REZENSION: 'Hundert Jahre Einsamkeit' [Gabriel García Márquez]

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Einen Tag später als versprochen: Magischer Realismus in und aus Lateinamerika, die ewige Wiederholung der Geschichte und immer wieder gerne Inzest in Gabriel García Márquez' berühmtem Roman "Hundert Jahre Einsamkeit".

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Комментарии
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ich habe das Buch vor ungefähr 5 Jahren gelesen und bis jetzt hat kein anderes Buch dieses Niveau erreicht. Es ist ein Meisterwerk; ich kann gar nicht nachvollziehen, wie man es nicht mögen kann, wenn man sich mit Literatur beschäftigt, ohne deine Kompetenz anzuzweifeln. Bitte versteh mich nicht falsch, ich sage das nur, weil ich das auf booktube des öfteren gehört habe und dann denke ich mir, habe ich etwas elementares bei diesem buch übersehen. vielleicht liegt es einfach daran, wie man seine Prioritäten bein lesen setzt, wenn mich die Geschichte interessiert, dann brauche ich keine Identifikationsperson, bei den ganzen kuriositäten und dieser Ansammlung von so vielen Ideen und Einfällen - es ist ein Ideenfest, da bestehe ich nicht darauf zu wissen, wer hat jetzt mit wem geschlafen.
mich hatte marquez aber schon als leser auf der ersten seite gepackt, wenn sie das Eis kennen lernen gehen und von steinen die rede ist, die wie prähistorische eier aussehen. da erahnt man schon wie gerade eine neue Welt, eine unbekannte Welt mit naiven und unwissenden Menschen entsteht und dies im krassen Gegensatz zu dem General steht, der sich daran erinnert. da wird man gezwungen, sich zu fragen, wie ist es soweit gekommen, dass innerhalb von wenigen Generationen so ein "Fortschritt" stattfand.
ich werde meinen marquez mal beizeiten heraus kramen und es erneut lesen und schauen, ob die Genialität für mich auch nach fünf Jahren spürbar ist. ich hab jetzt in meinem comment wahrscheinlich viel quatsch auch geschrieben, aber das ding ist, nach marquez 100 Jahre Einsamkeit las sich jedes weitere Buch wie der bloße versuch eines guten Buches. vielleicht sollte ich es tatsächlich noch einmal lesen, es genauer unter die Lupe nehmen, ein versuch der Entzauberung, um etwas nüchtern neutraler über das Buch zu sprechen. ;)

karoshtaha
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Du sprichst mir aus der Seele! Habe mich durch die ersten 6 Stunden des Hörbuchs gequält. Das Buch heißt wohl 100 Jahre Einsamkeit, weil man sich als Leser einer keine Emotionen empfinden könnenden Kamera gleich durch 100 Jahre Einsamkeit quält. Die Dokumentation eines Irrenhauses ist das, bei der peinlich genau darauf geachtet wird, dass auch ja nie die Kameraeinstellung so lange auf einer Person bleibt, dass man sich für diese zu interessieren beginnen könnte.
Dennoch verstehe ich sehr gut, dass einem das Buch auch gefallen kann. Denn sprachlich kann man sich da sehr wohl dran ergötzen, es ist sehr gut übersetzt. Allein der erste Satz des Buches schon, da bekommt man ja beinahe einen Orgasmus beim Lesen! Es ist ein bisschen wie der Kafka, der bei dir da hinten links steht. Es wird immerfort dieselbe politische Leier durchdiskutiert und neu beleuchtet, nur eben über mehrere Generationen hinweg durch einen Haufen Protagonisten, die man quasi als einen einzigen zusammenfassen kann. Es spielt daher überhaupt keine Rolle, wer wer ist. Es geht um Männer, Macht, Krieg und Frauen. Und einen Haufen absurdes Zeugs, das so absurd ist, dass es einen durchaus zum Schmunzeln bringt. So was muss einem ja erst mal alles einfallen!
Man müsste es also schaffen, eine emotionale Bindung zu dem Gesamthaufen an Männern aufzubauen und was dieser Gesamthaufen so an Problemen durchstehen muss. Wer weiß, vielleicht fange ich irgendwann noch mal an, mit dem Buch. Jetzt wo ich es ein wenig anders sehe. Mein Problem ist aktuell, dass sich dieser Gesamthaufen einfach nicht weiterentwickeln will und nicht so recht aus seinen Fehlern lernt. Ich habe den Eindruck, es geht einfach nicht wirklich voran bezüglich irgendwelcher Erkenntnisse. Ändert sich das denn noch im Verlauf des Buches?

