Wir müssen über den Tod reden.

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Комментарии
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Ich hab mit Mitte 20 nen Unfall beobachtet. Ein Motorradfahrer ist ins Feld geflogen, der Autofahrer abgehauen. Ich war allein, mitten im nirgendwo und ohne Netz... Ich hab etwa 6 Jahre davor mal nen Erste-Hilfe Kurs gemacht und der Moment hat mich wie ein Truck überfahren.

Ich hab die Motorhaube auf gemacht und nen Ast hinter mein Lenkrad geklemmt, dass das Auto hupt, dass das jemand bemerkt und hab so gut ich konnte ne Rea gemacht. Irgendwann kam ein Auto vorbei. Das ist kurz langsam geworden und dann weiter gefahren. Nach etwa 30 Minuten kam RTW, Notarzt und Polizei. Der Typ den ich reanimiert hab, war ähnlich alt wie ich.

Resultat der Geschichte war, er hatte diverse Brüche, irgendwas mit der Lunge, aber er hats überlebt und danach sein Leben weiter gelebt.

Eine Freundin meinte als ich ihr das erzählt habe, dass ja eh keiner weiter hätte helfen können. Doch, und wenn es nur die moralische Unterstützung für den ist, der da ganz allein ist und reanimiert. Jeder kann helfen.

anneb.
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Mein Papa hatte vor 2 Jahren einen Herzinfarkt. Er wurde nach 15 Minuten reanimiert und exakt wie im Video beschrieben auf Intensiv gebracht. Nach 2 Wochen sollte dann der Luftröhrenschnitt passieren. Hirnaktivitäten konnten keine festgestellt werden. Nach langen Gesprächen mit einem tollen Chefarzt habe ich dann die Entscheidung getroffen, wir lassen ihn exturbieren und in Ruhe gehen. Ich hatte Angst meinen papa zu verlieren. Aber noch viel größere Angst, ihn wie ein Zombie ans Bett zu fesseln. In seinen Augen habe ich gesehen, dass mein Papa schon gar nicht mehr da ist. Er ist 2 Tage später friedlich eingeschlafen. Mit gerade mal 60 Jahren . Das war eine furchtbare Zeit, aber ich bin stolz darauf, wie ich entschieden habe. Und er mit Sicherheit auch

Hoockman
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Danke. Ich hatte mein "Ah- Erlebnis" diesbezüglich schon vor vielen Jahren in der Krankenpflegeausbildung. Ein alter Herr, multimorbide, austherapiert, hatte seit zwei Tagen seine Familie um sich, sie blieben auch nachts und verabschiedeten sich ausgiebig und liebevoll. Er war zufrieden und wollte gehen. Als ich ins Wochenende ging erwartete ich, dass ich ihn nicht mehr sehen würde. Am Montag war sein Bett tatsächlich leer, als ich nachfragte hieß es dann aber, der Oberarzt X. ist aus dem Urlaub gekommen und hat gesagt, da kann man noch was machen. Er hat die Angehörigen überredet und der Herr ist jetzt auf Intensiv. Ich war dermaßen geschockt. Er war noch 2 Wochen an die Geräte angeschlossen, mit sehr eingeschränkten Besuchszeiten damals, also meistens allein. So ist er dann auch wohl gestorben. Das mickrige Ego eines Arztes "hier stirbt niemand ohne dass wir nicht alles versucht haben!" hat Patient und Angehörigen unnötiges Leid zugefügt. Das war für mich der erste Stein auf dem Weg aus diesem Beruf.

agnes
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Ich habe mir im Dienst angewöhnt die Frage an die Familie etwas anders zu Formulieren. Früher habe ich gefragt was "Sie" wollen dass wir machen und dabei ist meistens die Emotionale Antwort gekommen dass alles gemacht werden soll. Seit dem ich die Frage stelle "Was würde der Pat/ ihr Ehemann wollen?" wird sehr viel Sachlicher geantwortet.

