Podcast: Unbesetzte Lehrstellen - hat das Handwerk ein Imageproblem? | Lanz & Precht

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Beinahe jeder von uns kennt das: Ob Fliesenleger, Maler oder Heizungsmonteur - wer heutzutage einen Termin bei einem Handwerker bekommen möchte, braucht vor allem eines: Zeit. Das Handwerk hat - vor allem bei jungen Leuten - ein Imageproblem, wird mit dreckiger, anstrengender und unterbezahlter Arbeit in Verbindung gebracht.

Zuletzt blieben rund ein Viertel aller Lehrstellen unbesetzt. Wie kann es gelingen, diese Entwicklung umzukehren und Handwerksberufe zukünftig wieder attraktiver zu machen? Über diese und weitere Fragen diskutieren Lanz und Precht in dieser Ausgabe.

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#Podcast #LanzundPrecht #Handwerk
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Комментарии
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Seid ihr im Handwerk tätig? 👩‍🔧👨‍🏭 Was müsste sich eurer Meinung nach ändern, um mehr Leute für die Ausbildungen und Jobs zu begeistern?

ZDFheute
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Hi, bin selber gelernter Maurer und habe bis vor genau zwei Wochen auf dem Bau gearbeitet. Ich habe mit Leuten gearbeitet, die jetzt in Rente gegangen sind. Man hört immer das Gleiche! "So schlimm wie heute war es auf dem Bau noch nie!" Ein normaler Arbeitstag ist morgens um halb vier wegfahren und abends um acht Uhr heimkommen. Dann evtl. auch noch Samstags arbeiten. Man bekommt Stundenlohn, aber arbeitet eigentlich Akkord. Am Ende des Tages war es dann trotzdem zu wenig. Ich war vor Kurzem mit 47 Jahren der Jüngste in meiner Kolonne und ich kann das verstehen. An einem Tag vier bis fünf Stunden unbezahlte Fahrtzeit ist normal und im Winter kann man seine im Sommer vorgearbeiteten Ansparstunden in der Baubude absitzen ( man wartet förmlich auf besseres Wetter in der Zeit die man im Sommer schon herausgearbeitet hat. Man sitzt also in seiner Freizeit in der Baubude und wartet darauf, das es aufhört zu schneien, anstatt morgens gleich zu Hause zu bleiben.) Es kann also vorkommen, dass man morgens um vier zur Arbeit fährt und Mittags um drei nach Hause kommt, ohne einen Cent verdient zu haben. Klasse oder? So und Montage sieht dann so aus, dass man täglich zwölf Stunden arbeitet und dann auch noch mit vier Leuten in einem Zimmer, für dass man, wenn es dumm läuft, auch noch selber 5€ pro Tag zuzahlen kann, pennt. Was war nochmal mit der viel beschworenen Work Life Balance? Vergesst es Wer heute noch auf den Bau geht, dem ist nicht mehr zu helfen. ich selber habe in meinen 30 Jahren Bau eine reine unbezahlte Fahrtzeit von 750 Tagen angesammelt. Wenn ich die nächsten zwanzig Jahre meinen jetzigen Job behalte, kommen noch 28 Tage hinzu. Krasser Unterschied! Wer meint er hätte einen stressigen Job, dem empfehle ich ein Jahr auf dem Bau. Danach tritt die Besinnung garantiert ein. Und ganz egal was ein Handwerker kostet. Der Handwerker selber, hat nen Hungerlohn für die Arbeit, die er leistet, außer er ist Polier. Es gibt ja immer irgendwelche Trolle die Müll Posten und tief in meinem Inneren wünschte ich mir, mein Kommentar wäre übertrieben, ist er aber nicht. Und noch geiler sind die ausländischen Subunternehmer. Die lassen ihre Leute zum Mindestlohn 12-14 Stunden täglich arbeiten, bezahlen aber nur acht. Ist kein Witz! Also wer heute noch auf den Bau geht, dem ist nicht mehr zu helfen!

