Sanktionen gegen Russland: Lacht Putin uns aus? | Possoch klärt | BR24

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Putins Krieg gegen die Ukraine: Sanktionen historischen Ausmaßes sollen Russlands Wirtschaftssystem in die Knie zwingen, die Kosten des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in die Höhe treiben, sodass Putin den Krieg beenden muss, bevor Russland pleite ist. So zumindest der Plan des vereinten Westens. Aber: Die russische Wirtschaft scheint den Sanktionen zu trotzen, der Rubel ist sogar auf einem Sieben-Jahres-Hoch. Beißt sich der Westen an Russland die Zähne aus? Hat Putin das alles vorhergesehen, die russische Wirtschaft perfekt auf dieses Szenario vorbereitet? Oder könnte Russlands Wirtschaft doch noch früher oder später kollabieren? Possoch klärt!

INHALT
00:00 Sanktionen gegen Russland
01:24 Spürt man in Russland die Sanktionen?
01:56 Zahlungsausfall in Russland
03:11 War Russland vorbereitet?
03:59 „Lecker und Punkt“ statt McDonald‘s
04:42 Geschlossene Geschäfte – Ein Stich ins Konsumherz?
05:40 Die Achillesferse Russlands: Technologie
07:57 Wie Putin sein Reich zusammenhalten muss
10:11 Das Rubel-Paradoxon
13:10 Kommt der große Crash?
13:49 Putin und der Westen spielen „Schisshase“

Trotz aller Sanktionen scheint sich die russische Wirtschaft unerwartet gut zu behaupten. So ist das Wachstum dort noch nicht so stark eingebrochen, wie westliche Experten das vermutet hatten. Wladimir Putin profitiert bei seiner Kriegsführung in der Ukraine von Ausfuhren zu Rekordpreisen, sowohl bei Öl und Gas als auch beim Weizen. Und der Wechselkurs des Rubels hat das alte Niveau von vor dem Ukraine-Krieg längst wieder erreicht.
Eine gemeinsame Aktion der westlichen Notenbanken ließ den Wechselkurs des Rubels nach Kriegsbeginn einbrechen. Für einen Dollar waren bis zu 140 Rubel zu zahlen. Inzwischen waren es schon weniger als 65 Rubel und damit bessere Kurse als vor dem Krieg. Putins Währung befindet sich nun schon seit Wochen in einem Aufwärtstrend an den Devisenmärkten.

Hintergrund ist, dass die Händler glauben, dass Russland auch in Zukunft erfolgreich Rohstoffe und Energie verkaufen wird. Die drohenden Lieferausfälle in den westlichen Ländern und in den USA sollen mit neuen Ausfuhren wie nach Indien und China teilweise wettgemacht werden. Mit China ist sogar eine zusätzliche Pipeline geplant für neue Energielieferungen.
Wegen der höheren Energiepreise können Erdöl exportierende Länder wie Russland zurzeit Rekordgewinne erzielen. Auch beim Erdgas sind die Lieferpreise stark gestiegen. An dritter Stelle ist inzwischen der Weizen zu nennen. Allein im März soll Russland rund 1,7 Millionen Tonnen Weizen exportiert haben. Das wäre mehr als im Vorjahr – und zu wesentlich höheren Preisen. Die Ukraine behauptet, dass ein Teil davon Kriegsbeute ist, der Bauern in den umkämpften Gebieten gestohlen wurde.

Zu dem Rekordpreis beim Weizen trägt die weitgehende Abschottung von China bei und des zweitgrößten Erzeugerlandes Indien, das ein Exportverbot verhängt hat. Russland dagegen liefert Weizen, der möglicherweise auch aus der Ukraine stammt. Auch damit steigen die russischen Staatseinnahmen, mit denen der Krieg in der Ukraine finanziert wird. Und der Rubel wird gestärkt.
Beim Wechselkurs des Rubels spielt außerdem der höhere Leitzins der russischen Notenbank eine entscheidende Rolle und ihre Maßnahmen zur Devisenbewirtschaftung. Den extrem hohen Leitzins hat die Zentralbank in Moskau inzwischen aber schon wieder gesenkt – auf 14 Prozent (in der zweiten Aprilhälfte), weil sie sich das offenbar erlauben kann.

Energiekonzerne und andere russische Unternehmen müssen nämlich einen Großteil ihrer Auslandseinnahmen, die sie in Dollar und Euro weltweit erzielen, in Moskau zwangsweise in Rubel tauschen. Dadurch entsteht eine künstliche Nachfrage nach der Landeswährung, die es so vorher nicht gegeben hat.

Kurzfristig ist es Putin zumindest vor seinen Landsleuten gelungen, die wirtschaftlichen Probleme der Zukunft zu überspielen. Die Stützung des Rubelkurses und die aktuellen Exporterfolge haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet.

