Das Pflege-Desaster: Was gegen den Personal-Notstand hilft | ZDFzoom

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Zu viel Belastung, zu wenig Geld und Personal: Die Corona-Pandemie macht für alle sichtbar, was schon seit Jahren in Kliniken Realität ist. ZDFzoom will wissen: Was hilft gegen den Notstand?

Sie zahlen Kopfprämien und heuern teure Leasing-Firmen an – die Krankenhäuser sind in der Not kreativ. Und trotzdem: Überlastung treibt immer mehr Pflegerinnen in den „Pflexit“. Schon seit Jahren versprechen Gesundheitsminister Abhilfe – aber erreichen wenig.

Krankenpflegerin Vanessa A. hat aufgegeben: „Selbst wenn ich 1000 Euro netto mehr im Monat gehabt hätte, hätte das nichts an meiner Entscheidung geändert. Wir wurden immer weniger Personal, dafür kamen immer mehr Patienten“, erzählt sie.

In deutschen Kliniken fehlen schon jetzt 50.000 Pflegekräfte, 2030 werden es über 60.000 sein. Immer wieder haben die Gesundheitsminister die Pflege zu einem wichtigen Anliegen erklärt, wollten „den Pflegeberuf attraktiver machen“, haben das „Jahr der Pflege“ ausgerufen und angekündigt, „eine Klinikreform auf den Weg bringen“ zu wollen. Doch wirklich in den Griff bekommen hat die Politik die Probleme bislang nicht.

Der kommunale Klinikverbund München Klinik geht mit Prämienzahlungen dagegen an: 4.000 Euro bekommen Mitarbeiterinnen, die neue Kollegen anwerben. Die neu Eingestellten bekommen den gleichen Betrag. „Um die Pflege langfristig zu stärken, setzt die Klinik außerdem auf Aus- und Weiterbildungs-Angebote. Das schätzt etwa Intensivpfleger Markus Schopper: „Pflege ist lebenslanges Lernen.“ Über die Jahre hat er sich zur stellvertretenden Stationsleitung hochgearbeitet. Für ihn machen Weiterbildungen den Job – trotz aller Probleme - nachhaltig interessant und geben ihm auch die Chance, sich ab und an aus dem stressigen Stationsalltag rauszuziehen.

Zeitarbeitsfirmen wie die von Mike Schreier aus Landau verleihen deutschlandweit Pflegepersonal. „Eigentlich verbietet es mein Berufsethos, dass es solche Firmen wie uns überhaupt gibt,“ sagt der ausgebildete Intensiv- und Anästhesiepfleger. Doch etwa die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland nutzt angesichts des Personalmangels solche Angebote. Weil hier ein anderer Tarifvertrag gilt, können Beschäftigte oftmals deutlich mehr verdienen, haben weniger Wochenstunden und deutlich mehr Freiheit bei der Dienstplanung. Und für die Kliniken ist Leiharbeit immer noch günstiger als Betten zu schließen, Operationen abzusagen.

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#ZDFzoom #Pflegenotstand
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ZDFheute
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Ich arbeite seit 30Jahren in der Pflege. Seit 25Jahren auf Intensiv.
Der Umgang mit der Pflege wird mit Jahren zunehmend respektloser.
Wir sind durch den direkten Kontakt mit den Leidenden erpressbar - und das wird weidlich ausgenutzt.
Weder das System noch die Gesellschaft haben sich den Einsatz und die Empathie der Pflege verdient.

Mia-hmhc
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Wenn mal alle Pflegekraefte ein paar Tage/ Wochen 'Dienst nach Plan' machen, lernen 'nein' zu sagen, Pausen einzuhalten, dann wuerden sich Dinge aendern. Wenn Patienten reklamieren, konsequent an die Administration verweisen. Ich bin vor 20 Jahren ausgestiegen, vor 6 Jahren nochmals kurz rein - ich war schockiert, wieviel dies nochmals schlechter gewesen wurde. Wir koennen uns in jedem Land viele, ueberteuerte Politiker und Unternehmensleiter leisten, aber keine Menschen adaequat bezahlen, die sich um Kranke kuemmern.

esthermoser
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Man müsste Krankenhäuser verstaatlichen und man sollte aufhören, Krankenhäuser wie Geschäfte zu sehen.
Die müssen nicht profitabel sein!

monkeydluffy
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In der Pflege wurde es in den letzten Jahrzehnten immer schlimmer. Ich selbst habe bis zum letzten Jahr 16 Jahre lang als Krankenpfleger auf verschiedenen Bereichen gearbeitet zuletzt Jahre auf einer Intensivstation. Die Bedingungen wurden für mich immer unerträglicher und ich war einfach ausgebrannt. Nun habe ich das Gesundheitswesen komplett verlassen, habe umgeschult und bin super zufrieden und würde selbst für 10.000 Euro im Monat bei diesen Bedingungen nicht mehr zurück gehen sondern wenn überhaupt dann nur wenn die Arbeitsbedingungen sich massiv ändern und das wird es nicht.

Retter
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Man hat sicherlich eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, aber gleichzeitig auch die höchste Bunout-Rate. Da muss sich dringend was ändern.

JassiChanUgglydancin
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In meinen Diensten geht es oft nur noch darum die Schicht irgendwie so durchzuhalten das niemand stirbt und alle halbwegs versorgt sind.
Der Zustand war übrigens schon vor Corona so. Es ist sehr anstrengend jeden verdammten Tag quasi das unmögliche möglich zu machen.

