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Medea muckt auf. Radikale Künstlerinnen hinter dem Eisernen Vorhang
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Medea muckt auf. Radikale Künstlerinnen hinter dem Eisernen Vorhang
08.12.2018—31.03.2019
eine Ausstellung des Albertinum in der Kunsthalle im Lipsiusbau
Medea: Femme Fatale und Über-Frau aus dem Osten. Flucht in den Mythos? Nicht mit ihr! Häufig wichen vor 1989 gerade in Ostdeutschland Literat*innen und Maler*innen auf antike Schauplätze aus, um Unbehagen am Regime und Unfreiheit darzustellen.
Die hier vorgestellten Künstlerinnen, allesamt auf der sozialistischen Seite des Eisernen Vorhangs gereift, interpretierten Medea, Kassandra oder Penthesilea im weitesten Sinne als zeitgenössische Frauenbilder. Sie zündelten, provozierten, protestierten, experimentierten unter dem Radar akzeptierter Medien, entblößten sich selbst und ihren Zorn, verweigerten sich zugleich sozialistischen und bürgerlichen Rollenmodellen. Mit dieser doppelten Verweigerung gingen sie meist größere Risiken ein als ihre männlichen Kollegen. Doch dieses gebündelte Ausmaß an Trotz und Energie wirkt in ihrer Bildsprache auch gegenwärtig noch nach.
Bis heute sind viele der Werke, die die Ausstellung „Medea muckt auf. Radikale Künstlerinnen hinter dem Eisernen Vorhang“ zeigt, einem weiten Publikum unbekannt. Gerade jetzt, da nach einer öffentlichen Sichtbarkeit für Kunst aus der Zeit vor 1989 verlangt wird, werden derlei Defizite besonders deutlich. Hier greift „Medea“ als Korrektiv ein.
Um die Einzigartigkeit dieser künstlerischen Antworten auf den autoritären Zwang wirklich einordnen zu können, reicht weder der Bezug nur zu den zeitgeschichtlich aufgeladenen ostdeutschen Kontexten, noch die Orientierung am westlichen Kunstkanon nach 1945. Vielmehr ist es an der Zeit, eine Einordnung nach Osten vorzunehmen: "Medea muckt auf" schaut auf jene sozialistisch aufgestellten Territorien, wo die Bedingungen für freie (oder eben unfreie) Kunstausübung mit denen in der DDR vergleichbar waren.
Risikobereitschaft, Improvisationstalent, Selbstironie, kategorische Umdeutungen klassischer Materialien und Motive - das sind längst nicht alle Verbindungen, die sich etwa zwischen Magdalena Abakanowicz (PL) und Christa Jeitner, zwischen Katalin Ladik (HU) und Gabriele Stötzer, zwischen Zorka Saglova (CZ) und Else Gabriel, zwischen Zofia Rydet (PL) und Gundula Schulze Eldowy, zwischen Geta Bratescu (RO) und Christine Schlegel ziehen lassen. "Medea muckt auf" gegenüber den Vergesslichkeiten der jüngeren Kunstgeschichte und der Marginalisierung weiblicher Positionen. Fernab von Opfergestus oder Verbitterungsszenarien, feiert die Sonderausstellung Stärke, Selbstbewusstsein, Widerstandsfähigkeit und vor allem künstlerische Qualität.
Die Ausstellung präsentiert 36 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstlerinnengruppen:
Tina Bara (*1962), Annemirl Bauer (1939 - 1989), Sibylle Bergemann (1941 - 2010), Else Gabriel (*1962), Angela Hampel (*1956), Christa Jeitner (*1935), Mode- und Performancegruppe Allerleirauh, Angelika Kroker (*1957) Künstlerinnengruppe Erfurt mit u.a. Monika Andres (*1962) und Verena Kyselka (*1957), Evelyn Richter (*1930), Christine Schlegel (*1950), Gundula Schulze Eldowy (*1954), Cornelia Schleime (*1953), Gabriele Stötzer (*1953), Erika Stürmer-Alex (*1938), Karla Woisnitza (*1952), Hanne Wandtke (*1939), Doris Ziegler (*1949)
Magdalena Abakanowicz (1930 - 2017, PL), Geta Brătescu (*1926 - 2018, RO), Orshi Drozdik (*1946, HU), Judit Kele (*1944, HU), Magdalena Jetelová (*1946, CSSR), Katalin Ladik (*1942, HU), Běla Kolářová (1923 - 2010, CSSR), Alena Kučerová (*1923, CSSR), Zofia Kulik (*1947, PL), Natalia LL (*1937, PL), Ana Lupas (*1940, RO), Dora Maurer (*1936, HU), Ewa Partum (*1945, PL/D), Zofia Rydet (1911-1997, PL), Adriena Šimotová (1926 - 2014, CSSR), Zorka Ságlová (1942 - 2003, CSSR), Alina Szapocznikow (1926 - 1973, PL)
08.12.2018—31.03.2019
eine Ausstellung des Albertinum in der Kunsthalle im Lipsiusbau
Medea: Femme Fatale und Über-Frau aus dem Osten. Flucht in den Mythos? Nicht mit ihr! Häufig wichen vor 1989 gerade in Ostdeutschland Literat*innen und Maler*innen auf antike Schauplätze aus, um Unbehagen am Regime und Unfreiheit darzustellen.
