Kulturkampf von rechts - 11.06.18

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Der rechte Kulturkampf ist kein Beitrag zur öffentlichen Debattenkultur, der beansprucht, „hart, aber fair“ zu sein, und eine entsprechende Gegenantwort von Seiten der Kontrahenten erwarten würde. Die rechten Vordenker in und außerhalb der AfD wähnen sich vielmehr in „einem Kampf um die Vorherrschaft im eigenen Raum“, und das ist nun mal keine Debatte oder Diskussion im eigentlichen Sinne, sondern, soweit der Kampf mit intellektuellen Mitteln ausgetragen wird, ein „geistiger Bürgerkrieg“, der durch Überzeugung auf Gefolgschaft zielt. Dieser Bürgerkrieg findet in den zivilgesellschaftlichen Räumen und Institutionen, im vorpolitischen Raum statt; und hier die Oberhoheit zu gewinnen, d.h. das Denken möglichst vieler Menschen, ihre Lebensweise und Weltanschauung zu prägen, wird als Voraussetzung betrachtet, um die politische Macht zu erringen: entweder auf den Wegen, welche die bestehende Verfassungsordnung bereit stellt, oder, unter Umständen, wenn die staatliche Ordnung sich auflöst und zerbricht, in einem realen Bürgerkrieg als ultima ratio. Der „Kulturkampf von rechts“ ist also immer schon mehr als ein Kampf um die Werte und Normen, um den geistigen Überbau einer Gesellschaft, er ist immer schon mehr als nur ein Weltanschauungskampf, er zielt auf die Eroberung der politischen Macht und die Umgestaltung der Gesellschaft.

Referent:
Helmut Kellershohn, Oberstudienrat i.R., studierte Geschichte und Katholische Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Fragen des Rechtsextremismus, Neokonservatismus und völkischen Nationalismus. Zuletzt Mitherausgeber von „Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte“ (2016).

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