DavidHollmer
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Erspare uns doch bitte Deine Kritik! Wenn du nicht in der Lage bist, das Buch zu verstehen, sagt das mehr über dich aus, als über das Werk des Literaturnobelpreisträgers Márquez!

niconico
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Deine Maßstäbe, die du an die Lektüre anlegst, sind rein subjektiv gefärbt und bringen mir als Zuschauer leider kein Aha-Erlebnis. Du sagst ja selber, dass du die Sache mit dem magischen Realismus nicht verstanden hast. Wie kannst du dann darüber urteilen?

Gelungene Literaturkritik untersucht das Werk als solches und was es sein will und bewertet es daran. Oder wie Reich-Ranicki (witzigerweise in seiner Wertung zu eben diesem Buch) sagte (paraphrasiert): Literatur gut [und schlecht] finden kann jeder, nur das Warum zu erklären, das ist die Arbeit.

Ich bin sicher, dieses Warum zu finden - und zwar möglichst objektiv - könnte dir gelingen. Und dann würden deine Rezensionen qualitativ hochwertiger sein.

dominikgrittner
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Vielleicht das Geister Haus von Isabel Allende ? (wegen Magischen Realismus…)

noemimatos
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Man kann ja verschiedener Meinung zu sein. Aber irgendwie scheint seitens der Rezension der jungen Dame der intellektuelle Hintergrund. zu fehlen Man kann mE die Größe dieses Romans nur erfassen, wenn man sich intensiv mit den Kulturen und vor allem mit der Geschichte (inklusive Gegenwart) Kolumbiens ... auf vielen Ebenen auseinandersetzt. Mann kann auch einen Thomas Mann nicht wirklich verstehen, wenn man sich nicht der bürgerlichen Gesellschaft, mit Psychoanalyse und Nietzsche ... auseinander gesetzt hat.

ulfpape
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Mit großem Interesse lauschte ich deiner Buchbesprechung zu Marquez' bekanntesten Roman, welches (lustigerweise) seiner Meinung nach nicht sein bester war. Ich las den Familienepos vor rund 10 Jahren und war damals beeindruckt. Dank deinen nachvollziehbaren Kritikpunkten fühle ich mich bestärkt, einen zweiten, weitaus kritischeren Blick auf den Roman zu werfen, und ihn (hoffentlich in Bälde) abermals zu lesen. Ob es am zarten Alter von 15 Jahren lang, dass mir das Buch gefiel, da mein literarischer Kontext noch ein anderer war, möchte ich nun sehr gerne herausfinden.
Wenn ich mich recht erinnere, kam auch bei mir kein Mitgefühl zu den verschiedenen Figuren auf; hierfür werden sie allzu rasch ausgewechselt, um lebendig zu wirken. Doch gerade diesen Austausch fand ich damals sehr interessant, da somit alle (männliche) Figuren wie Abziehbilder eines Archetypen mit nur geringer Individualität waren, und der Familienepos beinahe biblisch auf mich wirkte. Unter diesem Gesichtspunkt gewann der Roman für mich an beispielhafter Nichtigkeit und Bedeutungslosigkeit der Menschheit und deren Geschichte. Hach ja, die Begeistungsfähigkeit der (düsteren) Jugend. ;-)
Wieder einmal eine tolle und transparente Rezension, die mich zum wiederholten Lesen animiert. So solls sein.

kopfzeile
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tja, der große Fehler wird schon am Anfang deiner "Buchbesprechung"!, offenbar. Erwartungen, damit hast du dir Steine, Felsen und fast undurchdringliche Urwälder in den Weg gelegt. Und beim ständigen Aufblicken, in der Hoffnung noch auf dem richtigen Weg zu sein, den Faden mehrfach verloren hast. Das ist Anstrengend, das ist Arbeit und all das nur weil man "Erwartungen"! hatte.

stth
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Um es zu genießen muss man erst mal sich über die lateinamerikanische Geschichte kümmern

gerardotorres
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Man könnte ja mal erwähnen, dass er den Nobelpreis dafür gekriegt hat, nur msl so als Idee..

davidblau
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Oh nein, dieses Buch steht auch noch ungelesen bei mir herum und nun ist meine Motivation nicht gerade gestiegen. Aber ich habe auch schon gehört, dass es nicht der beste Start ist, um es mit Marquez zu versuchen.
Da ich mich grundsätzlich für den Menschen interessiere und ein großer Freund von anregenden Dialogen bin, könnte ich mit diesem Werk so meine Schwierigkeiten haben. Ich habe schon Bücher abgebrochen, bei denen ich zwar durchaus anerkennen konnte, dass sie gut geschrieben waren, aber mich dieses unendliche Erzählen irgendwann zutiefst gelangweilt hat. Großartige Dialoge langweiligen mich niemals, das ist eine Kunst in meinen Augen :D

