Medientage München 2011 - Eröffnungsreden und Keynote

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Der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Dr. Marcel Huber, hat zum Auftakt der MEDIENTAGE MÜNCHEN dazu aufgefordert, die deutsche Medienregulierung an die veränderten Rahmenbedingungen des Online-Zeitalters anzupassen. Vor allem das Medienkonzentrationsrecht müsse modernisiert und von seiner starken Fixierung auf TV-Einschaltquoten gelöst werden. Außerdem gelte es, das Medienrecht fortzuentwickeln. Angesichts der Konvergenz von Internet und Fernsehen müssten einerseits Online-Unternehmen in die Rundfunkordnung einbezogen und andererseits die Bestimmungen für klassische Medienunternehmen dereguliert werden. Huber vertrat bei der Eröffnung der MEDIENTAGE MÜNCHEN den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der wegen der Vorbereitung der für das kommende Wochenende geplanten Euro-Beschlüsse verhindert war. Der Chef der Bayerischen Staatskanzlei setzte sich bei der Eröffnung der 25. MEDIENTAGE MÜNCHEN dafür ein, den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu präzisieren sowie die Binnenkontrolle bei ARD und ZDF zu verstärken. Angesichts der jüngsten Vorfälle beim Kinderkanal und der Budgetprobleme bei der ARD-Filmeinkaufsgesellschaft Degeto müsse darüber nachgedacht werden, wie die Aufsicht verbessert und die federführenden Anstalten zu mehr Verantwortungsbewusstsein motiviert werden könnten. Dazu zählten etwa verschärfte Haftungsregeln und das Konnexitätsprinzip („Wer bestellt, bezahlt."). Zum aktuellen Streit zwischen der ARD und den Zeitungsverlagen über die Tagesschau-App mahnte Huber, die Beteiligten sollten sich friedlich einigen. Der Staatskanzlei-Chef bekannte, er sei ein „überzeugter Anhänger" des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Als solcher regte er auch an, ARD und ZDF sollten über einen gemeinsamen Jugendkanal nachdenken. Auf diese Weise könnten auch junge Leute, die sonst wenig öffentlich-rechtliche TV-Programme nutzten und sich vor allem via Internet informierten, besser von der publizistischen Grundversorgung erreicht werden. Der Mediengipfel zu Beginn der MEDIENTAGE MÜNCHEN war geprägt von zahlreichen offenen Regulierungsfragen. Siegfried Schneider, seit 1. Oktober Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Medientage München, betonte, die mobile Internetnutzung inklusive einer genauen Lokalisierung von Nutzerstandorten bedeute außer neuen Geschäftsmodellen auch Risiken. So gelte es, die Daten und Persönlichkeitsrechte der Verbraucher zu schützen. Außerdem forderte Schneider, die Medienkompetenz der Nutzer so zu stärken, dass diese ihre Chancen und Rechte in der Online-Welt optimal wahrnehmen können. Wie gravierend die aktuellen Veränderungen in der Medien-Branche sind, machte Florian Haller, Hauptgeschäftsführer der Agenturgruppe Serviceplan, in einer Keynote deutlich. Dabei sprach er von vier „Megatrends". Dazu zähle das neue Zielgruppenverständnis, das nicht mehr von Altersklassen, sondern von Nutzerprofilen ausgehe (Targeting), ebenso wie der Bedeutungszuwachs von Bewegtbildern im Internet. Als weiteren Trend führte Haller die mögliche Lokalisierung von Werbekampagnen und Online-Angeboten dank Geocodierung an. Entscheidend sei viertens, dass Inhalte so attraktiv sein müssen, dass Nutzer sie gezielt auswählen. Aktive Rezipienten erforderten eine Umstellung von der Push- zur Pull-Strategie.

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