23. Rieser Kulturtage - Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Hainsfarth

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Bereits für das Jahr 1434 ist jüdisches Leben in Hainsfarth urkundlich bezeugt. Damit gehörte diese israelitische Gemeinde neben Oettingen und Wallerstein zu den ältesten im Ries. Trotz mancher Vertreibungen und Verfolgungen der Juden im Mittelalter förderten die Grafen von Oettingen die Ausbreitung und das Wachstum der jüdischen Gemeinde Hainsfarth. Im 18. Jahrhundert wuchs diese sehr stark an und bildete über Hundert Jahre lang die stärkste Glaubensgruppe noch vor den Katholiken und Protestanten. Ein Bethaus ist bereits für das 18. Jahrhundert bezeugt und zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde eine Schule und eine Mikwe errichtet. Erst 1850 konnte ein eigener Friedhof errichtet werden, nachdem vorher die Verstorbenen in Wallerstein beigesetzt worden waren. Im 19. Jahrhundert kam es zu einem massenhaften Wegzug vieler Hainsfarther Juden in die Großstädte und nach Amerika. Bekannte Personen wie kalifornische Multimillionär Michael Ries, der Münchner Bankhausgründer Heinrich Aufhäuser oder die Schauspielerin Therese Giehse stammen aus Hainsfarth oder haben ihre Wurzeln dort. Durch den starken Wegzug blieb nur noch eine stark überalterte und zusammengeschrumpfte Gemeinde übrig. Das Ende bildete 1942 die Deportierung der letzten jüdischen Einwohner von Hainsfarth in die Vernichtungslager. In den Jahren 1993 bis 1996 wurde die 1860 eingeweihte Synagoge restauriert und bildet heute zusammen mit der renovierten Judenschule, dem Friedhof und den vermutlichen Resten einer alten Mikwe ein wunderbares Ensemble, das an die bedeutende jüdische Geschichte in Hainsfarth erinnert.
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