Bier, Corona, Energiekrise: Die Oktoberfest-Doku 2022 | Die Story | Kontrovers | BR24

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Das diesjährige Oktoberfest wurde im Vorfeld heiß diskutiert. Tausende Besucher ohne Corona-Auflagen in den Zelten, ist das verantwortbar? Und dann noch der hohe Energieverbrauch trotz der ungewissen Situation im Winter? Wie erlebten Wirte, Bedienungen, Sanitäter und Polizei den Wiesn-Wahnsinn 2022? Die Story zieht Bilanz.

Autoren: Christian Stücken, Hans Hinterberger

Das erste Oktoberfest in München nach zwei Jahren Corona-Pause ist vorbei. Tausende Besucher feiern 17 Tage lang ohne jegliche Corona-Auflagen in den Wiesn-Zelten. Bedienungen, Wirte und Kapellen versuchen, an der sorglosen Feierlaune aus den Vorjahren anzuknüpfen und die Polizei sowie Sanitäter bemühen sich um die Sicherheit der Feiernden. Kontrovers hat sie während der 17 Tage Wiesn-Ausnahmezustand in München begleitet: Von den Startschwierigkeiten bis zum letzten „Prosit“ des Oktoberfests 2022. Wie haben sie das Oktoberfest 2022 erlebt?

Oktoberfest 2022: Große Hoffnungen vorab
„Ich bin schon anders aufgeregt als früher, weil zwei Jahre Pause waren,“ erzählt uns Michaela Graf kurz vor dem Anstich am 17. September. Vor der Corona-Pause waren die Abläufe eingespielter, sagt sie. Seit 23 Jahren ist Michaela Graf Wiesnbedienung im Löwenbräu Festzelt, die „Prinzessin“ hier. „Wir hoffen, dass viele sagen: Endlich wieder Wiesn. Und wir haben auch von den Reservierungen Stammgäste. Wir hoffen, dass die auch alle kommen.“ (Michaela Graf, Wiesnbedienung)
Bis zum Ende der Wiesn am 03. Oktober 2022 werden 5,7 Millionen Besucher auf die Theresienwiese kommen – weit weniger als noch zur Wiesn 2019, als 6,3 Millionen Besucher kamen. Doch davon weiß Michaela Graf am ersten Tag des Oktoberfests natürlich noch nichts.
Vorfreudig fiebert sie dem Countdown entgegen, gleich geht es los: „Schau!“, zeigt die Prinzessin ihren Arm: „Jetzt hab ich Gänsehaut!“ Doch schon kurz nach dem Anstich sind Michaela Graf und ihre Kolleginnen wieder in ihrer Routine und manövrieren die ersten Maßkrüge durch die Besucherströme im Gang an die Tische: „Vorsicht bitte!“

„Endlich Wiesn“: Stammgäste in ihrem Element
Einer, ohne den die Wiesn inzwischen kaum mehr denkbar wäre, ist der Österreicher Georg Mayrhofer. „Wiesn-Schurli“, wie er genannt wird, ist ein bunter Hund auf dem Münchner Oktoberfest. „Ich bin ein Wiesnliebhaber und ein Wiesnmensch,“ sagt er von sich selbst. Dass das Fest in den vergangenen zwei Jahren ausfallen musste, hat ihn getroffen: „Es ist mir wirklich was abgegangen.“ Mit seiner Leidenschaft für das Oktoberfest scheint der Wiesn-Schurli seine ganze Familie angesteckt zu haben. Selbst sein Enkelsohn ist passend gekleidet: „Im Original Augustiner Dress, natürlich! Schau, alles original Augustiner,“ zeigt der Opa stolz her.
Seit er denken kann ist Georg Mayrhofer jede Wiesn mit dabei gewesen: „39 Jahre jeden Tag war ich durchgehend auf der Wiesn.“ Das allein verschafft ihm Anerkennung von anderen Wiesn-Gängern: „Der Schurli ist ein Wahnsinn! Es gibt keinen, der durchhält, was dieser Mann durchhält.“

Polizei: „Ganzes Spektrum ist auf der Wiesn gefordert“
Polizeioberkommissar Stefan Moosbauer ist in diesem Jahr schon das neunte Mal auf der Wiesn im Einsatz – für ihn eine persönliche Herausforderung: „Es ist Wahnsinn, weil man gefordert ist. Das ganze Spektrum von einem Polizisten ist auf der Wiesn gefordert.“ Taschendiebe, Übergriffe, Drogen und Schlägereien: Auch auf der Wiesn 2022 werden die Polizisten mit brenzligen Situationen konfrontiert werden. Kontrovers erlebt, wie die Beamten und die Rettungsdienste damit umgehen.

