FIGHT CLUB - Kritik & Analyse zum Kultfilm von David Fincher

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Als 1999 David Finchers Film „Fight Club" in die Kinos kam, neigten sich die fröhlichen 90er dem Ende. Ein für Jean Baudrillard vollkommen unnötiges Jahrzehnt endete wehmütig. Ein Jahrzehnt, das größtenteils lediglich die 80er persiflierte und pervertierte und ganz und gar im Konsumieren und Genießen aufgegangen zu sein schien. Mit dem Ende der Geschichte war auch der Kapitalismus, der keine Feinde mehr hatte, plötzlich ermüdet. Schon Francis Fukuyama hatte vor langweiligen Zeiten gewarnt. Doch plötzlich eröffnete sich ein kreativer Raum für Konsumkritik: „Fight Club" und Naomi Kleins „No Logo!" aus dem Jahre 2000 wurden zu Kassenschlagern. Während der einfache Mann noch dumm konsumierte, gaben sich intellektuellere Menschen konsumkritisch. Die Konsumkritik, so könnte man sagen, wurde ein riesiger Markt und befeuerte die Wirtschaft neu. Die nächsten zehn Jahre schienen gerettet zu sein. Auch vermied man das Wort Kapitalismus, da es bereits eine Systemfrage impliziert, und sprach lieber von Konsum, Wirtschaft oder neudeutsch von Economy. Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Lage. Nun wird das Kind auch beim Namen genannt, wir befinden uns (zumindest in der westlichen Welt) in einer Kapitalismuskrise -- was jedoch keineswegs das Ende des Kapitalismus bedeutet. Schauen wir also Finchers Kultfilm noch einmal und fragen uns, ob er wirklich so kritisch ist? Und: taugt dieser beliebte Kultfilm sogar zu einem Klassiker? Fest steht, Brad Pitt ist durch die Verkörperung von Tyler Durden zu einer Ikone des neuen Jahrtausends geworden. Wollte man in den fröhlichen 90ern noch aussehen wie ein Calvin-Kline-Model, so wollte man nach „Fight Club" so aussehen wie Brad Pitt. Es wechseln die Zeiten, aber das muß nicht für eine Revolution sprechen -- im Gegenteil. Mehr dazu im Video!
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Комментарии
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Die 1. Regel beim Filme analysieren lautet: Sage nie etwas schlechtes über Fight Club ;-)

MarkoMueller
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Das Argument es sei kein komsumkritischer Film, da nach der Calvin Klein Szene Tyler Durden ebenfalls als Werbeikone dargestellt wird, vergisst dass Tyler die Idee des Ideals der Werbung verkörpern soll und dass ihm ein realer Gegenpart in Form des namenlosen Protagonisten (welcher diesen Idealen in mehrerer Hinsicht widerspricht) gegenüber steht.

jonaslocher
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Sehe ich völlig anders: Der Film wird nie langweilig. Ich bin immer wieder begeistert wie vielschichtig das Werk ist. Fight Club gucke ich regelmäßig alle paar Jahre und freue mich immer wieder auf ikonische Zitate, dieses abgeranzte aber charmante Haus und den Plot Twist.
Und zu den Muckis von Brad Pitt, bei Mode/Fashion-Models geht es um die Inszenierung eines perfekten Körpers ohne technischen Zweck (außer Selbstsucht/oberflächliche Werte/Wunschdenken), Tyler Durden ist durch den Boxsport so muskulös und so muskulös/fit für die Fitness und den Kampfsport (lassen wir aus, dass er halluziniert ist).

Ich weiß nicht ob Fight Club einen Klassiker darstellt, aber die behandelten Themen sind immer noch aktuell und im Fokus; sogar noch zugespitzter mit Zalando, Influencern die Schrott vermarkten oder ihre Traumkörper und -leben präsentieren, Cookies durch die uns Intressensobjekte schmackhaft gemacht werden und Amazon Prime, und und und!

Ja Tyler ist der charismatische Führer aber er führt ja auch die Drecksarbeit mit aus. Er ist der Anführer, weil er den Leuten die Augen öffnet, da sie merken, dass etwas mit der Gesellschaft nicht stimmt. Ob diese terroristisch anmutende Gruppierung richtig ist sei dahin gestellt (eher ein klares nein). Dass das ganze ausartet lehnt ja sogar, er, (Edward Norton) vollkommen ab.

Bei vielen stilistischen Mittel stimme ich allerdings zu :D

mrlensen
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Hm.... Also ich habe den Film bis jetzt schon 10-20 Mal geschaut... Den Aussagen am Anfang muss ich daher aufjedenfall widersprechen, aber ansonsten interessante Analyse

OpenMind
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Diese Doppelmoral die du in Fight Club ankreidest wird doch auch im Film thematisiert. Man sieht es zB. perfekt an der Stumpfsinnigkeit der Projekt Chaos Soldaten .

flowrider
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Die Sache mit ­Calvin-Kline erkläre ich mir folgendermaßen:
ACHTUNG MÖGLICHE SPOILER

Gegen Ende des Filmes sagt Tyler ­Durden zu Edward Norton, dass Menschen sich selbst so sehen, wie sie gerne sein wollen. Betrachten wir Edward Nortons Körperbau in diversen Kampfszenen so sehen wir ­einen Durschnittskörper. Bei Brad ­Pitt wiederum den perfekten Körperbau. Der Erzähler bildet sich Tyler ­Durden nur ein, er sieht sich selbst so, wie er selbst sein möchte. Cooler lockerer Typ mit der Figur eines ­Calvin-Kline-Models.