Wirklich ein wichtiges Thema!

pnnt
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Bei mir haben bei einem lebensgefährlichen Unfall (mit nachfolgendem Hubschrauberabtransport, Intubation und Koma) Abiturientinnen erste Hilfe geleistet, die den Kurs gerade wegen des Führerscheins gemacht haben. Habe so gut wie keine Folgeschäden. Die Abiturientinnen werden ihren Beitrag dazu geleistet haben. Vielen Dank dafür! 🙏

benjamini
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Hallo, ich bin Mitte 30 und habe nun endlich versucht, eine Patientenverfügung auszufüllen (sowas zum selber ausdrucken). Leider bin ich da auch auf einige Fragen gestoßen, von Reanimations-/Lebenserhaltungsvorgängen, wo ich mindestens die Formulierung, oder gar die nicht wirklich abschätzen konnte. Ich würde mich freuen über ein Video, wo du das mal mit uns durchgehst, sodass ich meine Verfügung vervollständigen kann.

Danke dir auf jeden Fall für deinen Content, und das du sowas ansprichst. Falls es noch nicht geschehen ist : Organspende ist da auch ein wichtiges Thema.

alsatian
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Ich hatte mitten in Frankfurt vor 5 Jahren einen Fahrradunfall.
Ich war bei voller Fahrt mit dem Regencape an einem Poller hängen geblieben und mit dem Rad auf die Fahrbahn geschleudert worden und dort, halb begraben von meinem Rad, liegen geblieben.
Erst konnte ich mich nicht rühren. Es war etwas mit mir passiert! Aber ich wusste noch nicht was.
Alle Autos fuhren hupend um mich herum! Keiner hielt an, obwohl die Unfallstelle besonders gefährlich gelegen war, denn sie lag direkt hinter einer scharfen Rechtskurve.
Mit großer Verzweiflung kroch ich, das Fahrrad hinter mir herziehend, von der Straße runter auf den Bürgersteig.
Dort halfen mir dann endlich Passanten.
Ich hatte mir den rechten Oberarm zerbröselt. Er wurde mit einer Metallplatte geflickt.
So wird man zum Iron-Man!
Aber die Ignoranz und Herzlosigkeit der Autofahrer werde ich nie vergessen!

atalanfranz
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Für mich ist auch ein "guter Tod" eine absolute Erfolgsstory. Und den habe ich mit meiner Mutter zusammen erleben dürfen.
Danke, dass du dieses Thema ansprichst, das ist super wichtig!

BeWeRo
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Sehr gut Luis auf sowas hab ich gewartet ich habe vor 4 Wochen mit meiner Mutter (92) eine Patientenverfügung ausgestellt und für mich auch zusammen mit meiner Tochter und sie weiss über alles bescheid. Super wichtig und das sollte JEDER haben. Von mir aus Verpflichtend für jeden.

karinadey
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Ich hab Anfang dieses Jahres, komplett ohne Vorwarnung meine Mutter leblos in ihrem Schlafzimmer gefunden. Notruf abgesetzt und sofort mit der Reanimation begonnen. Leider war trotz früher Unterstützung durch den Rettungsdienst nichts zu machen. Als ich den RTW hörte hab ich während des Reanimierens angefangen zu weinen, aber weiter gemacht. An der Stelle nochmal ein dickes Danke, ihr seid richtige Engel <3

Meine Mutter ist mit 60 gestorben... Ich hab für mich an dem Tag und danach mitgenommen, dass nichts sicher ist. Du kannst morgen unter der Erde liegen. Der Tod verhandelt nicht. Ob du 2, 5, 15, 20, 30, 60, 80, 100 bist, es interessiert ihn einfach nicht.
Du wirst einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Als würde ich in dein Zimmer kommen, es komplett grün streichen und dir dann sagen: Gefällt dir nicht? Ganz ehrlich, interessiert mich nicht! Leb damit.

Es ist wirklich tragisch, dass der Tod so ein Tabu-Thema ist. Es wäre für alle hier viel entspannter, wenn man das mal etwas aufarbeitet und nicht totschweigt.

EDIT: Was ich damit sagen möchte, beschäftigt euch früh damit. Es geht schneller, als euch lieb ist. Patientenverfügung und Testament sind sinnvoll.