Bilanz des Wiesn-Chefs: „Nicht das gebracht, was es bringen sollte“
Doch nach zwei Jahren Wiesn-Pause konnten die Veranstalter keine Rekorde vermelden. Die Bilanz von Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner sieht einen deutlichen Rückgang – nicht nur bei den Besuchern, sondern auch beim Bier. Während vor drei Jahren noch 7,3 Millionen Maß verkauft wurden, gingen bei der Wiesn 2022 nur 5,6 Millionen Maß über die Theke. Angestiegen sind jedoch die Zahlen der versuchten Maßkrug-Diebstähle. Die Polizei hat Besuchern rund 112.000 Krüge in und an den Zelten abgenommen. Dauer-Regen und kaltes Herbstwetter sorgten bei Schaustellern und Straßenverkäufern für Einbußen, räumt Wiesn-Chef Baumgärtner ein. Der Straßenverkauf habe nicht das gebracht, was es bringen sollte. Für das neue Jahr kündigt Baumgärtner bei der Bilanz zur Wiesn 2022 Änderungen an, vertieft jedoch nicht weiter, welche.

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Комментарии
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Vielen Dank an K.I.Z. für die tolle Oktoberfestdoku bzw den Realitätsnähe Zusammenschnitt inklusive musikalischer Untermalung 😊

kombiv
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11:50 21.000 Haushalte während der Wiesn-Zeit. Wenn Pro Tag knapp 400.000 Besucher kommen die jeweils ca. 5 Stunden bleiben sind das schon mal ca. (2-Personen-Haushalt) 24 / 5 = 4, 8. 400.000 / 2 / 4, 8 ~ 42.000 Haushalte. Somit sind das schon mal doppelt so viele Haushalte mit der selben Energie. Denn dort braucht nicht jeder einzelne einen beleuchteten Raum oder einzelnen Fernseher. Diese Rechnung macht also keinen Sinn. Der Energiebedarf ähnelt dem sehr stark bzw. ist sogar geringer als würden die Besucher während der Zeit zuhause sitzen.

katzendrama
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Ich bin in München geboren und aufgewachsen und kenne die Wiesn daher von kleinauf.
Ich weiß nicht, ob es nur mein Gefühl ist, aber irgendwie hat die Wiesn ihren Zenit überschritten. Seitdem man das Gelände eingezäunt hat, muss man erstmal an bulligen Securities vorbei. Daher darf man auch keine Rucksäcke mehr mitbringen. Verwahren kostet 7€. Im Zelt dann die Maß mit Trinkgeld 15€ (wobei das ja bekannt war), die einzelnen Fahrgeschäfte bekannt teuer und so kann man innerhalb von 3 Stunden mal bequem 70€ in den Wind schießen. Alle Schausteller waren mies gelaunt, die Fahrgeschäfte selber liefen so kurz wie irgendwie möglich und irgendwie hat das Oktoberfest für mich seinen Charme verloren.
Vielleicht liegt es auch daran, dass die kindliche Begeisterung weg ist, aber irgendwie habe ich die Wiesn auch noch anders in Erinnerung, wenn ich an 2013 oder 2014 zurück denke, als man da mit 16 zum ersten Mal „richtig“ im Zelt war… Habe nur ich dieses Gefühl, oder gehts noch anderen so? Oder werde ich einfach alt? 😂

Darude
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Macht ihr dann auch eine Doku über Münchner Krankenhäuser die jetzt total überfordert sind??? Ich arbeite in der Pflege und bin sehr wütend darüber, dass die Wiesn stattgefunden hat ohne an uns zu denken! Wir baden es aus!

painfreesunrise
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Das schlimme an den Preisen finde ich, dass dadurch nie eine Durchmischung stattfindet. Jemand nettes aus dem Hasenbergl wird dort nie hingehen können. Wie der Wochenmarkt. Zu teuer. Da siehst du fast nie jemand außer der gehobenen Mittelschicht/Oberschicht....

lululux
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Die Stromrechnung verstehe ich nicht. Menschen, die auf der Wiesn sind, sparen ja den Strom zu Hause ein. Sie sagt, mit dem Strom auf der Wiesn kann ich 21.000 Haushalte während der ganzen Wiesn versorgen (keine Ahnung, ob das stimmt). Also grob zwei Wochen. Das heißt ich könnte 21000*14*6 = ca. 1, 76 Mio. Haushalte 4 Stunden lang mit Strom versorgen. Ein Haushalt umfasst durchschnittlich 2 Personen (2019, Statistisches Bundesamt). Sagen wir mal, der durchschnittliche Wiesn-Besuch dauert auch 4 Stunden. Dann müsste das Oktoberfest doch eine Stromsparmaßnahme sein. 5, 7 Mio. Menschen halten sich auf dem Fest auf und verbrauchen dabei nur so viel Strom wie 1, 76 Mio.*2 = 3, 52 Mio. Personen zu Hause. Selbst wenn man bedenkt, dass der Stromverbrauch bei Abwesenheit nicht auf 0 (sondern vll. 25%) fällt, wäre da noch ein Einspareffekt.