Ich habe den Film dutzende Male gesehen und finde ihn alles Andere als langweilig. In meinen Augen (und in denen von 384673 ­IMDb Usern welche den Film mit 10 Punkten bewertet haben) ist dieser Film ein Meisterwerk der Film Geschichte.
Ihre Analysen finde ­ich meistens eigentlich ziemlich gelungen doch diese hier ist eine der wenigen Ausnahmen. Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich Schade, dass sie den Film nicht mögen.

sahschah
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Obwohl der Film seit Jahren mein Lieblingsfilm und mir sogar nach 50 maligem sehen noch nicht langweilig geworden ist, finde ich ihre Kritik, so wie Sie sie vorgetragen haben absolut logisch und nachvollziehbar.
Allerdings beziehen Sie sich nur auf einige, wenige Punkte und lassen einige Dinge aus. So gibt es nicht die eine Richtung der Konsumkritik, die dann missglückt umgesetzt wird. In diesem Film wird bewusst mit Gegensätzen gespielt. Ähnlich wie in anderen guten Filmen, die zu Klassikern hochgejubelt werden, gibt es mehrere Erzählebenen und mehrere Interpretationsansätze (Ihr Beispiel für 2001). Ein Beispiel, dass Sie in Ihrem Video in eine (einzig mögliche?) Richtung gedeutet haben: Wenn Tyler Durden und "Jack" sich über Calvin Klein-Models lustig machen und in der nächsten Szene der perfekte Körper Brad Pitts gezeigt wird, zeigt sich hier auf anderer Ebene der banale Neid, dass "Jack" niemals so aussehen wird, der sich durch seinen Narzissmus in Ablehnung der Schönheit zeigt. Wie auch in späterer Szene: "Ich wollte einfach nur etwas Schönes kaputt machen".
Ansonsten machen Sie weiter so und lassen Sie sich bitte nicht durch zuviel unangebrachte Kritik von Ihrer erfrischend guten und im Internet seltenen Arbeit abhalten.

Turbbbb
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Ich hab Fight Club ungefähr 50 mal gesehen und kann überhaupt nicht nachvollziehen wie man ihn irgendwann langweilig kann.

casanovafrankenstein
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Würde mich interessieren, wie du heute den Film bewerten würdest.

MJ-scxh
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Respekt vor deinen Film Analysen, aber diesen Film hast du ausnahmsweise nicht verstanden

axelstoll
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ich vermute, da hat tatsächlich jemand den Film, den er bespricht, nicht wirklich verstanden.

MadEarthMonkey
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Es gibt einfach nichts besseres als einen Film geschaut zu haben, festzustellen dass es eine Filmanalyse dazu gibt und zu sehen wie du einfach perfekt in worte fasst was ich beim Film schauen gefühlt hab. Wobei ich glaub ich finds sogar besser wenn ich durch eine Filmanalyse nochmal einen neuen eindruck bekomme.

antibuergerlich
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zu parteiisch, die Kritik ist spürbar voreingenommen gegen den Film und will ihm absolut nichts zugestehen. Strategie sieht wie folgt aus: interpretiere eine einzige, relativ pauschale "Intention" in den Film hinein (kurz: (Kapitalismuskritik) und zeige dann, dass der Film dieser Intention nicht gerecht wird und sich selbst widerspricht. Sowas ist leicht. Nebenbei imponiere man dem Publikum durch Ausflüge in die viel "ernstere" Welt der akademischen Kapitalismuskritik und zeige, dass der wahre, viel radikalere Tyler Durden heute Anzüge tragen und möchtegern-anspruchsvolle Filmkritik vortragen kann. 

ferovanairtsua
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Auch ich muss an dieser Stelle - ähnlich wie andere Kommentatoren hier zu dieser Analyse - widersprechen: Ich habe »Fight Club« ebenfalls ca. 15 mal gesehen. Jetzt, da ich über dieses Kritik eher zufällig gestolpert bin, fällt mir auf, dass ich ihn durchaus mal wieder sehen kann. Allerdings lässt meine Faszination für den Film inzwischen tatsächlich nach. Auf der anderen Seite sind da nicht nur die grandiosen Schauspieler, es ist auch die »stylische« Optik des Films, das Zusammenspiel von Musik und Bild, was eine interessante Atmosphäre erzeugt und stellenweise einfach intelligente saukomische Momente, gerade am Anfang des Films, die ihn mich wiederum gerne erneut erleben lassen.