DiabolicalDeath
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Ich habe mein Studium abgebrochen, weil ich festgestellt habe, dass ich lieber praktisch arbeiten möchte. Aber nach meiner Ausbildung im Handwerk gab es nur schlecht bezahlte Jobs, mit beschissenen Arbeitszeiten und cholerischen Chefs. So sehr ich die Arbeit an sich geliebt habe, ich wollte einen Job, in dem man wertgeschätzt wird, man auch noch ein Leben neben dem Beruf haben kann und am Ende des Monats auch noch etwas Geld übrig bleibt.
Also bin ich als Quereinstegerin in einen Bürojob gewechselt. Nach 3 Jahren hab ich 1.000 Euro mehr verdient, als vorher im Handwerk. Heute (nach 14 Jahren) verdiene ich in Teilzeit das, was ein Geselle mit 30 Jahren Berufserfahrung in meinem alten Betrieb verdient hat.
Die meisten Handwerker werden auch nicht bis zur Rente arbeiten können, weil irgendwann der Körper nicht mehr mitmacht. Das heißt, dann hat man auch noch Abzüge, weil man es nicht bis zum Renteneintrittsalter schafft. Und da wundert ihr euch, warum das Handwerk so unbeliebt ist?

Isa_geheimrbx
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Genau wie Lanz und Precht wollen immer mehr Menschen über die Arbeit reden oder Sie verwalten ...immer mehr Manager, Projektleiter, Scrum Master und und ....es fehlen aber Leute die an der Basis anpacken...Gruss ein Handwerker

ingoruland
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Das Fazit dieser Diskussion, das Handwerk ist extrem wichtig, aber nur wenn es die anderen machen.

dwiwxsv
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Ich freue mich grundsätzlich immer, wenn das Thema "Arbeitsmarkt" öffentlich diskutiert wird. Dennoch finde ich es ein wenig befremdlich, wenn zwei Personen des öffentlichen Lebens, die keinen Hintergrund beim Thema "Handwerk" haben, über den Mangel sprechen. Hier würde ein Gast aus dem jeweiligen Gewerbe helfen. Bestimmte Aspekte dieser Arbeitswelt werden doch stark romantisiert, was bei dem Thema "welches Handwerk hättest du gewählt" besonders zur Geltung kommt.
Ich möchte den beiden nicht zu Nahe treten, aber welche Gespräche führen die mit ihren Söhnen (beide haben ja Söhne ca. Anfang 20)? Precht hatte doch sogar mal in einer vorherigen Folge erzählt, dass sein Sohn erwägt, Jura zu studieren. Fällt es ihm nicht selber auf? Die eigenen Kinder werden auf die Uni geschickt und man fragt sich, warum kaum jemand ins Handwerk will. Ich kann das gut verstehen, aber das sollte man reflektieren.

Optikerlp
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Ich bin selbst Handwerksmeister und inzwischen als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger tätig. Ich weiß, wie man Werkzeug benutzt, ich habe eine Werkstatt samt Team geleitet und das erlernte Handwerk zahlt sich aufgrund der Fähigkeiten in meinem eigenen Leben immer wieder aus.
Meine jetzige Tätigkeit ist eine Ingenieurstätigkeit, ohne Ingenieur zu sein. Dafür musste ich zusätzlich noch verdammt viel lernen.
Von einer Juristin musste ich mir mal sagen lassen, "wärest Du kein Sachverständiger, würde ich garnicht mit Dir reden. So ein Handwerksmeister ist ja nichts wert"
Nun, die gleiche Juristin ist aber die, die an ihrem eigenen Auto nichtmal selbst den Ölstand prüfen kann.
Mit einen Werkzeugkasten kann ich mir helfen. Mit einem Kugelschreiber kann ich aber nur schreiben, dass ich Hilfe benötige.

Solange aber nur Akademiker über uns entscheiden und uns wegdrücken und für dumm halten, solange wird sich gar nichts ändern. Ich erinnere da zusätzlich an den Zeitpunkt, wo entschieden wurde, dass jeder Handwerksmeister sich ab sofort "Bachelor Professional" nennen durfte. Wer hat geheult? Die Akademiker, die fürchteten, der "Sicherheitsabstand" würde zusammenschmelzen.

Edit: Und was mir noch einfällt: Ich musste meinen (wertlosen) Meisterbrief teuer bezahlen. Das Studium war zu der Zeit gratis, auch wenn's mal länger gedauert hat. Gerechtigkeit? Niemals....

fst
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Mein Schwiegervater ist mit 13 Jahren auf den Bau/Lehre gegangen, (Maurer/Zimmerer und Estrichleger) und ist mit 58 in Rente aus gesundheitlichen Gründen. Er bekam nach 45 Jahren Arbeit eine mickrige Rente weil es in Wintermonaten Phasen von "Schlechtwetter" gab. Man sagte ihm bei der Rentenkasse er würde Höchstsatz an Rente bekommen. Die bekam er nicht, obwohl er fast 30 Jahre im Akkord gearbeitet hat. Er starb mit 60 Jahren an Lungenkrebs. Das Arbeiten mit dem Zementstaub wurde nie als Berufsbelastung anerkannt.
Es klingt nicht gerade reizvoll. Mein Mann ist auch auf den Bau gegangen "nur" als Zimmerermeister und hat mit 52 Jahren Erwerbsunfähigkeitsrente
eingereicht.

