nur 2€ kostet.

TheGermanChannel
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Man muss die Frage ganz anders stellen, wieso fährt kein Bus nach Dietldorf, weil da außer dieser Bürgermeister auch niemand hin will.

Ist doch genau das gleiche Kaff, wie der Startpunkt und wenn man sich mit jemanden treffen will, fahren eben beide nach Regensburg 😄 da wäre dann eh mehr los.

Sollen da leere Busse durch die Gegend fahren? Da gäbe es dann natürlich den gleichen Bericht hier, über die Verschwendung und Umweltverschmutzung.

amarbosanac
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Das ist nicht nur auf dem Land so, das ist auch in der Großstadt, selbst mitten im Ballungsraum Ruhrgebiet so.
Für eine meiner alltägliche Strecke bräuchte ich statt 15 Minuten mit dem Auto ganze 2, 5 Stunden mit dem ÖPNV.
Für meinen Arbeitsweg bräuchte ich statt ebenfalls 15 Minuten mit dem Auto mindestens eine Stunde (in der Woche) bis hin zu 5 Stunden (am Sonntag, mit Rundreise durch das halbe Ruhrgebiet).
Der ÖPNV in Deutschland ist einfach unglaublich schlecht.

dennisbochum
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Taxi rufen ist übrigens auch keine Alternative. Bei uns sind die nächsten zwei Unternehmen 20 und 28 km weg, chronisch unterbesetzt, - wahrscheinlich weil bei uns auf dem Land kaum "arme Philosophen" leben, - morgens fast gar nicht zu bekommen, weil sie da Dialyse- oder Chemo-Fahrten machen.
Ich lebe und arbeite aus beruflichen Gründen in einem 400 EW Dorf, ohne Familie in der Nähe. Ich hatte - an einem Mittwoch - ne blockierte Schulter, elende Schmerzen, konnte nicht Auto fahren, musste dringend zum Arzt. Die sonst sehr hilfsbereiten Senioren machten ausgerechnet an dem Tag einen Ausflug. Mir blieb nichts anderes übrig, als ein Taxi zu rufen. 1. Herausforderung: ein Unternehmen finden. Telefonbücher sind nicht immer wirklich aktuell und Webseiten auch nicht. Die ersten drei Unternehmen die ich anrief, gab es nicht mehr. 2. Herausforderung ein freies Taxi zu bekommen. Ich rief gegen 9.00 Uhr an und hätte gegen 15.00 Uhr ein Taxi bekommen können, - nur, da hatte die Praxis zu, war ja Mittwoch. Das Taxiunternehmen in der Kreisstadt wollte die Anfahrt berechnen - 45km, - mir war's egal, dann sagte das Unternehmen aber 10 Minuten, ehe es kommen sollte, ab, sie hätten so viel zu tun.
Ich hab mich dann mit grauenhaften Schmerzen bis zum nächsten Tag gequält und mich dann von meinen von weit weg herbeigeeilten Eltern zum Arzt fahren lassen. Dort bekam ich gesagt, ich hätte mir nen Krankenwagen rufen sollen und in die Notaufnahme gehen, das wäre unter den Umständen gerechtfertigt gewesen. Da hätte mir aber meine Moral im Weg gestanden, denn auch für die Rettungsdienste sind die Wege zu den Krankenhäusern sehr weit. Ich wusste ja, dass ich an meiner blockierten Schulter nicht sterbe, auch wenn es sich so anfühlte.

Ich hoffe, dass im Rahmen der Elektromobilität und durch K.I. irgendwann mal autonom fahrende Busschen übers Land fahren, die es den Alten, die nicht mehr gut laufen und Farradfahren können, erleichtern von A nach B zu kommen. Denn die Ressource Mensch ist zu teuer, um den ÖPNV modernen Anforderungen gemäß auszubauen.
Den ÖPNV-Planern würde ich gerne raten, mal die Lebensbezüge von Menschen an den einzelnen Orten unter die Lupe zu nehmen. Selbst Unternehmen leiden an diesem irren Kreisgrenzen-Denken. Der Nachbarort gehört zum anderen Landkreis, 50% der Menschen arbeiten aber in meinem Landkreis, der in nur 10km Entfernung sehr viele Arbeitsplätze bietet, oder gehen hier aufs Gymnasium, weil das nächste im eigenen Landkreis doppelt so weit weg ist, haben aber keine Möglichkeit in unter 3 Stunden (mit dem Auto 20 Minuten) dort anzukommen, wo sie hinwollen. Die Menschen organisieren sich zwar in Fahrgemeinschaften, aber kleine Busse wären schon effektiver.

Frohds
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Ich hab ein Auto und habe dieses Problem nicht Auto ist einfach beste 😂

kevinkreppner
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Vor ein paar Jahren bin ich zum Wandern morgens eine Tour mit dem Bus gefahren. Der Busfahrer hat mich direkt geduzt, mit einem 40jährigen Erwachsenen hat er wohl nicht gerechnet. Das sagt wohl einiges aus.

andreasdannhauer
Автор

Man fühlt sich nicht verlassen, man IST verlassen. MfG

paularzt
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Der ÖPNV-Anschluss war für mich auch ein Hauptgrund dafür, aus meiner Heimatstadt wegzuziehen. Ich musste früher 10 Minuten zur Bushaltestelle gehen, von wo aus es dann im 60 Minuten Takt zum Bahnhof ging. Letzte Abfahrt und Ankunft: 19:45. Diese Linie hat aber auch nur etwas gebracht, wenn man in die Innenstadt oder mit dem Zug weiterfahren wollte. Von A nach B innerhalb der eigenen Stadt mit dem Bus fahren? Höchst unbequem, da ich am Busbahnhof 20 Minuten Umstiegszeit zu den meisten anderen Buslinien gehabt hätte und die auch nur im 60-Minuten-Takt fahren. Jetzt wohne ich in Dortmund und erlebe das komplette Gegenteil: Die Bushaltestelle ist direkt vor der Tür und der Bus fährt tagsüber alle 10 Minuten. Ich benutze ihn aber nur für 2 Haltestellen und steige dann mit 5 Minuten Umstiegszeit in die U-Bahn um, die auch im 10-Minuten-Takt fährt. Nachts verkehren durchgängig alle 30 Minuten 2 Nachtexpresslinien, wo ich auch entweder direkt vor der Haustür oder mit 2 Minuten Fußweg aussteigen kann. Der Unterschied im ÖPNV ist wirklich extrem, obwohl beide Städte direkt nebeneinander liegen.

MS-unhg
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Ganz ehrlich dann laufe ich die 6 km
Fahre keine 3 Std mit Bus 🙄

BallerSoundRave
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Es gibt also keine direkte Busstrecke von Kallmünz nach Dieteldorf. Irgendwie wäre ich in Deutschland nicht überrascht, wenn es eine direkte Busstrecke von Dieteldorf nach Kallmünz geben würde. Ich frage mich, ob wirklich jemand diese Strecke, die der Bürgermeister hier vorgemacht hat, tatsächlich fährt. Ich kann es mir nicht vorstellen. Denn bevor man für die Hin- und Rückfahrt über 20 Euro ausgibt und 6 Stunden unterwegs ist, fährt man mit dem Auto. Und wer kein Auto hat, der würde zumindest mit dem Fahrrad fahren.

commander
Автор

Wieso kommt der Bus früher in Regensburg an wenn wenig Leute an Haltestellen sind? Hat der keinen Fahrplan?

vomm