Pflegemängel: Systemisch und strukturell? | Kontrovers | BR24

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Die Pflegewissenschaftlerin Martina Hasseler spricht im Kontrovers-Interview über schwache Kontrollinstanzen und wehrlose Menschen. BR-Recherchen haben Missstände in Seniorenheimen offengelegt.

Es sind gravierende Missstände in der Seniorenresidenz Schliersee, die BR-Recherchen vor knapp einem Jahr ans Licht brachten. Und nun folgt ein weiteres Heim desselben Trägers in der Augsburger Ebnerstraße: vernachlässigte Menschen und falsche Medikamente. Sind dies krasse Einzelfälle oder sind sie auch Ausdruck eines fehlerhaften Pflegesystems? Zu den BR-Recherchen sagt Pflegewissenschaftlerin Martina Hasseler im Interview im BR-Politikmagazin Kontrovers: "Ich nehme an, dass es ein systemisches und strukturelles Problem ist, das wir dringend angehen müssen." Schließlich gehe es um Menschen, die abhängig seien und die sich selber nicht wehren könnten. "Ich nehme an, dass wir mehr solche Fälle haben, auch wenn diese nicht ganz so extrem sein müssen."

Schwache Kontrollinstanzen
Aus Sicht von Martina Hasseler, Professorin an der Ostfalia Hochschule in Wolfsburg, sind die Prüforgane nicht mit den richtigen Tools ausgestattet. Die gelernte Krankenschwester kennt auch die praktische Arbeit in der Pflege: "Die wahren Gründe für die schlechte pflegerische Versorgung, für die Prozesse, die dahinterstehen, die Personalmängel möglicherweise oder auch die fehlenden pflegerischen Konzepte, die sehen sie ja gar nicht richtig."

Der Medizinische Dienst im Auftrag der Pflegekassen, und die Heimaufsicht als behördliche Institution der Länder sollten bei der Prüfung zusammenwirken, um eine schlechte Pflege eigentlich zu verhindern, so Hasseler. Aber: "Sie sehen ja auch nur das, was dokumentiert ist und was sie in den ein oder zwei Tagen auch nur sehen." Sie hätten auch nicht die Instrumente, um sofort zu verhindern, dass ein Heim so weiterarbeitet wie bisher.

Kein gesellschaftliches Bewusstsein
Die Pflegeminister der Länder und auch die Bundesregierung müssten sich bewusst werden, dass es systemische und strukturelle Schwächen in der pflegerischen Versorgung gibt und dass eine gute pflegerische Versorgung unterfinanziert sei. Überdies: Die Pflegebedürftigkeit sei ein Thema, das man gern nach hinten schiebe und gerne auch nicht darüber diskutiere: "Wir haben kein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass diese Vernachlässigung in den Pflegeheimen auch geschieht."

Autorin: Marie von Mallinckrodt

Aus der Kontrovers-Sendung vom 9.2.2022

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Комментарии
Автор

Privatesierung der Pflegeheime und Krankenhäuser gehört verboten.

ladygodiva
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Ja, dasselbe habe ich oft gedacht, Tierwohl in Deutschland ist wichtiger als Menschenwohl.

ABC-lnoi
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Kann man bei diesen Diskussionen auch bitte Physio-, Ergo- und Logotherapeuten mit einschließen?! Das ist doch genau dieselbe Situation wie in der Pflege!! Die selben Menschen werden unterversorgt und wer in dieser Branche arbeitet ist ebenso unterbezahlt! Und diese Diskussion findet genauso nicht statt - noch weniger sogar!

hinglemccringleberry
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Es muss zu mehr anonymen Meldungen von Mitarbeitern angeregt werden, die dann sofort nachgefolgt werden

Moni-xbhl
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Wer wundert sich denn, wenn Kontrolltermine angemeldet werden. Das ist sowas von lächerlich.

gertlapoehn
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Warum ist das eine Frage?
Das ist doch seit langem klar.

emmata
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Ein Pflegeplatz kostet hier über 5000 € im Monat und die Pfleger verdienen kein Geld.

xevo
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man hat für alles geld. nur nicht für
das gesundheitswesen.
für die rüstungsindustrie ist
immer geld zur ver
fügung. liegt alles
bei den handelten
personen der regierung.

ingridstocker
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Die schauen nur nach Aktenlage ob Die Akten richtig gefūrt sind und nicht wie der Bewohner Gepflegt ist und es sollte für Whistleblower Straffreiheit garantiert werden

izulladrakulla