User
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Wohne ne Stunde entfernt, war genau einmal vor 7 Jahren und dann nie wieder - haben hier eigene Volkfeste, wo man danach auch net pleite ist und es ist um vieles entspannter zudem auch um vieles weniger Leute :)

Saphirasa
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Sehr sympathischer Notfallsanitäter! 👍🏻 vielen Dank dafür!!!

lisamrz
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Die Doku war sehr gut. Mich stösst das ganze ab, aber jeder Jeck ist anders!

shrizzys
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Wieviele gehirnzellen wurden versoffen?
Das würde mich interessieren

krumenmonsternomnomnom
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Super BR, eine ganz tolle Doku ist Euch da gelungen.
Klasse Schnitt, viele schöne, verschiedene Eindrücke.
Hat Spaß gemacht.👍

andreasthomas
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ich war ein mal da und das ist spooo überbewertet....einfach nur ein Besäufnis, das bisschen draussen drum herum da hat jede Dorfkirmes mehr zu bieten...

dennishoffmann
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Und was darf nicht fehlen ? Die Klara die uns alle aufklärt.

gbaegrirzg
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Mercie BR für Eure gelungene Reportage, einer Wiesn, die so viel mehr hätte verdient gehabt, nach 2 mal Zwangspause, als bei durchschnittlich unter 10 Grad C halbert ins Wasser zu fallen. Doch man sah die Festwirte, die Schausteller, die Verkäufer, all die fleißigen Angestellten wie Beamten und last but not least all die Besucher machten das was zu tun ist, das Beste daraus. Dankeschön an dieser Stelle Euch allen.

hansschubert
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Mich reizt die Wiesn leider gar nicht mehr. Es ist schon lange nicht mehr das, was es mal war. Als ich ein Kind war, bin ich mit meinen Eltern gerne über die Wiesn geschlendert. Damals konnte man noch schlendern und man konnte einfach so in jedes Zeit reingehen. Wir haben uns immer gerne angeschaut, wie die Zelte dekoriert waren. Es gab keinen Zaun drumrum und keine Security. Aber gut, alles hat sich verändert, das Leben ist nunmal Veränderung. Mittlerweile gehe ich gar nicht mehr zur Wiesn, schon seit Jahren nicht mehr. Mir ist das alles zu viel - zu viele Menschenmassen, zu viel Partygehabe. Es gibt kein Hippodrom mehr und die Käfer-Wiesnschänke hat auch stark nachgelassen. Und das ganze übertriebene Tamtam mit den "Dirndln"...In den 80ern/90ern gingen die meisten "ganz normal gekleidet" zur Wiesn. Die, die in Tracht kamen, kamen in "richtiger" Tracht und nicht in irgendwelchen Fantasie-Kleidchen mit künstlichen Blumenkränzchen im Haar. Auch die alte Wiesn ist kein Ersatz für die Wiesn wie ich sie in meiner Kindheit/Jugend erlebt habe.

JS-wvbu
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Ich war dieses Jahr zum ersten Mal auf der Wiesn und bin echt begeistert. Gut, die hohen Preise waren da, aber das habe ich erwartet.
So eine gute Stimmung wie da habe ich schon lange nicht mehr gesehen, die Leute waren alle freundlich und bei Bedarf auch hilfsbereit (zumindest die Einheimischen).
Die professionelle Organisation hat mich auch beeindruckt, aber bei so einem großen Volksfest ist das auch nicht verwunderlich.
Das habe ich nach 2, 5 Jahren ohne Großveranstaltungen echt gebraucht.
Nächstes Jahr wieder bin ich definitiv wieder dabei.

mhartl
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Schön anzusehen wie die Leute nach der Covid Quälerei wieder ausgelassen feiern.
Ich gönne es allen die friedlich Spaß hatten 🍻💥

schleudertrauma
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Kein Wunder weshalb die Maß so teuer ist, wenn gefühlt jedes dritte Glas weg kommt. 🤣

WalLuchs
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Jahrzehnteland in München gelebt, in den 1970-er Jahren mit der Firma, danach nur noch wenn beruflich erforderlich. Das muß ich nicht haben.

iwk-world
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Sehr gute Doku! Nächstes Jahr bitte wieder🎉😊😊

felixaustria