christianekieselbach
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Immer herrlich wenn zwei Geisteswissenschaftler über sie Genugtuung des Schaffens sprechen

Ben-igrg
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Selbst Jahre im Handwerk gearbeitet. Ich war sogar so dumm und habe 2 Ausbildungen im Handwerk abgeschlossen. Irgendwie habe ich wohl innerlich gehofft, dass es mit dem neuen Job besser wird. Dem ist aber nicht so. Die Anforderungen für ein Abitur oder Studium werden von Jahr zu Jahr abgeschwächt, sodass jeder heutzutage mein Vorgesetzter werden kann. Aber diese Position niemals haben sollte. Ein Abitur oder Studium, sollte die absolute Elite sein. Heute gehen 70% studieren. Der Rest verteilt sich auf Haupt und Realschule. Da stimmt doch grundlegend schon Mal was nicht. Und wenn ich mit einem einfach bürojob, den ich auch leicht bis 67 ausführen kann und das bei 1000 Euro brutto mehr im Monat. Dann ist doch klar, dass jeder so einen Job machen will. Mal ganz davon abgesehen, dass man im büro meist geregelte Arbeitszeiten hat, man kommt nicht ins schwitzen, wird nicht dreckig, und hat sonst auch wenig Risiken sich zu verletzen. Dafür zahlt man dann auch eine deutlich geringeren Beitrag an die BU Versicherung. Was durch den deutlich höheren Lohn auch dann kein Problem darstellt. Man könnte 1000 Dinge nennen, warum es eine Katastrophe ist, in Deutschland als Handwerker zu arbeiten. Ich habe meinen Job letztes Jahr gekündigt und bin in die Industrie gegangen. (Kann zumindest immernoch praktisch arbeiten).
Ergebnis zu vorher: weniger Arbeitszeit, entspanntes arbeiten, fast doppelt so viel Gehalt, und einen Chef der sich jede Woche bei seinen Mitarbeitern für die tolle Arbeit bedankt.
Ich habe in meinen letzten Jahren jedem Praktikanten den ich hatte, immer davon abgeraten einen Job im Handwerk anzufangen. Ich wollte nicht, dass es diesen jungen Leuten so beschissen ging wie mir damals. Man macht sich das halbe Leben kaputt, wenn man einen Job im Handwerk anfängt. Das ist meine Meinung

wendyliciousyt
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Ich war 40 Jahre im Handwerk.
Und es war und ist genau so wie Precht sagt.
Als Handwerker, obwohl gebraucht, wurde man immer von den "Elitären" als Mensch
zweiter Klasse behandelt.
Ach, der ist Maurer...oder Installateur...oder was auch immer, der war wohl zu dumm in der Schule. Denn sonst wäre er ja was besseres.
Dazu kommt, Handwerk ist körperlich anstrengend, man wird schmutzig, man schwitzt, arbeitet an gefährlichen Orten, ist Giftstoffen ausgesetzt und tägliche Überstunden sind die Regel, und darüber hinaus ist/war die Bezahlung außerhalb der Industrie eher bescheiden.
Von wenigen Spezialisten mal abgesehen.
Das sind die Dinge die keiner mehr will.

Aber, als ich noch ein Frischling war, sagte mein Meister immer:
Du wirst sehen, eines Tages wird man Handwerker mit Gold aufwiegen und mit
der Luxuslimousine abholen und zur Arbeit fahren.
Weil es kaum noch jemand machen will, und so gut wie keine mehr gibt.
Wie recht er doch hatte.
Und rückblickend, vor 20 Jahren hatten wir schon Probleme genügend
Lehrlinge zu bekommen.
Das Problem ist durch schlechte Sprachkenntnisse und leider auch
dem "Pascha" Verhalten zusätzlich größer geworden.
Selbst Dinge wie vergünstigtes wohnen, Umzugsservice, kostenloser Führerschein etc.
brachten schon damals nur wenig Erfolgt.

