UKRAINE-KRIEG: Putins knallhartes Ultimatum an seinen neuen Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow

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UKRAINE-KRIEG: Putins knallhartes Ultimatum an seinen neuen Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow

Die Ernennung des russischen Generalstabschefs Waleri Gerassimow zum obersten Kommandeur der Streitkräfte in der Ukraine kam überraschend. Zum einen hatte Präsident Wladimir Putin den Posten erst vor drei Monaten neu besetzt. Zum anderen ist es äußerst ungewöhnlich, dass ein Armee-Generalstabschef mit der Führung einer Offensive betraut wird. Die Entscheidung wird deshalb als letzter verzweifelter Versuch des Kremlchefs gesehen, nach einer Reihe demütigender Niederlagen in der Ukraine das Ruder herumzureißen.

"So etwas hat es seit 1941 nicht mehr gegeben, als Marschall Georgi Schukow als Kommandeur an die Front geschickt wurde", sagt ein Moskauer Verteidigungsexperte, der anonym bleiben möchte. "Nirgendwo auf der Welt kommandiert der Generalstabschef Armeen. Das ist eine andere Funktion: Er koordiniert, bereitet vor, plant. Ihm das Kommando über Feldtruppen zu übertragen, ist beispiellos. Das verstößt gegen alle bestehenden Regeln."

Gerassimow ist der ranghöchste Vertreter des russischen Militärs nach Verteidigungsminister Sergej Schoigu und hat Zugang zu den Atomwaffencodes. Der 67-Jährige wirkt meist mürrisch, nur selten zeigt er ein Lächeln. Beobachter gehen davon aus, dass Gerassimow maßgeblich an der geheimen Planung des Einmarschs in der Ukraine beteiligt war.

Gerassimow trat sein Amt 2012 an und ist damit der dienstälteste Generalstabschef seit dem Ende der Sowjetunion. In seine Amtszeit fällt die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 und der ein Jahr später begonnene Einsatz im syrischen Bürgerkrieg auf der Seite von Machthaber Baschar al Assad.

Gerassimow sei ein "Militär bis in die Haarwurzeln" mit "kolossaler" Erfahrung, würdigte Schoigu, der selbst keinen militärischen Hintergrund hat, seinen Generalstabschef bei dessen Ernennung. Gerassimow stammt aus der Republik Tatarstan, schloss 1977 die Panzerschule in seiner Heimatstadt Kasan ab und stieg schnell in der militärischen Hierarchie auf. Während seiner Zeit in der 58. Armee des Militärbezirks Nordkaukasus leitete Gerassimow zwischen 1998 und 2003 Einsätze im zweiten Tschetschenien-Krieg. Von 2007 bis 2009 kommandierte er den Militärbezirk St. Petersburg und von 2009 bis 2010 den Militärbezirk Moskau.

Zu Beginn der Offensive gegen die Ukraine wurde angenommen, dass Gerassimow eng in die Einsätze vor Ort eingebunden sei. Ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums erklärte, der Generalstabschef habe im Frühjahr die östliche Region Donbass besucht.Offenbar wollte Gerassimow sich an der Front ein Bild von den Bedingungen vor Ort machen, nachdem es der russischen Armee nicht gelungen war, die Hauptstadt Kiew einzunehmen.

Der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch sagte im Dezember, ukrainische Truppen hätten Gerassimow während seines Besuchs in der Ostukraine angegriffen, aber es sei ihm gelungen zu entkommen. Auffällig war, dass Gerassimow am 9. Mai bei der jährlichen Parade fehlte, mit der Moskau den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg feiert.

Als Befehlshaber der russischen Streitkräfte in der Ukraine löst Gerassimow Sergej Surowikin ab, der das Amt erst seit Oktober innehatte und nun einer von Gerassimows Stellvertretern wird. Wer vor Surowikin das Kommando in der Ukraine führte, gab Moskau nicht bekannt, die gesamte Kommandostruktur der Offensive bleibt undurchsichtig.

"Gerassimow wird wahrscheinlich einer desorganisierten Kommandostruktur vorstehen, die von anhaltenden und sich selbst verstärkenden Fehlern geplagt ist, die er größtenteils selbst in Gang gesetzt hat", analysiert die US-Denkfabrik Institute for the Study of War. Viele Beobachter weisen auch darauf hin, dass Putin mit der Berufung Gerassimows die Kontrolle in der Ukraine zurückgewinnen will, nachdem dort zunehmend irreguläre Kräfte wie die Söldnertruppe Wagner aktiv sind.

Das Institute for the Study of War bezweifelt jedoch, dass der neue Kommandeur in der Lage sein wird, Russland zu einem Sieg gegen die Ukraine zu führen: "Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Gerassimow die unrealistischen Erwartungen Putins erfüllen kann."

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