Die hier vorgestellten Künstlerinnen, allesamt auf der sozialistischen Seite des Eisernen Vorhangs gereift, interpretierten Medea, Kassandra oder Penthesilea im weitesten Sinne als zeitgenössische Frauenbilder. Sie zündelten, provozierten, protestierten, experimentierten unter dem Radar akzeptierter Medien, entblößten sich selbst und ihren Zorn, verweigerten sich zugleich sozialistischen und bürgerlichen Rollenmodellen. Mit dieser doppelten Verweigerung gingen sie meist größere Risiken ein als ihre männlichen Kollegen. Doch dieses gebündelte Ausmaß an Trotz und Energie wirkt in ihrer Bildsprache auch gegenwärtig noch nach.
Bis heute sind viele der Werke, die die Ausstellung „Medea muckt auf. Radikale Künstlerinnen hinter dem Eisernen Vorhang“ zeigt, einem weiten Publikum unbekannt. Gerade jetzt, da nach einer öffentlichen Sichtbarkeit für Kunst aus der Zeit vor 1989 verlangt wird, werden derlei Defizite besonders deutlich. Hier greift „Medea“ als Korrektiv ein.
Um die Einzigartigkeit dieser künstlerischen Antworten auf den autoritären Zwang wirklich einordnen zu können, reicht weder der Bezug nur zu den zeitgeschichtlich aufgeladenen ostdeutschen Kontexten, noch die Orientierung am westlichen Kunstkanon nach 1945. Vielmehr ist es an der Zeit, eine Einordnung nach Osten vorzunehmen: "Medea muckt auf" schaut auf jene sozialistisch aufgestellten Territorien, wo die Bedingungen für freie (oder eben unfreie) Kunstausübung mit denen in der DDR vergleichbar waren.
Risikobereitschaft, Improvisationstalent, Selbstironie, kategorische Umdeutungen klassischer Materialien und Motive - das sind längst nicht alle Verbindungen, die sich etwa zwischen Magdalena Abakanowicz (PL) und Christa Jeitner, zwischen Katalin Ladik (HU) und Gabriele Stötzer, zwischen Zorka Saglova (CZ) und Else Gabriel, zwischen Zofia Rydet (PL) und Gundula Schulze Eldowy, zwischen Geta Bratescu (RO) und Christine Schlegel ziehen lassen. "Medea muckt auf" gegenüber den Vergesslichkeiten der jüngeren Kunstgeschichte und der Marginalisierung weiblicher Positionen. Fernab von Opfergestus oder Verbitterungsszenarien, feiert die Sonderausstellung Stärke, Selbstbewusstsein, Widerstandsfähigkeit und vor allem künstlerische Qualität.
Die Ausstellung präsentiert 36 nationale und internationale Künstlerinnen und Künstlerinnengruppen:
Tina Bara (*1962), Annemirl Bauer (1939 - 1989), Sibylle Bergemann (1941 - 2010), Else Gabriel (*1962), Angela Hampel (*1956), Christa Jeitner (*1935), Mode- und Performancegruppe Allerleirauh, Angelika Kroker (*1957) Künstlerinnengruppe Erfurt mit u.a. Monika Andres (*1962) und Verena Kyselka (*1957), Evelyn Richter (*1930), Christine Schlegel (*1950), Gundula Schulze Eldowy (*1954), Cornelia Schleime (*1953), Gabriele Stötzer (*1953), Erika Stürmer-Alex (*1938), Karla Woisnitza (*1952), Hanne Wandtke (*1939), Doris Ziegler (*1949)
Magdalena Abakanowicz (1930 - 2017, PL), Geta Brătescu (*1926 - 2018, RO), Orshi Drozdik (*1946, HU), Judit Kele (*1944, HU), Magdalena Jetelová (*1946, CSSR), Katalin Ladik (*1942, HU), Běla Kolářová (1923 - 2010, CSSR), Alena Kučerová (*1923, CSSR), Zofia Kulik (*1947, PL), Natalia LL (*1937, PL), Ana Lupas (*1940, RO), Dora Maurer (*1936, HU), Ewa Partum (*1945, PL/D), Zofia Rydet (1911-1997, PL), Adriena Šimotová (1926 - 2014, CSSR), Zorka Ságlová (1942 - 2003, CSSR), Alina Szapocznikow (1926 - 1973, PL)
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