Weiterführende Links zur russischen Wirtschaft:

Presenter: Dominic Possoch
Videoproduktion: Marc-Henning Bielenberg
Grafik: Multimedia Design
Recherche und Text: Adrian Dittrich, Dominic Possoch
Redaktion BR24: Gudrun Riedl, Hendrik Loven
© BR24

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Комментарии
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Hat der Westen Russland wirtschaftlich unterschätzt?

possochklaert
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Also ich spür die Sanktionen nur bin ich deutscher und lebe hier

suzuruckzuki
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Russen spüren die Sanktionen dadurch, dass die Lebensmittelpreise stark gestiegen sind? Habe ich die Dame richtig verstanden?
Wenn ja, dann würde ich gerne wissen, wer Sanktionen gegen Deutschland verhängt hat?
Aber vielleicht bin ich ja der einzige, der sich an die Preise bei Lidl & Co noch vor einem halben Jahr erinnert...

dieterweise
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Ich bin 1956 geboren...
Was eine Kindheit, Jugend, Familie, 2 Schäferhunde, 4 Katzen,
Rückblickend...sind wir froh, dass wir schon so alt sind !

MonikaAPO.
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In der Russischen Föderation steigen die Lebensmittelpreise, aber die Energiekosten bleiben gleich.
In der Bundesrepublik steigen die Lebensmittelpreise und die Energiekosten steigen auch.
Also, die Sanktionen wirken…

kimmathis
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Die Preise sind übrigens weltweit gestiegen nicht nur im Russland. Und das als Argument, dass die Sanktionen wirken ist einfach lächerlich.

Leonarleonarovich
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Ich selbst komme aus Russland. Ich kann sagen, dass der Analyst aus Russland meiner Meinung nach den Grund für die relativ ruhige Reaktion der Russen auf den Rückzug großer westlicher Marken aus den Geschäften nicht ganz richtig beschrieben hat. Der Grund liegt tiefer, in der Mentalität: Russen haben im Durchschnitt keine Abhängigkeit in ihrem Konsumverhalten, für sie hat die Möglichkeit des Konsums nicht die höchste Priorität in der Liste der Lebensbedürfnisse.

tanganov
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Naja, McDonalds & Coca Cola als "Nahrungsmittelanbieter" darzustellen ist schon etwas übertrieben, nicht? :D

waldemarenns
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Wie Wagenknecht so schön sagte: " wir zünden unser eigenes Haus an, um den Nachbarn zu ärgern"
Das trifft den Nagel auf den Kopf.

xy
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Ich kommen aus einem kasachischen Dorf und hatte kein Snickers, Twix bonty oder ähnliches.... Und ich habe es problemlos überlebt. Deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass "der Russe" auch ohne Burger, Cola und Prada locker überleben wird. Ob wir in Deutschland genau so gut ohne Gas und Öl zurecht kommen 🤔

eddy
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Oho Lebensmittel, insbesondere Butter, sind in Russland also 10-50% teurer geworden.. muss ja schlimm sein. Gut, dass es in Deutschland ganz anders ist. :-/

mw
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Netter Vergleich mit den aufeinanderzurasenden Autos, aber sitzen die USA tatsächlich im selben Auto wie ihre europäischen Partner, oder fährt Herr Biden doch eher in einem eigenen Auto mit gebührendem Abstand hinterher?

mazy-beats
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man soll nicht gegen Russland gehen, weil es russen sind, sondern man soll sein eigenes Land vor dem Leid beschützen

juliancetin
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Sie reden davon, dass in Russland die Preise der Grundnahrungsmitteln gestiegen sind.
Schauen Sie doch die Preise in Supermärkten in Deutschland. Die Preise haben sich hier sogar verdoppelt.
Man soll erst vor seiner eigenen Haustür kehren.

Jaomespuma
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Keine Adidas Jogginghosen mehr ist für den gewöhnlichen Russen mit Sicherheit der schmerzhafteste Schlag.

robertmunson
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Verstehe ich das jetzt richtig, in Russland wird alles teurer, komischerweise bei uns aber auch. Nicht gerade wenig.

kabo
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Ich habe in Deutschland gelebt. 2021 kehrte nach Russland zurück. Ich kann nicht sagen, dass ich hier schlechter lebe als in Deutschland.

iuliak
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Naja... der Westen ist halt nicht die ganze Welt...

gerade
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Ich glaube, vieles wird sich Russland über die Asiatischen Staaten (allen voran China) besorgen. Daher glaube ich steht Russland noch besser da, als in diesem Beitrag beschrieben.

nilsp.
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Gewisse Turbulenzen in wirtschaftlicher Hinsicht gibt es in Russland sicherlich, als Konsequenz intensiviert Russland die Beziehungen zu den BRICS-Staaten. Ich mache mich viel mehr Sorgen um die Zukunft von Deutschland.

felo