Verleihung des 39. Werner-von-Siemens-Rings an Jens Frahm

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Am 14. Dezember 2021 hat der Physiker Prof. Dr. Jens Frahm den 39. Werner-von-Siemens-Ring für sein herausragendes Lebenswerk in der medizintechnischen Forschung erhalten. Seine Arbeit zur Magnetresonanztomografie, kurz MRT, hat die diagnostische Bildgebung entscheidend vereinfacht. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité Berlin mit wichtiger Anwenderperspektive, würdigte Frahms Arbeit in einer inspirierenden Laudatio. Auch Nathalie von Siemens, Vertreterin der Familie von Siemens, fand bewegende Worte zu den bedeutenden Forschungsleistungen des Göttinger Wissenschaftlers. Die Preisverleihung fand mit einem kleinen Publikum in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Berlin statt und konnte online über einen Livestream verfolgt werden. Hier sehen Sie den Zusammenschnitt der Veranstaltung.

Jens Frahm und sein Team haben Mitte der 1980er Jahre den medizinischen Alltag maßgeblich verändert. Durch die von ihnen entwickelte FLASH-Technologie (Fast Low-Angle Shot) konnte die MRT in die praktische Anwendung gebracht werden. Die Technologie ermöglicht schnelle und hochauflösende Einblicke in den menschlichen Körper – ohne schädigende Strahlung. Jährlich profitieren Millionen Menschen von diesem Meilenstein der Technikwissenschaft, denn durch die beschleunigten und in der Vielfältigkeit der Anwendung erweiterten Bildgebungsverfahren wird die medizinische Diagnostik weiter verbessert.

In den 2010er Jahren konnte Frahm die FLASH-Technologie erfolgreich weiterentwickeln: Die sogenannte FLASH-2-Technologie ermöglicht Filmaufnahmen von schlagenden Herzen, Gewebestrukturen, Schluck- und Sprechvorgängen in Echtzeit. Der Live-Einblick in das Körperinnere eröffnet der Medizin heute ganz neue Möglichkeiten. Mithilfe von FLASH-2 lassen sich Operationen, die bisher unter Röntgenkontrolle durchgeführt wurden, zukünftig ohne schädigende Strahlung begleiten. Derzeit testen Universitäten in Deutschland, Großbritannien und den USA die Technologie für den routinemäßigen Einsatz an Patientinnen und Patienten.

Frahm blickt auf 40 Jahre erfolgreiche MRT-Forschung zurück und bescherte der Max-Planck-Gesellschaft mit der FLASH-Technologie das lukrativste Patent ihrer Geschichte. In seiner Dankesrede zur Ehrung betonte Frahm, „dass zwar, wie es Max Planck formuliert hat, das Erkennen dem Anwenden vorausgeht – durch das Erkennen von etwas Nützlichem jedoch auch für einen Grundlagenforscher die Verantwortung entsteht, dieses Nützliche zu realisieren und zumindest ein Stück des Weges zu begleiten.“

Joachim Ullrich, Präsident der PTB und Vorsitzender des Stiftungsrats, ist begeistert: „Herr Frahm hat sein Wissen in den Dienst der Lebenswissenschaften gestellt. Mit seinem Forschergeist hat er einem mächtigen Diagnoseverfahren zum Durchbruch verholfen. Dazu gratuliere ich unserem Preisträger ganz herzlich!“

Der Werner-von-Siemens-Ring ist ein Symbol für Anerkennung und Wertschätzung von Lebensleistungen und der wichtigste Technikpreis Deutschlands. Er wird im Zweijahresrhythmus verliehen. Der Stiftungsrat wählt die Preisträgerin oder den Preisträger in einem vertraulichen, mehrstufigen Wahlverfahren aus. Ein Preisgeld vergibt die Stiftung nicht. Dafür ist aber der Ring etwas Besonderes: Er ist ein Unikat, das im Rahmen eines Ideenwettbewerbs entworfen und angefertigt wird.
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Stiftung Werner-von-Siemens-Ring
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