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Was passiert, wenn wir sterben?
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„Womit muss ich denn wirklich rechnen, wenn ein Mensch stirbt? Was kann da sichtbar werden? Was können für Probleme auftreten? Wovor muss ich denn Angst haben oder auch nicht?
Es ist in der Tat so, dass die wenigsten Menschen so sterben wie es sich eigentlich jeder wünscht: Man geht abends gut gelaunt ins Bett und wacht am nächsten Morgen tot auf, das ist den wenigsten vergönnt die meisten haben schon eine gewisse Strecke wo man sich manchmal noch so ein bisschen müht.
Eine wesentliche Botschaft ist, die meisten Menschen sterben so wie sie gelebt haben. Das heißt, wenn jemand eher ein stiller Mensch war, nicht viel Aufhebens um sich gemacht hat, dann sind das oft Menschen die vielleicht im Schlaf sterben oder die nicht wirklich intensiv kämpfen.
Gerade Menschen die noch richtig im Saft standen oder auch die Macher im Leben waren sind oft auch Kämpfer und sterben häufig über Tage, manchmal auch über Wochen. Darauf muss man sich irgendwo ein bisschen einstellen, dass das für alle Beteiligten auch mühsam wird. Die Rückmeldung kriegen wir auch oft von Angehörigen. Boah hat das aber lange gedauert. Trotzdem ist es im Rückblick oft so, dass man dann aber auch oft hört das war trotzdem eine ganz wichtige Zeit, obwohl es so anstrengend war.
Was kann man jetzt beobachten, wenn Menschen wirklich sterben?
Es ist oft so, dass das Bewusstsein irgendwann etwas eingeschränkt ist das Menschen mehr Schlafphasen haben als Wachphasen. Was man auch oft beobachten kann, ist des Menschen teilweise etwas verwirrt sind, Dinge verkennen. Dass man sie vielleicht auch nicht mehr so gut versteht. Dass sie einen noch Dinge mitteilen möchten, man das aber einfach nicht mehr verstehen kann. Es kann auch durchaus belastend sein, wenn man das Gefühl hat jetzt kriege ich noch irgendwie letzte Botschaften mit auf den Weg und ich kann es nicht mehr hören.
Schmerzen am Lebensende?
Das Menschen in den letzten Lebenstagen jetzt wirklich eine massive Schmerzzunahme haben erleben wir sehr, sehr selten. Auch wichtig, wenn wir es erleben können wir jederzeit mit Schmerzmedikamenten nachsteuern, das ist überhaupt kein Problem.
Veränderte Atmung
In den letzten Lebensstunden bis Minuten verändert sich auch die Atmung das heißt es können Atempausen teilweise von 15 20 Sekunden eintreten, dann setzt die Atmung noch mal ein. Viele Menschen zeigen auch eine sogenannte Rasselatmung, das heißt man hat das das Gefühl irgendwie blubbert es beim Atmen. Oft hört das so an wie ein Topf kochendes Wasser auf dem Herd.
Viele Angehörige meinen jetzt hat mein Kind mein Mann Luftnot, das hört sich aber ganz unschön an. Das ist nicht so, sondern der Hustenreflex ist nicht mehr in Funktion. Wir alle produzieren so ein bisschen Schleim in unseren Luftwegen, eigentlich dazu um Dreck immer noch mal nach außen zu transportieren. Dieser Schleim kann nicht mehr abgehustet werden und der pendelt einfach mit der Atemluft so ein bisschen hin und her macht dieses Geräusch. Es ist für den Menschen der stirbt nicht schlimm, macht ihm keine Luftnot, aber es hört sich nicht schön an für Angehörige an. Und auch da können wir dann zum Beispiel ein Medikament geben damit es weniger wird und aufhört. Ganz wichtig ist in so einer Situation keine Flüssigkeit zu geben, weil das verstärkt es dann noch.
Schnappatmung
Und dann ist noch eine Geschichte die muss man auch erwähnen, weil da erschrecken sich ganz viele, das ist die so genannte Schnappatmung: Viele Sterbende haben noch einen oder mehrere ganz lange, ganz tiefe, seufzende Atemzüge und oft sind dann lange Pause manchmal ein, zwei oder drei Minuten. Die Angehörigen denken okay jetzt ist er oder sie verstorben und auf einmal sezt noch mal so ein Schnapper ein. Und dann kommt nichts mehr und vielleicht kommt noch mal was in ein paar Minuten und wenn man das nicht weiß, dann kann das extrem erschreckend sein. Man denkt da ist jemand verstorben und dann kommt das noch mal nach, das ist das letzte Funksignal aus dem Stammhirn wo unser Taktgeber für die Atmung sitzt. Das ist zu einem Zeitpunkt wo das Großhirn, das heißt alle unsere höheren Hirnfunktionen auch unter anderem das Bewusstsein schon nicht mehr funktionieren, das heißt auch das bekommt der Sterbende nicht mehr mit. Das heißt es ist überhaupt nicht leidvoll für ihn sind so wichtig, dass Angehörige es wissen, dass die eben nicht fürchterlich und erschrecken wenn das passiert.
Der Palliativmediziner und Beststeller-Autor Prof. Sven Gottschling leitet das Zentrum für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie an der Universitätsklinik im saarländischen Homburg.
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