Tourimeile Jakobsweg | ARTE Re:

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Der Jakobsweg wird zum Tourist*innenmagnet: Besonders auf dem letzten Abschnitt des Camino Frances pilgern jedes Jahr mehr Menschen nach Santiago de Compostela. Dort sorgt der Pilger-Boom zunehmend für Spannungen. Abseits der Tourist*innen-Massen setzt sich Herbergsvater Jésus Jato dafür ein, die Werte des Pilgerns zu bewahren.

Die 21-jährige Kanadierin Aisha Ross ist seit drei Wochen auf dem Jakobsweg und hat bereits über 600 Kilometer zurückgelegt. Unterwegs hat sie zwei junge Spanier, Angel und David, kennengelernt. Je näher sie dem Endpunkt ihrer Reise in Santiago de Compostela kommen, desto voller wird es auf den Wanderwegen – besonders ab dem Städtchen Sarria. „Es ist einfach klaustrophobisch.“, sagt Aisha. „Wir versuchen, Platz zu finden, um überhaupt weiterzukommen.“ Denn die meisten Jakobsweg-Pilger starten ab Sarria, gut 100 Kilometer vor Santiago – und es werden immer mehr: Im Laufe der letzten 20 Jahre haben sich die Zahlen versechsfacht.
Für die Einheimischen in Santiago wird der Ansturm auf ihre Stadt zur Belastung, besonders für diejenigen, die wie Beatriz Asorey direkt am Jakobsweg wohnen. Große Pilgergruppen feiern ihren Einzug in die Altstadt häufig mit lautstarkem Jubel, Gesang oder gar Musikinstrumenten, und das gerne schon in den frühen Morgenstunden.
Abseits der Touristen-Massen, in einem kleinen Dorf namens Villafranca del Bierzo, steht eine der traditionsreichsten Herbergen des Jakobswegs: die Ave Fenix. Der 84-jährige Herbergsvater Jato heißt jeden willkommen, mit oder ohne Geld: „Einem Pilger eine Herberge zu geben, ist wie Gott selbst eine Herberge zu geben.“, erinnert sich Jato an die Worte seiner Großmutter. Doch Jato muss kämpfen: Seine Herberge funktioniert auf Spendenbasis, er zahlt jedoch dieselben Steuern wie die schicken neuen Hostels. Wie lange wird es Zufluchtsorte wie seine Herberge noch geben?

Reportage (D 2024, 30 Min)


#jakobsweg #santiagodecompostela #touristen
Video verfügbar bis zum 25/11/2029



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Комментарии
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Könntet ihr euch vorstellen, den Jakobsweg zu pilgern?

artede
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Meine persönliche Erfahrung, als ich den Weg 2019 ging. war auch, dass vor allem die letzten 100km die problematischen waren. Ich bin an der französischen Grenze los gelaufen und traf auch in den Großstädten zumeist auf hilfreiche Anwohner, und mit den anderen Pilgern gab es einen harmonischen Austausch. Gegen Ende, wenn es um die Mindestdistanz für die Urkunde geht, häufen sich zunehmend jene Gruppen, die ihr Gepäck per Transporter zur nächsten Etappe fahren lassen und in kommerzielleren Herbergen in Überfluss leben und Kilos an Lebensmitteln zurücklassen. Ich möchte auch nicht Eitel klingen und behaupten, dass ich ein besserer Pilger bin, weil ich mehr Strecke gelaufen bin, aber der Unterschied der Menschen vor und nach der 100km Grenze machte sich bemerkbar.

probablygentle
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Ich bin dieses Jahr Ende August den Rennsteig gelaufen. Ca. 170 km durch den Thürninger Wald. Das war mindestens genauso spirituell und man hatte die komplette Natur für sich. Kann ich nur empfehlen.

MrRazerguy
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Der alte herbergsvater ist ein toller Mann, respekt!

isabelguntinger
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An alle, die am Jakobsweg interessiert sind: Es gibt nicht DEN Jakobsweg. Es gibt ein ganzes Netzwerk an Wegen. Wer nicht unbedingt Santiago als Ziel braucht, der kann auch in Frankreich, Deutschland, der Schweiz oder England laufen. Das Netzwerk wächst stetig und die Infrastruktur an den eher abgeschlagenen Teilstücken wird immer besser und es erscheinen Jahr für Jahr neue Wegführer.
Wer allerdings Santiago als Endziel haben will, der kann ebenfalls auf einem anderen Weg als den klassischen Weg von St. Jean gehen. Wege, die ebenfalls in Santiago enden sind: Der Camino Portugues (Ist ebenfalls bereits stark touristisch erschlossen - aber noch gut zu Beginn oder zum Ende der Saison zu laufen), Der Camino Inglés (kurzer Weg von ca. 100km durch Galicien. Noch recht ruhig, wer nach Fisterra weitergeht hat auch seine 200 km zusammen), die Via Plata (Start in Sevilla - Extremisten starten in Cádiz - und mit 1000km und weiten, leeren Landschaften definitiv einer der anspruchsvolleren Wege. Nach meiner Meinung aber auch der schönste Weg in Spanien. Es werden einige Großstädte passiert, die eine gute Teilung der Strecke ermöglichen - sollte keine Zeit für 1000km am Stück sein. Ich beschreibe die Plata immer wie folgt: Du wirst den Weg hassen und am Ende lieben. Können - glaube ich - nur Personen verstehen, die diese Strecke schon selbst gelaufen sind) und als Abschluss zähle ich auch noch den Nordweg dazu (Der Nordweg mündet auf den letzten 100km auf den klassischen Camino von St. Jean - wer gut plant kommt mit zwei Übernachtungen auf dem letzten Stück aus. Ansonsten bietet dieser Weg vor allem viel Ozean bei einer, wie ich finde, wenig abwechslungsreichen Landschaft. Wer Zeit hat sollte den Abstecher von 3 Tagen nach Santo Toribio machen).
Wer Fragen hat kann gerne fragen, ich gebe mein Wissen gerne weiter.
Buen Camino! Ultreya, Ultreya!

