Der Krieg eskaliert – wie gefährlich ist Putins Schwäche? | maybrit illner vom 22.09.2022

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Während in New York die UN-Generalversammlung tagt, ruft Putin rund 300.000 Reservisten zu den Waffen und droht erneut mit atomaren Angriffen.
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Doch die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen ist nach Auffassung des Militärexperten Carlo Masala mit der Drohung des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Mittwoch nicht gestiegen. Es sei „schon auffällig“, dass der Präsident des Landes mit den numerisch meisten Atomwaffen nach sieben Monaten Drohung mit dem Einsatz ebendieser Waffen betone, seine Worte seien kein Bluff. Das sei „eine Bankrotterklärung“. Der Westen habe sich angesichts fortdauernder Abschreckungslogik „sehr klug verhalten“ und sei auf diese Drohungen nicht eingegangen. Der Preis eines Atomschlages wäre für Putin sehr hoch, betonte Masala, er vermute, dass China und Indien dem Kremlchef „da nicht beistehen“ würden.

Putin versuche, „mit unserer Angst zu spielen“, betonte SPD-Chef Lars Klingbeil. Von der Drohung mit Atomwaffen dürfe man sich nicht beeindrucken lassen. „Dieser Krieg kommt jetzt gerade an den Küchentischen in Russland an“, so der SPD-Politiker. In den russischen Familien werde jetzt darüber geredet, was diese Mobilmachung bedeutet. Auf den Straßen sei schon gestern „der Widerstand von mutigen Russinnen und Russen“ sichtbar geworden. Das setze Putin zusätzlich unter Druck.

Auch der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen sieht Putin im eigenen Land und international massiv unter Druck. „Ich würde sagen, es ist das Stadium erreicht, dass seine Autorität bröckelt“, sagte Röttgen und fügte hinzu: „Er musste etwas tun.“ Die Teilmobilmachung aber sei kontraproduktiv. „Er hat jetzt dem eigenen Volk, den jungen Leuten, Angst gemacht.“ Die militärische und politische Schwäche des Regimes in Moskau könnte ein Schritt auf das Ziel hin sein, „dass wieder Diplomatie Konflikte regelt und nicht Waffen“.

Auch der ehemalige Botschafter in Russland Rüdiger von Fritsch erklärt: „Er kämpft um seine eigene Macht zu Hause.“ Das sei besonders tragisch, denn das führe dazu „dass Wladimir Putin aus seiner Sicht diesen Krieg nicht verlieren darf“, da zu viel auf dem Spiel stehe. „Wir werden in Zukunft schauen müssen, wie in der zweiten Hälfte des kalten Krieges, wie können wir aus Konfrontation, kontrollierte Konfrontation machen", so der Diplomat.

Die Osteuropa-Korrespondentin Sabine Adler betont: „Jetzt ist ein wirklich guter Moment, um die Ukraine massiv zu unterstützen.“

Und auch die ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf fordert mehr Unterstützung für Kiew: „Unser Ziel muss es sein, nicht nur die Ukraine zu unterstützen, sondern das gesamte russische Regime zu stoppen.“

Die Gäste der Sendung:
Norbert Röttgen, CDU, Außenpolitiker
Lars Klingbeil, SPD, Parteivorsitzender
Rüdiger von Fritsch, früherer deutscher Botschafter in Moskau
Sabine Adler, Osteuropa-Korrespondentin
Carlo Masala, Militärexperte
Katrin Eigendorf, ZDF-Auslandsreporterin
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#MaybritIllner #Mobilmachung #Russland
Комментарии
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ZDFheute
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Warum kann die nie jemanden der eingeladen Experten aussprechen lassen? Sie müssen nicht versuchen immer die Sätze zu beenden 😒😒 Super nervig zum Anhören

furbelox
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Vielleicht sollten die politisch handelnden Personen sich mal auf das konzentrieren, wofür sie gewählt wurden: Politik.
Nicht auf irgendwelche Tätigkeiten neben ihrem Hauptamt.
Wenn sie unbedingt in die Wirtschaft wollen, dann sollen sie ihr Amt niederlegen und können tun und machen, was sie wollen, aber nicht 'im Namen des Volkes' kassieren und dessen Bedürfnisse außen vor lassen.

eli
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Jo, und 2010 wurden die Erneuerbaren erfolgreich abgesägt.
Glückwunsch!!
Auch das hätte ich gerne mal genauer untersucht.

B.Ies_T.Nduhey
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Toll, dass Herr Masala so oft zu den Sendungen geladen wird. Sehr spannend ihm zuzuhören. Gerne mehr davon!

MrEgally
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Sehr gute Analyse von Sabine Adler! Dringend muss ein Untersuchungsausschuss den Korruptionsverdacht in der deutschen Politik klären!

saturnomega
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Kümmert euch endlich um unsere Sorgen und hört auf den Amis nachzuplappern!

MaxMustermann-igxn
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Warum redet niemand von Verhandlungen?

HEIKOROSE
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Es hätte doch gereicht nur die Experten in die Runde einzuladen und diese dafür mehr zu Wort kommen zu lassen.

deinemudder
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Röttgen ist hier der falsche Mann in der Talkshow. Dieser Mann erkennt keine Aggression der Amerikaner. Falscher Politiker und falsche Wortwahl

TheMAKEDONIER
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Frau Adler hat einen interessanten Punkt aufgeworfen. Es wäre wirklich wichtig zu wissen, was Unternehmen wie Uniper dazu bewogen hat, das kleine Einmaleins der Betriebswirtschaft, Stichwort Lieferantendiversifizierung auch nach der Krimannexion komplett zu ignorieren. Ich finde, für solche strategisch wichtigen Rohstoffe wie Natural Gas muss es auch eine Art Basel 2 geben.
Insgesamt eine sehr spannende Diskussion, wohltuend ruhig, klar und nachvollziehbar.

christianebrace
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Wenn sich diese Politiker mal so für das Wohl des Deutsche Volkes wie für die Analyse von Selensky und Putin ins Zeug legen würden wäre mir das lieber!

hansschlotter
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Herr Röttgen ist ein lupenreiner Lobbyist

haraldwilde
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Ukraine und wir?! Bitte?
Das ist kein deutscher Konflikt und nationale Interessen werden dort nicht vertreten, genauso so wenig, wie in Afghanistan.

mikkeljannssen
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Norbert Röttgen: Stärke ist Schwäche die Stärke in der Schwäche sucht! Alles klar?

arminiushermann
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Es ist etwas billig, Zusammenarbeit und gegenseitigen wirtschaftlichen Profit dann plötzlich im Nachhinein als einseitige Abhängigkeit darzustellen und zu verurteilen.

vintagepearlguitars
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Masala ist extrem intelligent!! 🇩🇪

Ich teile seine Meinung zu 100% 🖤❤️💛

karlk.
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Die gute Dame hat die Frage nicht beantwortet wer hat das Kraftwerk beschossen na ja ich würde sagen die Ukraine, um eine Reaktion hervorzurufen. Warum sollten die Russen ihr eigenes Kraftwerkt beschiessen 🤦‍♂️

terrakotta
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Norbert Röttgen spricht ohne etwas zu sagen

benlazar
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Man hat sich schon so sehr daran gewöhnt, dass politische Fehler von Abgeordneten, Minister:innen etc. keine Konsequenzen haben, dass die Forderung der Gästin das Ernergieschlamasel in einem Untersuchungsausschuss aufzuarbeiten und "Ross und Reiter" zu benennen beinahe überrascht. Nichts desto trotz absolut notwendig!

matzejandrosch