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Ein perfekter Einstieg in den "Magischen Realismus" und das große Vorbild für García Márquez ist Juan Rulfos kurzer (wirklich kurzer) Roman "Pedro Páramo". Den könntest du mögen (wenn ich deine Vorlieben/Abneigungen einigermaßen korrekt einschätze) und er könnte dir vielleicht einen neuen Zugang auf den m.E. wirklich großartigen Roman "Hundert Jahre Einsamkeit" öffnen. Grüße, Julian

platonos
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Mann Merk das die Dame keine Latino Frau ist für mich war das beste dieses Buch.
Komme selber aus Peru

superkiara
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Ja das ist wirklich ein anstrengendes und schwer nachvollziehbares Werk. Wir haben es im Literaturkurs gelesen und die Diskussion über das Buch war eigentlich viel spannender als das eigentliche Lesen des Buches. Wenn du irgendwann mal wieder Marquez lesen willst, würde ich dir "Von der Liebe und anderen Dämonen" empfehlen. LG :)
Gönül

Mrhanzade
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In letzter Zeit beschäftigte ich mich vermehrt mit dem Kanon der Klassiker / Weltliteratur und suchte mir die Werke heraus, die mich interessieren würden. Dazu zählte, bis ich grade dein Video sah, auch eben jenes Werk von Marquez. ;) Du führst da viele Punkte an, die mich, denke ich, auch stören würden. Zum einen bin ich kein Freund von zu vielen Carakteren - ich finde da meist keinen Bezug zur Story und verliere schnell das Interesse. Der andere, große Punkt ist der Magische Realismus. Da las ich bisher nur Vertreter neuerer Jugendbücher, die mich doch stark abgeschreckt haben. Das fühlt sich für mich meist einfach zu abgedreht an. ...und dann auch noch diese inzestiösen Beziehungen... Ich glaube, dann probier ich es doch lieber mit Liebe in Zeiten der Cholera. :)

debbie
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Vor meinem Kommentar hier, muss ich erstmal das Urteil des L4 anhören. [Sophie lauscht]
Oh, MRR vergleicht das Werk sogar mit Shakespeares "Der Sturm". :D Oh nein, Der Sturm ist so grandios!
Ich empfand das Buch stellenweise sogar als unlesbar [mit 17]. "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" liest sich so völlig anders... ich kam mir in 100JE selbst sehr fremd vor. Es hat einen teilweise etwas grotesken "Humor" ... aber für ein breites Publikum käme mir dieses Buch erst recht nicht vor.
Ich hatte mit 17 im Übrigen noch gar kein Gefühl dafür "Ich lese jetzt einen Klassiker/ etwas ganz wichtiges/großes" - Ich fand es einfach nicht gut. Diese biblische Metapher hat meine Mutter mir im Nachhinein erklärt [sie liebt dieses Buch im Übrigen sehr]. Das gleiche Buchphänomen umgekehrt haben meine Mutter und ich bei Thomas Manns Buddenbrooks. :D
[In meinem aktuellen Kalender führe ich manchmal etwas Nekrolog bedeutender Schauspieler/Autoren, die ich selber las und Márquez ist seit letztem Jahr auch dabei /: ]
Hehe, jetzt hat es MRR mit den Buddenbrooks verglichen... aber Mann ist ein großartiger Erzähler dagegen...
Mh, Tolstoi könnte ich auch nicht mit Márquez vergleichen...
Vielleicht fehlt mir da der literarische Sinn für, aber Mann & Tolstoi haben für mich ganz andere Qualitäten als Márquez.
Ich habe von M. noch einen kurzen Erzählband, vielleicht greife ich mal dazu, da 'quält' man sich nicht so lang [wenn denn].
Jetzt gehören wir zu denen, die den Roman gelesen haben [juhu?]. Bei manchen Büchern kommt einem das gar nicht als großartiges *Achievement* vor. Sehr schade.
Wird bei Mina noch eine Rezension folgen? :)
Deine Rezension empfand ich jedenfalls als großartig und nachvollziehbar. Gerade was so deine eigene Stellung zu dem Buch betraf. Diese inzestuösen Beziehungen hatte ich gar nicht mehr im Kopf, habe ich als 17-jährige sicher verdrängt [lalalala].
Danke trotzdem für deine Mühen und dass dir vielleicht noch ein besserer Südamerikaner unterkommen möge. :)

VERStand