InvitusCode
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Danke viel mal das du auch über diese Seite des Lebens redest, welche von der Gesellschaft als Tabu angesehen wird <3

EileenEveVollbrecht
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Lieber Luis, Du leistest eine hervorragende Arbeit mit Deinen Videos! Es ist beachtlich wie objektiv und feinfühlig die Themen durch Dich im Bezug auf alle Beteiligten der Rettungskette ausgearbeitet werden, und auch den - ist-zustand kritisch zu hinterfragen. Ich selbst war von 1979 bis 2015 beruflich im Rettungsdienst tätig und kann Dir als Ausbilder sagen : Du bist ein sehr guter Moderator. Bitte gib nicht auf, weil Deine Hinweise machen zukünftig den Unterschied. Danke. Rettungsdienstausbilder a. D. Spors

HappyHANS
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Danke für deine Beiträge, die sehr gut aufklären und helfen.
Mein Vati ist im April verstorben. Er lag im Klinikum, über Ostern. Erst auf Normalstation und nach Ostern auf der Intensivstation an der Dialyse, weil die Ärzte dachten, sie könnten ihn wieder soweit hinbekommen, dass er vielleicht noch ein paar Jahre leben kann. Wir waren täglich bei ihm. Und Sonntag hat er dann ganz unvermittelt zu mir gesagt, er würde jetzt den Arzt fragen wollen, ob es mit dem Sterben schneller geht, wenn sie alles abstellen. Also Dialyse und die Medikamente. Er hätte keine Lust mehr, die Schmerzen und alles wird nicht besser. Oh, dachte ich, dass machst du jetzt nicht alleine und habe meinen Bruder angerufen. Als er da war, hat unser Vati ihm dasselbe nochmal gesagt. Und wir müssten ihn verstehen. Der Arzt sagte dann zu uns, ob uns bewußt ist, was unser Vati wünscht und ob WIR damit einverstanden sind. WIR müssen damit nicht einverstanden sein. Wir wollten nicht, dass unser Vati dann noch Jahre so dahin siecht...mit Schmerzen. Wir hätten uns auch nicht überreden lassen vom Arzt, noch irgendwelche Experimente zu machen. Es war der Wunsch unseres Vaters und er war bei klarem Verstand, als er das gesagt hat.
Zwei Tage später hat er es dann geschafft. Mein Bruder und ich waren fast bis zum Schluss bei ihm.
Bei unserer Mutti war es vor 3 Jahren ähnlich. Auch da war es ihr Wille zu sterben. Und wir haben ihre Hand bis zum Schluss gehalten.
Und ich hoffe, dass es meine Kinder genauso bei mir machen.

reginamuller
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Lieber Luis!
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Ich bin Pflegefachkraft auf einer Kardiologie und habe da schon manche, auch für uns als Behandlungsteam, extrem belastende Reanimationen hinter mir. Es macht was mit einem, wenn man in den natürlichen Sterbeprozess, gerade bei sehr alten oder schwer chronisch ktanken Menschen so rabiat eingreifen muss, da dies eben so von Angehörigen gewünscht wird. Oft sieht man diese Patienten immer wieder und denkt sich, welche Schmerzen und Leiden man durch sein Handeln unfreiwillig diesen Menschen angetan hat. Ist oft sehr schwer auszuhalten, wenn ich das so offen sagen darf.

pietcong
Автор

Leider kann ich nur 1x 👍drücken! So wahr, so wichtig und viel zu wenig bedacht! Danke dafür!

dagmarbuhrer
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Ich hab letztes Jahr meinen Papa relativ jung mit 53 an einem Herzinfarkt verloren.
Papa war ein absoluter Naturmensch, am liebsten immer unterwegs, angeln, Motorradfahren, Fahrradfahren.. irgendwas musste immer los sein.

So sehr das auch alles geschmerzt hat, bin ich sehr froh dass er nicht "erfolgreich" reanimiert wurde. Ja natürlich wäre das für UNS als Angehörige schön gewesen. Aber für Papa? Auf keinen Fall.

Er ist auf der Arbeit einfach zusammengeklappt, keiner wusste wie lange er da schon gelegen hat, Reanimationsversuch ging ca. 1h.
Die Wahrscheinlichkeit dass er da mit schweren bleibenden Schäden rausgekommen wäre, wäre enorm hoch gewesen und so wie ich und alle anderen meinen Papa kennen, hötte er sich danach wahrscheinlich selber das Leben genommen sobald er auch nur eines von seinen liebsten Beschöftigungen nicht mehr hätte machen können.
Es ging ihm nach der Scheidung generell nicht mehr gut und hat durch seine Hobbys einfach Spaß am Leben gehabt. Wäre das weggefallen, wäre auch der Sinn für ihn im Leben gestorben.

