Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus - Rede der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi

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Wer schweigt, mache sich mitschuldig. Mit diesen Worten hat die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi am Mittwoch, 31. Januar 2024, angesichts der jüngsten Zunahme judenfeindlicher Vorfälle in Deutschland zu mehr Engagement im Kampf gegen Antisemitismus und Menschenhass aufgerufen. In der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus hielt sie ein eindringliches Plädoyer gegen das Vergessen und für mehr Menschlichkeit und Empathie. „Die Shoah begann nicht mit Auschwitz“, mahnte die 91-Jährige, die als Kind das Vernichtungslager der Nationalsozialisten überlebte. „Sie begann mit Worten. Sie begann mit dem Schweigen und dem Wegschauen der Gesellschaft.“

Als die Deutschen im Frühjahr 1944 in Ungarn einmarschieren, beginnt die Verfolgung und Ermordung der ungarischen Juden. Die elfjährige Eva Szepesi wird von ihrer Mutter in die Slowakei geschickt. Von nun an lebt das jüdische Mädchen auf der Flucht. Sie findet Verstecke bei gutwilligen Menschen, doch schließlich wird sie gefangen genommen und nach Auschwitz verschleppt. Nach dem Krieg schweigt Eva Szepesi fünfzig Jahre lang. Erst Mitte der neunziger Jahre kann sie über das Erlebte sprechen.

Jedes Jahr erinnert der Bundestag am oder um den 27. Januar an die Millionen Menschen, die dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Anlass ist die Befreiung der Auschwitz-Überlebenden 1945. 79 Jahre nach dem Tag ihrer Rettung durch Soldaten der Roten Armee stand die diesjährige Gedenkstunde im Zeichen der generationenübergreifenden Aufarbeitung des Holocaust.
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