Stephanie-ngqc
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Ihr alle Kämpfer, ich habe das höchste Respekt vor euch. Meine Tochter hat aus sozialer Überzeugung (mein Erziehungsfehler) Krankenschwester gelernt und einpaar Jahre praktiziert. Ich habt das Recht, gegen die Ausbeutung und die minderwertige Behandlung auf die Barrikaden zu gehen. Die Ärzte allein können nichts, es ist ein Zusammentut, der zum Erfolg führt. Seid stark und verkauft euch nicht unter Wert. Bleibt bei alledem gesund u d passt auf euch auf. GLG

momarai
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Mir fehlt in diesem Beitrag: Wer ist dafür verantwortlich, dass unser Gesundheitssystem immer mehr zu Grunde geht? Wie kann es in einem reichen Land wie Deutschland dazu kommen. Mir fehlt hier die Kritik an bestimmten Politikern, die mitunterzeichnet haben, dass Krankenhäuser Profit einbringen müssen und deshalb an allen Ecken sparen.

Ein schöner Beitrag - aber da geht noch mehr.

shanghainoon
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Ich arbeite erst seit einem Jahr als examinierte Kraft. Zuvor Ausbildung und drei Jahre als ungelernte Pflegehelferin.
Bereits jetzt überlege ich, meine Stunden zu reduzieren.
Dank der Überstunden und den Wechselschichten hat man einfach kein Privatleben.

SoFi-sczy
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es gibt keinen mangel an pflegern, sondern ein mangel an sklaven. arbeitgeber verletzen ungesühnt grundlegende menschenrechte in diesem bereich, von arbeitsrechten ganz zu schweigen.

klausbrummi
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Ich habe nach über 15 Jahren vor 2 Jahren die Pflege verlassen. Nie wieder würde ich zurück gehen. Kurz nachdem ich weg war, wurde ich angerufen und gefragt, ob ich zurück kommen möchte. Da kann man sehen, wie verzweifelt die Einrichtugen sind. Im Leben würde ich das nicht nochmal machen. Nicht mal für 5000 Euro. Meine Botschaft ist: Pflegt euch selber!!!!

binprinz
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Bin gerade in einem kleinen Krankenhaus ( nichts schlimmes) zur jährlichen Kontrolle. Bin dort jedes Jahr und vor Corona war Ich immer der Meinung das ist das beste und ungestressteste Krankenhaus in dem ich je war. Diesmal hab ich direkt gespürt wie schlecht die Stimmung ist. Abends kam dann die Nachtschwester rein und zufällig ergab sich ein Gespräch. Die halbe Belegschaft krank, alle total am Limit und keiner mehr Bock. Dazu noch viele agressive fordernde Patienten. Super wir stehen direkt am Abgrund dieses Systems. Lange geht das nicht mehr gut !!

basti
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Meine Frau ist im pflegeim und wenn der Mindestlohn angehoben wird, werden einfach die Stunden gekürzt! Von 8h auf im Momenten 7, 5!Für 39 Bewohner 3-4 Kräfte pro Schicht und das geht seit Jahren so nicht erst seit corona

mirakelzauber
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Das System muss wohl kollabieren - ich würde nicht immer einspringen - man hat ja noch eine Partnerschaft und evtl. Kinder.

geraldklein
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Ich bin keine Pflegerin, aber ich finde, dass die Pfleger einen harten Job machen. Deshalb finde ich dass das Gehalt ab 4000, -Euro Brutto beginnen sollte. Urlaubs-und Weihnachtsgeld sollte es auch geben.. 🧡💚💜💙Sie arbeiten sehr hart und es kann nicht jeder machen. Zudem sollten Sie 35 Urlaubstage haben.. Gott beschütze diese Engel. Sie sind unsere wahren Helden 🌺🌼🌸🍀

linoez
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Das beste für die Pflege ist aus der Pflege zu gehen.
Es verändert sich nur etwas wenn der Druck groß genug ist bzw das System kollabiert.
Habe auf Station oft erlebt, dass Pflegekäfte von Leiharbeitsfirmen schlecht behandelt wurden bzw hinter ihrem Rücken schlecht über sie geredet wurde.
Die Ablehnung kann ich null verstehen, tatsächlich setzt wer zu einer Leiharbeitsfirma geht ein Statment gegen unangemessene Bezahlung, häufiges einspringen, erschwerte Urlaubsplanung und wild wechselndem Sichtdienst.
Die Arbeitsbelastung ist natürlich trotzdem immens

laurinlodi
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Die Idee mit der früheren Rente finde ich gut. Und was ich auch nie verstehe: Beamte zahlen keine Steuer - weil sie ja von Steuergeldern bezahlt werden, ergibt Sinn. Wieso muss ich als Pfleger aber Krankenversicherungsbeiträge zahlen? Wir werden doch von den Krankenversicherungen bezahlt!

allmyinterests
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Das Problem in der Pflege sind nicht alleine der Schlüssel oder die Bedingungen, es sind auch sehr sehr sehr viele unqualifizierte Fachkräfte und Pflegekräfte unterwegs. Wer da teilweise auf Patienten oder Bewohner losgelassen wird, dass ist ein Albtraum! Muss ich so als Intensivpfleger mit Erfahrung stationär (Heime) ambulant und seit 10 Jahren Krankenhaus (ITS) so sagen. Das muss auch mal ganz deutlich angesprochen werden. Viele die in der Pflege arbeiten sind schlichtweg ungeeignet

vr
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Ich sage schon seit Jahren, es sollte weniger Arbeitszeit für das gleiche Geld sein - damit man selbst auch immer wieder die Zeit zur Regeneration hat. Dazu sollte endlich verstanden werden, dass die Pflege AM MENSCHEN arbeitet und nicht an Maschinen - und dass auch wir MENSCHEN sind, und keine Maschinen. Und nicht zuletzt, diese wahnwitzige Dokumentationswut sollte deutlich vereinfacht werden, das ist wertvolle Zeit, die uns am Patienten verloren geht.

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