Die Studentenbewegung 1965 bis 1968. Der Aufstand gegen die Nazi-Generation - 13.04.18

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Zwei Jahrzehnte nach dem Ende des „Dritten Reiches“ stellten die im Krieg oder kurz danach Geborenen die Vertrauensfrage: Sie protestierten gegen die Lüge der eigenen Eltern, mit der sie aufgewachsen waren und gegen die nach dem Krieg von Regierung und Gesellschaft betriebene Auslöschung der deutschen Schuld durch den Freispruch und die Integration der Nazi-Eliten in den neuen Staat. Die Unterstützung des Schah-Regimes wie des Völkermordes der USA in Vietnam, die Erschießung von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 und der durch die Hetze der Springer-Presse vorbereitete Mordanschlag auf Rudi Dutschke führten dazu, dass Millionen junger Menschen sich von diesem Staat nicht mehr vertreten sahen. Ihr Aufstand führte nicht zur Revolution, sondern dazu, dass die Bundesrepublik sich ein zweites Mal gründete und zu einer wirklichen Demokratie wurde. Jürgen Habermas würdigte diesen Prozess so: „Diese Revolte war für die politische Kultur der Bundesrepublik ein Einschnitt, in den heilsamen Folgen nur übertroffen von der Befreiung vom NS-Regime durch die Alliierten 1945.“

Eine Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Saar.

Referent:
Hannes Heer, 1968 Staatsexamen in Geschichte und Literatur an der Universität Bonn. 1970 Aufbaustudium der Volkswirtschaft mit Stipendium der VW-Stiftung. 1975 bis 1979 prüfungsberechtigter Lehrbeauftragter und Mitarbeiter an Forschungsprojekten der Universität Bremen. 1980 bis 1985 Dramaturg und Regisseur am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und an den Städtischen Bühnen Köln. 1985 bis 1992 Regisseur von Dokumentarfilmen für ARD und ZDF. 1993 bis 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sozialforschung und Leiter des Ausstellungsprojektes „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“, das von 1995 bis 1999 gezeigt wurde. 2004/05 Kurator der Ausstellung „Viermal Leben. Jüdisches Schicksal in Blankenese“. Ab 2006 Leiter des Ausstellungsprojekts „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden’ aus der Oper 1933 bis 1945“, die an den Staatsopern Hamburg und Berlin, an den Staatstheatern Stuttgart, Darmstadt und Dresden sowie 2012 als Freiluftinstallation bei den Bayreuther Festspielen präsentiert wurde. Seit 2015 als Dauerausstellung auf dem Bayreuther Festspielhügel. Hannes Heer hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte von Antisemitismus, Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegserinnerung verfasst und lebt als Historiker, Publizist und Ausstellungskurator in Hamburg. Er ist Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille.

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