Capt_Bartholomew_Roberts
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Gut dass mal wieder darüber geredet wird. Beide haben ihre Achtung vor körperlicher Arbeit dargestellt. Wenn es eine Art Versorgungswerk für das Handwerk gäbe, wäre schon viel geschaffen. Ich meine ein zusätzliches Backup zur Rente, dass nach beispielsweise 25 Jahren handwerklicher Tätigkeiten für mich einspringt, bzw. mich mit einer kleinen Pension soweit absichert, dass ich mich umorientieren kann wenn mein Körper verschlissen ist. Nach eigener Erfahrung, finden viele Akademiker das Handwerk zwar romantisch, haben aber noch nie die volle Härte, schwerer Arbeit gespürt.
Von der Handwerkskammer erwarte ich nach über zwanzig Jahren Zwangsmitgliedschaft übrigens nichts mehr. Die haben erst den Meisterbrief für viele Gewerke abgeschafft und sich dann über mangelnde Ausbildung gewundert.
Ich hätte da viele Ideen aber wir haben keine Lobby.

made
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Das Handwerk hat kein Imageproblem, sondern ein Problem mit fairen Gehältern!

christophst.
Автор

Ich habe in den 70er Jahren mit 15 Jahren ein Handwerk erlernt und den Gesellenbrief erlangt.
Im ersten Gesellenjahr habe ich 3 Mark in der Stunde weniger verdient wie ungelernte Arbeitskräfte in der Fabrik bekommen haben.
Nach dem Bund bin ich dann LKW gefahren und habe nach über 3 Jahren bemerkt das hier auch nicht viel zu verdienen war.
Habe dann in meinem Beruf den Techniker gemacht und nebenbei mal hier und da gearbeitet. Überall habe ich nur Ausbeutung erlebt bis ich dann in eine richtig gute Firma gekommen bin.
Wegen corona sind wir dann aber nach langer Kurzarbeit Pleite gegangen und ich konnte in Rente gehen.
Meinen Kindern habe ich allen vom Handwerk abgeraten. Sie haben alle Abitur und haben studiert.
Mit Mitte 30 sind sie alle schon Eigenheimbesitzer und verdienen s von wesentlich mehr als ich jeh verdienen konnte.

xevo
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Beide haben ein sehr romantisches Bild vom Handwerk, was zeigt, dass sie nie wirklich damit zu tun hatten. Das größte Problem ist die Bezahlung: Wissen die beiden, was ein Geselle verdient? Da bleibt kaum mehr übrig als Hartz lV. Die 67 Jahre erreicht man far nicht, um seine volle Rente zu bekommen, die aber nicht höher ist als Grundsicherung.

pedregge
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Bin Schreiner seit 30 Jahren liebe mein Beruf . Warum will das keiner mehr lernen ? Das ist kein Imageproblem dreckiger, anstrengender und unterbezahlter Arbeit, das ist die Realität. Darum will das keiner mehr machen

carstenfischer
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Erstaunlich, dass Lanz dieses Thema wählt. In einer Folge vor einiger Zeit sagte er, dass sein Kind auch Schreiner hätte werden können, aber dann "der Beste weit und breit". Fand die Aussage schon damals extrem herabwürdigend gegenüber Handwerkern, weil sie suggeriert: Wenn schon "nur" Handwerk, dann aber der Beste. Zeigt, wie ekelhaft und arrogant er ist 🤮

Niemand muss irgendwo der Beste sein. Es reicht, etwas zu finden, was einem Freude bereitet und mit dem man Geld verdient. Aber dieser Anspruch, dass man immer überall der Beste sein muss, ist doch schrecklich. Was für Werte werden da mitgegeben, wenn man das den eigenen Kindern vermittelt. Und zudem studieren die Söhne beider Herren und ich bin ziemlich sicher, dass das auch von den Papas genau so gewollt war. Die Akademiker wollen natürlich nicht, dass der eigene Nachwuchs "nur" ne Ausbildung macht oder einen Job, der nicht angesehen ist. Aber öffentlich so tun, als ob das ganz toll wäre. Heuchler!

lena-gkvb
Автор

Zumindest Heizungsbauer scheinen wir genug zu haben wenn man den Habeck reden hört .😂😂😂

klausdeutz
Автор

Kein Imageproblem, Überstunden, Schichtarbeit und vor allem schlechte Bezahlung.

Andreas-xirz
Автор

"Was darf Satire?" und "Schuster bleib bei deinen Leisten" sind meine spontanen Gedanken zu diesem Talk...

Jezaja
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