Rentner-Job hinter Gittern: Mit 81 Jahren noch Arzt im Gefängnis

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Hohe Mauern, Stacheldraht, dahinter befindet sich seit 2006 der Arbeitsplatz von Dr. Albert Johannes Heuser, 81 Jahre alt und aus Koblenz. Der leitende Arzt des Justizvollzugskrankenhauses (JVK) Wittlich geht in seinem Beruf auf und arbeitet immer noch in Vollzeit. Eigentlich hätte er nach seiner Zeit als Oberarzt in einer Neuwieder Klinik schon vor 16 Jahren in Rente gehen können. Aber nur zu Hause zu sitzen, war nichts für den vierfachen Vater. Da entdeckte seine Frau die Stellenanzeige des JVK Wittlich. Er ist davon überzeugt: "Wenn man das mal aufgibt, ist das der erste Nagel im Sarg. Ich brauche keinen Krimi zu sehen. Mein Leben ist so erfüllt, aber in der Realität."

Natürlich sind die Krankenzimmer auch zugesperrt, aber ein mulmiges Gefühl kenne er überhaupt nicht und habe nie eine Anfeindung erlebt. Und er kennt zwar die Vorgeschichte eines jeden Patienten, jedoch: "Es ist nicht, was mich gegen ihn aufbringt oder eine Meinung zu ihm bringt, sondern ich habe ihn dort abzuholen, wo er meine Hilfe braucht." Zum Beispiel hat er auch den Trierer Amokfahrer medizinisch betreut. Doch bei allem beruflichen Ethos als Mediziner, hat er auch seine Prinzipien: "Ich werde nicht, wenn er Geburtstag hat, ihm herzlich gratulieren. Aber es könnte sein, dass ich das in einer versteckten Form mache, in dem ich sage, ist das nicht traurig, dass Sie ihren Geburtstag so verbringen müssen? Haben Sie mal drüber nachgedacht, warum das so ist?"

Für seinen Einsatz im Ruhestand hat Dr. Heuser vor kurzem die Landesverdienstmedaille erhalten.

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