HOMMAGE À SERGEI RACHMANINOFF - EIN AUSDRUCK TIEFER VEREHRUNG

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Klaviersonate Nr. 2 in b-Moll op.36

I. Allegro agitato
II. Non Allegro - Lento
III. L' istesso tempo - Allegro molto

John Ogdon, Klavier

...Denn wie gefährlich nahe Triumph und Zusammenbruch sein können, das erfuhr man in erschütternder Weise bei John Ogdon. Er, der sich einst den Tschaikowsky-Preis mit Vladimir Ashkenazy geteilt hatte, war ja schon reichlich früh eine reichlich skurrile Erscheinung gewesen, ein 'delikater Rübezahl des Klaviers', wie ihn der Münchener Kritiker A. Mingotti liebevoll spitzzüngig charakterisiert hatte. Gleichviel - dieser seltsame Falstaff mit dem Ziegenbärtchen setzte sich für Busonis, Hindemiths und Brittens Klavierkonzerte ein, wie kaum ein zweiter, entdeckte früher als die meisten andern die aschgraue Dämonie des späten Liszt, enthüllte die zyklische Größe von Skrjabins Sonatenkosmos.
Man durfte leichten Herzens lächeln über Ogdon, weil man sein Künstlertum fraglos bewundern musste. In den späten siebziger Jahren jedoch kam es zur Krise: Ogdon litt unter schwersten psychischen Störungen...dann der Versuch einer Rückkehr auf die Podien der Welt. Mal endete dieses Comeback schon am Londoner Flughafen, wo Ogdon für Tage schlichtweg abhanden kam, mal geriet es zum Überraschungssieg eines unverhofft grandiosen Abends, mal zum Desaster der hoffnungslosen Überschätzung geschwächter Kräfte. Aber gerade an solchen Abenden, an denen sich Ogdon mit verschämt-glücklichen Kinderlächeln in den glücklos schwierigen Kampf mit den Tasten, der ewig rutschenden Brille und der offenbar schwer zu bändigen Frackweste wagte, waren in den Ruinen seines Künstlertums noch einstige Größe, sein unbedingter Impetus und seine absturzgefährdete Sensibilität, zu spüren. Und in den mehr als herzlichen Beifall mischte sich Sympathie in des Wortes ursprünglicher Bedeutung: 'Mitleiden' mit einem, der den schier übermenschlichen psychischen Belastungen seines Berufes nicht mehr gewachsen war.
[Joachim Kaiser im Kapitel über John Ogdon in 'Große Pianisten in unserer Zeit']
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Комментарии
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Oft denke ich, dass die Tiefe und Weite der russischen Landschaft sich in den Seelen der Menschen manifestiert und sich dementsprechend vor allem in der Musik ausdrückt. Extreme und die ewige Melancholie, in die der Mensch durch das Wunder der Natur gezwungen wird spiegelt sich in ihr wider. Die Einzigartigkeit der russischen Seele besteht darin, diesen Extremen freien Lauf zu lassen, ohne die Demut vor der Transzendenz zu verlieren, um sich so eine, wenn auch wilde, Reinheit zu bewahren.

berlinzerberus
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Ich liebe in erster Linie als Musiker und Pianist Rachmaninoff. Dass ich Deutscher bin, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, jedoch liebe ich auch die edle 'Russische Seele' über alles und das ist es wahrscheinlich, was mich von vielen meiner Landsleute unterscheidet. Ich bin jedoch entschieden der Meinung, dass die Deutsche und die Russische Seele nicht so verschieden sind, letztere ist nur nicht ganz so grausam, weil sie leidenschaftlich ist. Dazu bekenn ich mich gerne, mein Russland!

berlinzerberus
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Größenwahn, restriktive Erziehung und psychologisch gesprochen, anale Fixation, verhindern, dass der Liebreiz und die Schönheit der deutschen Landschaft auch ihren Platz in den Seelen der Menschen findet, dies war nur in Ansätzen bei den Dichtern und Komponisten der Romantik so, dort war die Kunst leicht und waldgeisterhaft poetisch. Das Deutsche ordnet, formt zwingend und unterwirft, um den Mangel an Identität zu kompensieren, auch in der Kunst, es ist kopflastig und bisweilen unbarmherzig! :-(

berlinzerberus
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Ich habe bemerkt, dass sozialstatus in Deutschland sehr wichtig ist. Nie habe ich ein paar gesehen, wo ein partner z.B. taxifahrer ist und anderer - arzt. Titeln sind auch sehr wichtig, mit verwunderung beobachtete ich grabsteine, wo geschrieben stand "Dr.Schmidt". In Russland habe ich es nie gesehen. Ich habe auch oft gehört "Du hast nicht mal ein abitur", haha. Naja, alles hat seine Vor -und Nachteile und Deutschland ist ein großes land und ein sicheres ort zum leben.

ivandrago
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Maybe also Denis Matthews' and Myra Hess's best pupil??!! (Although the latter also taught Kovacevich.) However, in his approach to this music - indeed in playing it at all - Ogdon seems more akin to Petri than to the other two, but still very much his own man!.

paulprocopolis
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Sehr schöne gedanke, interessant, dass grobe faktoren wie landschaft und klima solche subtile dinge wie kunst beeinflussen, aber es ist wahr. Diese gedanke ist auch frage auf die antwort "warum jede nation eigenes stil hat".

P, S. Rachmaninoff war auch sehr von russischen kirchenmusik inspiriert. Ich möchte dir sein "choral-artige" werk zeigen, vllt wird es dir gefallen, da es eine sehr "russische" musik ist:

/watch?v=tvj8xO0_1dI

ivandrago
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Russische Musik - ausdrucksvolle melodien, gewaltige höhepunkte(sogar in kleinen etuden gibt es immer kulminationen). Deutsche musik - starke harmonie, variationskunst. Ich selbst spiele zwei instrumente und habe ein eindruck bekommen - wenn ich traurige, romantische musik spiele(russische und auch brasilinische), dann kriegen viele deutsche probleme. Sie finden es kitschig, schwul usw... Das ärgert mich ein bisschen. Sie verstehen nicht, dass emotionen und melodie sind das wichtigste in Musik.

ivandrago
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It is certainly admirably passionate, intense and alive but also given with heartfelt emotion (and is not typically 'British'!!). The Russians liked him didn't they (at least in 1963)? Sadly when I heard Ogdon in the early 1970s, he was in the middle of his breakdown years, and it showed. After his 'come back' I heard him again and something of his former glory was there. Do you have his recording of Rach's first sonata?

paulprocopolis
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Schön zu wissen, dass du als deutsche musik von Rachmaninov magst.

ivandrago
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*natürlich - antwort auf die frage, haha

ivandrago
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Akin to Petri or not...thanks Julian I just ve learned a new English word: a k i n to someone.. LOL!
But don´t you feel that Ogdon´s interpretation is far above the Rachmaninow average, great in technique and tone, not to speak of the virtuosity and for me the main point is, it sounds much more 'Russian' than a Russian performer is able to play sometimes!

berlinzerberus
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