Also ja, es tut verdammt weh und ich wünsche mir immernoch dass er da bei uns ist. Und ich bekomme immernoch jedes mal dieses ekelhafte nervöse Herzrasen wenn ich daran denke wie er im Krankenhaus auf dem Bett gelegen hat und sich ganz komisch kalt angefühlt hat und einfach weiß, dass das so nicht richtig ist.
Und trotzdem bin ich der Meinung dass das der bessere Weg für Papa war.

lucidia
Автор

Lieber Luis, Ihr Video hat mich tief berührt. Ich bin schon über 80 und war Kinderkranken- schwester mit Intensivdienst und Abholdienstfahrten. Bis heute habe ich keinen einzigen der kleinen " Engel" jeh vergessen, all jenen traurigen Schicksalen sei Ihr Video gewidmet, im Leid für die Hinterbliebeben, aber auch für alle Menschen, die im Lebens- Rettungsdienst arbeiten. Höchste Anerkennung sei Ihnen gezollt. Ich ergänze noch mein damaliges Verhalten: wenn sich jemand beworben hat für diesen Beruf und erklärte: "weil es mir Spass macht", da kam mein Einwand: "Spass wird der Beruf nicht machen, höchstens Freude".Ich bin in Ihrer Schilderung voll und ganz Ihrer Meinung: Danke, lieber Luis, schreibt Ihnen Ingeborg aus Tirol

ingeborgheide
Автор

Meine Mutter ist gerade (unangenehm) gestorben und hat Ihre Schilderungen erlebt und nicht überlebt. Eine Patientenverfügung ist genauso wichtig wie ein Organspender-Ausweis ! ... Und die richtigen Unterstützer zu Lebzeiten !

mathiasschenk
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Und dann komm ich, die am kommenden Samstag meine Tochter (8j.) mit zum Erste Hilfe Kurs mitnimmt (Ich mach den alle Zwei Jahre, Mal mit Säuglings EH, Mal nicht, je nachdem ob es grade angeboten wird).. Und als Eltern Vertretung der ersten Grundschulklasse meiner Tochter (Damals 6 Jahre), sogar dafür gesorgt hat, dass der Malteser jemanden in die Klassen schickt und den Kleinen die erste Hilfe nahelegte. Seit zwei Jahren wird das an unserer Dorfschule jedes Schuljahr nun gemacht. (PS, meine kleine hatte tatsächlich auf ihren Schulweg schon die erste Hilfe anwenden müssen. Auto gegen Kind (Fußläufig). Nicht schön, aber sie hat Ruhe bewahren, mit ihr Handy (Mund (1) Nase (1) Augen (2) ) gewählt, und die Rettung informiert. Blieb bei dem Kind und hat Händchen gehalten, und mit gesprochen... Sodass das verletzte Kind bei Bewusstsein blieb.... (Leider waren an diesem Tag unzählige Erwachsene nicht in der Lage, meiner Tochter zu unterstützen, weil Video drehen ja wichtiger war, und somit für einen Stau gesorgt hatte, welches dem RTW es erschwerte, durch zu kommen... ( Ich musste ein Handy ersetzen, weil meine Kleine, einem Mann das Handy aus der Hand genommen hatte, weil der ein Video (Nah Aufnahme des Verletzten Kindes) gemacht hat, ... Sie hat das Handy weggeschmissen, weil sie das unterbinden wollte und etwas sauer war ... ( Bin ich Komisch, wenn ich sage, ich bin stolz auf meine Tochter?) 😅👉👈

DJFee
Автор

Ich bin 45 Jahre alt und habe seit ca. 15 Jahren eine Patientenverfügung und seit ich 15 bin einen Organspendeausweis!
Meine Mutter genau so.
Mein Vater will da immer nichts von hören!
In meinen Augen ist es eines der wichtigsten Themen im Leben und JEDER sollte sich so früh wie möglich damit auseinander setzen!

kirstenrippe