Vier Kelche – Predigt am 5. Fastensonntag

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Ein kleiner Satz gibt ein großes Rätsel auf. Ein paar Worte, die Jesus sagt beim Letzten Abendmahl. »Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im Reich Gottes.« Warum dieser Satz? Mag Jesus keinen Wein mehr? Vielleicht nach dem Motto: Jetzt wird es ernst, jetzt ist keine Zeit mehr für Feste und Feiern, jetzt geht es in die Nacht des Todes. Wein trinken, als Zeichen der Freude, das gehört erst wieder in die Feier des Ostersiegs, in das große Fest des Lebens, das den Tod besiegt hat.
Das macht Sinn – aber wir dürfen diese Worte Jesu auch anders, konkreter verstehen, nämlich als Teil des Mahls, das Jesus mit den Aposteln feiert. Das Letzte Abendmahl, das war ja verbunden mit der Feier des Paschamahls. Die Jünger hatten alles vorbereitet in jenem Obergemach, in dem Jesus mit seiner neuen Familie der Kirche, seiner Hausgemeinschaft der 12 Apostel, das Paschamahl feiert. Dazu gehört das Lamm, das im Tempel geopfert wurde und dessen Fleisch nun gebraten und verzehrt wird. Und dazu gehört ein festgelegter Rahmen. Es ist ein Mahl, das zugleich Gottesdienst ist, Liturgie. Sie wird geordnet durch vier Kelche, durch vier Becher Wein, die an diesem Abend getrunken werden.
Der erste Kelch mit Wein ist der Becher der Heiligung. Es wird der Segen gesprochen über den Becher und über das ganze Fest. Mit ganz ähnlichen Worten betet der Priester heute in der Messe, wenn er bei der Gabenbereitung den Kelch mit Wein erhebt: »Gepriesen bist du, Herr unser Gott, Schöpfer der Welt, du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns der Kelch des Heiles werde.«
Der zweite Kelch ist der Becher der Verkündigung: Warum ist diese Nacht so besonders? Auf diese Frage wird die Schrift verkündet, der Auszug aus Ägypten erzählt – das Paschafest ist Gedenken, also eine Erinnerung, die zugleich Teilhabe bedeutet: Wer an diesem Mahl teilnimmt, hat Anteil an der Erlösung, die im Exodus aus Ägypten geschenkt wurde.
Dann werden die ersten Lobpsalmen gesungen – Dank für das Geschenk der Erlösung. Auch heute in der Messe hören wir die Lesungen aus der Heiligen Schrift, wird uns das Evangelium, die Frohe Botschaft, verkündet. Und wir antworten mit dem Psalmgesang, dem uralten Gebet Israels. …
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