Damasichthon
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Wenn‘s ein Hype ist: Tu es nicht. Finde was Eigenes. Macht viel zufriedener.

Urufu-san
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Ich habe den gesamten Camino del Norte von Irun nach Santiago de Compostela gelaufen. Es war absolut nicht überfüllt, aber ich war auch im September und Oktober unterwegs. Leider denken viele, dass sie die letzten 100 km laufen können und dadurch eine große Erfahrung machen. Doch die wahre Trailmagic passiert irgendwo in abgelegenen Dörfern, wenn man tolle Menschen trifft, zusammen etwas kocht und zu Abend isst und Erlebnisse austauscht.

Auf den letzten 100 km habe ich jedoch einiges Sonderbares erlebt. So dachte eine australische Schulklasse, es sei eine gute Idee, nach Spanien zu fliegen und für drei Tage ein Stück des Weges zu laufen. Natürlich passiert da nicht viel mit einem, wenn man als große Schulklasse für nur drei Tage unterwegs ist. Es ist wirklich absurd, was man da manchmal antrifft.

Für mich war es super wichtig, alleine zu starten – du wirst Freunde auf dem Weg finden.

immiimmiimmiimmiimmiimmiimmi
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Ich bim im Oktober 2024 ein Teil des Jokobsweges gelaufen. Ich war alleine. Diese Erfahrung war magisch und tief transformierend. Der Weg war für mich Heilung und Transformation. Eine sehr innige Erfahrung trotz viele Pilger. Die Verbundenheit, das Gefühl von Gemeinschaft, das Laufen, die tollen Menschen, die man begegnet, die wunderschönen Landschaften, die Zeit mit sich selbst… all das überwiegt die negativen Seiten. Ich wünsche allen „Buen Camino“, vor allem den Camino zu sich.

AlicePedemonteEmbraceYourself
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Ich bin 2013 den kompletten Weg gegangen ab St. Jean Pied de Port. Eine der wundervollsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben machen durfte. Bin Anfang Oktober gestartet und Mitte November in Santiago angekommen. Der Weg war absolut nicht überlaufen und auch klimatisch ist es für die täglichen ca. 25km viel besser in dieser Jahreszeit. Ganz davon zu schweigen, dass man nie Probleme hatte, ein Bett in einer Herberge zu finden. Selbst die letzten 100km waren erträglich. Meine unbedingte Empfehlung: Die Sommermonate meiden. Als Pilger habe ich vor 11 Jahren so viele Dinge für mich mitnehmen können, dass ich heute noch davon zehre. Ultreia e Suseia!

cmc
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Was für ein wundervoller Herbergesvater. Diesen Geist gilt es zu erhalten und zu fördern.😊

noriblume
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Bin 2019 den camino del norte gelaufen. Durch das Meer war es selbst im Hochsommer meist erträglich, und mein Zelt hatte ich immer für mich alleine. Es war mit die beste Zeit in meinem Leben mit einer Erfahrungs und Ereignis-dichte die für ein ganzes Jahr gereicht hätte. Wundervolle Begegnungen und echte Freundschaften die bis heute halten. Nur die letzten 150km waren wie gezeigt etwas speziell.

Stempel hab ich keinen einzigen gesammelt ich brauch keinen Nachweis für meine Pilgerreise ☺️

theoherzog
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Für mich war der Caminho damals eine tiefgreifende Erfahrung auf die ich gerne zurückblicke. Voller Abenteuer, berührender Begegnungen und Tiefe.
Ich war damals so inspiriert von einem Buch von Paolo Coelho über den Jakobsweg und daraufhin habe ich mich Frühjahr 2010 auf den Weg gemacht, bis nach Finesterre. Etwas länger als ich dachte wurden es 50 Tage :) Ich hatte den Weg sehr oft für mich allein und damals war es auf den letzten Kilometern nach Santiago auch noch überschaubar. An Jato und seinen Kemada denke ich heute noch gerne🙏 Es berührt mich, dass er in seinem hohen Alter mit solcher Hingabe weiterhin dort ist. Und bringt mich auf den Gedanken ihn im nächsten Jahr mal wieder zu besuchen.
Ich wünsche allen Herzens-Pilgern ein frohgemutes "Buen Caminho"

gartenqigong
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Es gibt so viele Jakobswege. Den Frances zu laufen empfiehlt sich auf gar keinen Fall im Sommer! Da laufen Riesengruppen von spanischen Schülern und Studenten. August ist die Strecke am heftigsten frequentiert. Generell ist der Hochsommer keine gute Idee.