Noch ein weiterer Hinweis bezüglich der Konsumkritik im Film: Ja, es stimmt, dass der Zuschauer Tyler Durden und den Protagonisten des Films dabei beobachtet, wie sie sich über eine -Calvin-Cline- Calvin-Klein-Werbung mit einem perfekt sexy gestylten Männerkörper lustig machen. Die Aussage an dieser Stelle geht jedoch in Richtung Selbstverstümmelung. Und tatsächlich sieht man anschließend zwar den perfekten durchtrainierten Körper von Brad Pit. Doch lässt er sich nicht im nächsten Moment zu Brei schlagen, als der Besitzer des für die Kämpfe genutzten Kellers erscheint, und Tyler Durden keinerlei Widerstand leistet? Das deckt sich nicht mit dem Ansatz der Konsumkritik.

Ansonsten eine sehr schöne Kritik. Man muss nicht mit den Denkansätzen übereinstimmen; aber wenn diese zum Nachdenken über die eigenen Gedanken anregen ... dann ist schon sehr viel gewonnen. :-)

henrikfisch
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Aber schauen Sie mal: alles, was Sie da kritisieren, das kann durchaus die Kritik von Fincher selbst sein. Ein Individuum, das in dieser Konsumgesellschaft feststeckt, kann zunächst einmal nicht in seiner eigene Identität dagegen rebellieren, es benötigt ein Alterego. Und selbst das Alterego ist durchdrungen von den Ströhmungen der Konsumgesellschaft. Ein entkommen ist nicht möglich. Diese Deutungsmöglichkeit manifestiert sich gerade in solchen Widersprüchen, wie Tyler Durdens Körper. Tyler Durden ist eben nicht der echte Rebell, er ist eine Fiktion dessen, wie Rebellion aussehen müsste. Doch stammt die Fiktion von jemandem, der nicht aus dem System entkommen kann, der sich keine Alternative vorstellen kann.

Aus dem Film spricht die geballte Hilflosigkeit. Mir scheint, dies ist eines der Grundthemen in Fincher-Filmen: die Auswegslosigkeit. Man denke nur an das Ende von Se7en, das Ende von Alien 3. Auch am Ende von The Game ist das Spiel offenbar nicht vorbei, der Panic Room ist ein Ort der Auswegslosigkeit...

rabenvater
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1. Fight Club ist auch 10 Jahre nach meiner Erstsichtung nicht langweilig.
Hier kann ich mich klar auf ihre Form über Handlungsthese berufen.
2. Die Konsumkritik wird am Beispiel eines Individuums und einer speziellen Gruppe aus Individuen aufgezeigt. Nicht anhand der gesamten Gesellschaft.
3. Diese Konsumkritik ist nicht der Dreh- und Angelpunkt des Films sondern ein Vorwand Durdens damit etwas ganz anderes zu erreichen.

Der Film wird insbesondere von verschiedenen konsumkritischen Protestbewegungen aufgesogen und die dort auffindbaren Reden von Tyler Durden an seine Untergebenen verwendet als würden sie ernsthaft dazu taugen das Establishement zu kritisieren.
Und überraschenderweise sehe ich auch bei ihnen, dass Sie diesen Film nicht verstanden haben.
Es geht um die Mechanismen des Faschismus, das wird insbesondere in der Romanvorlage noch deutlicher. Diese muss man aber nicht kennen um es mit etwas Reflektion auch hier zu verstehen.
Konsumkritik, Destruktivismus, Ansätze von buddhistischen Thesen und antikapitalistische Parolen, dienen Durden nur dazu eine rein destruktiv agierende und gleichgeschaltete Bewegung zu mobilisieren.
Und was den Film so missverständlich macht ist der Umstand, dass Fincher den Zuschauer direkt auf die Probe stellt indem er all diese Thesen und das ganze sehr subjektive Geschehen ungefiltert auf ihn einprasseln lässt.
Was offensichtlich dazu geführt hat, dass viele Leute diesen Film für den Versuch einer Konsumkritik halten.
Die einen glauben er tauge dazu ihn als solche zu verwenden und andere (wie Sie?) glauben er biete aufgrund dieser Fehlinterpretation eine Angriffsfläche.

Aven
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Ich frage mich, ob Sie Analyse und Fazit heute immer noch so ziehen würden, Herr Schmitt.
Da waren Sie noch sehr jung und mit zunehmenden Alter verändert sich die Sichtweise auf dieses Meisterwerk...

Auf jeden Fall wäre das eine abendfüllende Diskussion!

DionysosApollo
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Leider hat er die Tiefe des Films und den Bezug zur Realität nicht gesehen. Wir sind ALLE Konsumenten denen Markenartikel mehr interessieren als Leid und Tod auf der Welt. Seihen wir doch mal Ehrlich !

fabriciorusso
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Wie, Fight Club kann kein Klassiker sein? Der Film ist bereits ein Klassiker!

AlexanderWollheim
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Ich mag das du deine eigene Meinung hast und nicht einfach sagst was alle anderen sagen.

MrTzemisce