Wer laufen und dabei das ursprüngliche Jakoswegfeeling haben will, sollte die Monate Mai und Juni oder September - Oktober wählen.

Wer den Camino Frances im Mai startet, kommt nach 6 Wochen Mitte Juni in Santiago an. Diese Jahreszeit ist auch in der Meseta sehr schön, weil noch viel Grün da ist und noch nicht so heiß.

Alternativ ist der Camino del Norte eine tolle Route, sehr schön immer an der Küste entlang, das Meer zur Rechten, ab Irun, wenn man ihn komplett laufen will.

Oder der Portugues, ab Porto. Den kann man gut und ganz entspannt in drei Wochen laufen, hier unbedingt den Camino de Costa an der Küste und oft direkt am Meer - dies immer zur Linken, auf gut ausgebauten Holzstegen entlang laufen und nicht den Camino durchs Hinterland, der in den Sommermonaten sehr heiß ist. Der Portugues de Costa ist auch für Anfänger gut geeignet, weil er eher flach verläuft.

Anspruchsvolle und gut trainierte Pilger laufen den Camino de la Plata ab Sevilla oder den Primitivo.

Ach ja, und den Camino Ingles ab Ferrol kann man flott und gut innerhalb einer Woche laufen, ist nett, fast wie Allgäu und Meer 😊...

Welcher der schönste ist? Alle Caminos haben ihren ganz eigenen Charme. Auf allen gibt es wundervolle Landschaften, überwältigende Gastfreundschaft der Einheimischen, gutes regionales Essen, wer mag viel Kultur, Fiestas... und immer wieder Momente der Stille und der inneren Einkehr.

In diesem Sinne: "Buen Camino!"

cg
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Wenn plötzlich so viele Menschen intensiv nachdenken und pilgern, kann ja alles nur besser werden 🤔

gruenewolke
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Der Herbergsvater tut mir so leid 😢 Ich wünsche ihm alles Gute und Gottes Segen!❤

Hanna-ltem
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Ich habe es nicht so wahrgenommen. Ich bin im Oktober gelaufen und es war grandioses Wetter.
Ich war alleine unterwegs und hatte das Handy während der Zeit so gut wie nie in der Hand. Nur um mal ein Foto zu machen.... Die letzten 100km hatte ich pausenlos Musik in den Ohren, weil mir das Bon Camino doch ein bisschen auf die Nerven ging. Ich war froh trotzdem so weiterhin für mich sein zu können.
Bei mir gab es nie Alkohol oder Party. Mal zum Essen abends getroffen aber das war's auch schon. Hatte auch stets ein Einzelzimmer. Das hab ich mir gegönnt. Jeder geht seinen Weg wie es ihm eben passt. Meine Lernaufgaben habe ich gemeistert und es wird immer DAS Erlebnis für mich bleiben.

Lmg-vision
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Ich bin froh, daß im Pilgerpass kein Datum steht. Bin bis jetzt zwei Etappen gelaufen. Von meinem Haus bis Trier und beim zweiten Mal von Trier bis Metz. Das schöne ist bei diesen frühen Etappen ist, dass man erzählt bekommt, dass vor drei Tagen schon mal welche Pilger am Stempelpunkt ankamen, aber keinen sieht. Mir ist auch aufgefallen, dass man mit vielen Nichtpilgern ins Gespräch kommt. Man ist sonst allein.
Einfach schön

michaelfischer
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Am besten die Jakobswege in Deutschland laufen. Kommt mir selten einer entgegen, die Natur ist wunderschön, man lernt viel über das Pilgern und die Städte kennen😌

navariedanjou
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Jeder sucht sich selbst und findet dabei die anderen. 😮Ich habe die anderen gesucht und mich selbst getroffen. War aber Zufall ich stand da so rum, bei einer Reise ohne Ziel und habe mich dann einfach mitgenommen. Seitdem bleibe ich bei mir, ohne die anderen zu stören 😅 Geht auch ohne den Jakobsweg, viele sind hier eher auf dem Holzweg.

m.m.
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Der Grund, warum ich den Teil in Spanien nie machen werde. Gibt ja auch andere Jakobswege. Ein echter Pilger läuft nicht schreiend und partyfeiernd durch die Straßen. Wenn man diese Garantie auf ein Zertifikat in den letzten 150 km einfach auf den ganzen Jakobsweg erhöht, wäre das Problem vielleicht erledigt oder die Massen zumindest etwas reduziert.

antje